Wer sein sechstes Album „Spell # 6" („Zauber Nummer 6") nennt, dem mangelt es mit Sicherheit nicht an Selbstbewusstsein – und der steht auch ohne Zweifel zu seiner künstlerischen Biografie. Das darf David Loca alias Part Time auch.
Gleichwohl: Dieses sechste Werk ist anders, aufwendiger produziert und damit eingängiger als alle fünf anderen zuvor. „Keine Schlafzimmer-Pop-Experimente mehr" sagte der Mann selbst – und nistete sich erstmals in einem richtigen Studio ein.
Die unglaublich attraktive Eröffnung „Before You Fall Apart" kommt so soft und locker, charmant und melodieselig daher als sei sie aus den Achtzigern herübergebeamt worden. Plötzlich aber fräsen sich Feedbacks und schneidende Saiten-Riffs in den eigentlich wattesanften Track hinein. Was eindrucksvoll zeigt, dass es Loca nicht um bloße Gefälligkeit geht.
So dürfte es bereits an dieser Stelle mit dem potenziellen Airplay ganz schnell zu Ende sein …
Der sehnsüchtige und rund sechseinhalbminütige Titel-Song kommt auf verführerischen Samtpfoten daher. Doch um als Hit zu funktionieren, müsste er mindestens zwei Minuten kürzer sein – und nicht so selbstvergessen in die Länge und Breite streben. Also vermutlich wieder knapp vorbei.
Von den Charts wohlgemerkt, nicht vom (nachhaltigen) Genuss. „The Boys That Make Her Cry" hat wohl die Kürze, auch köstliche Gitarren-Licks und überhaupt reichlich Sendungsbewusstsein, doch ist der quirlige 80er-Pop-Charme nicht mehr wirklich up to date. „Silent Franchise" als Abschluss bollert schön basslastig, traut sich aber zugleich Orgel-Geleier à la Beach House.
Was auffällt – egal was musikalisch passiert – der Sänger bleibt stets gänzlich unaufgeregt und hält damit den roten Faden sicher in der Hand. Zum Hit taugt womöglich nur „So Far Away" mit seiner süßen Keyboard-Linie und dem Spandau-Ballet-Saxofon (von „True").
Part Time wird’s vermutlich schnurz sein. Clubs? Radio? Charts? Egal. Die Hingabe aller Freunde aufregender, zeitloser, aber auch nostalgieseliger Pop-Musik ist ihm offenkundig viel wichtiger.