Berlin hat – wer hätte das gedacht – 30.000 Hektar Wald, das macht rund 20 Prozent des Stadtgebietes aus. Damit gehört Berlin zu den waldreichsten Städten Europas. Wer schon einmal im Grunewald war, weiß, dass man sich dort schnell verlaufen kann. Zeit also, einen Führer herauszugeben, der sich den schönsten Routen durch die vielfältigen Berliner Wälder widmet.
Der Via Reise Verlag hat dazu einen Fachmann ersten Ranges gewinnen können, nämlich den Förster Thorsten Wiehle. Alle 42 Touren beschrieb, fotografierte und erwanderte Wiehle selbst. Neben den großen Wäldern Grunewald, Tegeler Forst und Müggelsee geht es auch durch waldartige Gebiete in Lübars, Karow, Buch oder Biesenthal. Alle Routen sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar, die Länge reicht von Spaziergängen von ein oder zwei Stunden bis hin zu Tageswanderungen. Natürlich lassen sich die Touren auch mit dem Rad abfahren. Dabei können sogar Berliner noch neue Kleinode entdecken. Zum Beispiel die 7,5 Kilometer lange Tour im Revier Müggelheim von der Großen Krampe zur Kuhle Wampe (heißt wirklich so!). Das Dorf Müggelheim, gegründet 1747, ist tatsächlich so charmant, wie es sich anhört. Fast die Hälfte dieser Tour führt am bewaldeten Ufer der Großen Krampe entlang, und einen kleinen Sandstrand für ein erfrischendes Bad im Sommer gibt es hier auch!
Wiehle hat auch historische Exkurse recherchiert: So schreibt er, dass die Kuhle Wampe in den 30er-Jahren eine Gartenkolonie am Müggelsee war. Und dazu der Drehort des Films „Kuhle Wampe oder Wem gehört die Welt" – ein politischer Film von 1932, in dem es um die Lebensbedingungen der Berliner Arbeiterklasse ging.
Eine andere Tour führt durch den Wald zum höchsten Berg Berlins, dem Kleinen Müggelberg mit 88 Metern, eine andere auf die Bucher Rieselfelder, auf denen rund 50 Wildpferde leben, die sich hier frei bewegen können. Sie zu erspähen, dazu bedarf es allerdings etwas Glück.