Michael Betzner-Brandt (46)
Leiter „Ich-kann-nicht-singen-Chor" | Lichtenrade
Auf dem Tisch stehen ein Mischpult und eine Bluetooth Box. Daneben liegen die Mitgliederzeitschrift des Deutschen Chorverbandes „Chorzeit", sowie Michael Betzner-Brandts Bücher mit Titeln wie „Jeder kann singen" oder „Chor kreativ – Singen ohne Noten". Der Musiker, der schon als Kind im Chor sang und Klavier und Saxofon lernte, liebt es, Menschen zum Singen zu bringen, die sonst künstlerisch eher selten im Rampenlicht stehen. Mit „High Fossility" gründete er einen Chor für über 60-Jährige. Mit seinem Singen-ohne-Noten-Konzept brachte er kürzlich auf einer Tagung sogar 900 Anwälte im Nadelstreifenanzug zum Trällern. Bei den schon legendären monatlichen Veranstaltungen des „Ich-kann-nicht-singen-Chores" in der Urania entdecken scheinbar Unmusikalische ihre Freude an der eigenen Stimme. Der Musiker, der lange Chorleitung an der Universität der Künste Berlin unterrichtete, arbeitet zwar auch mit Profis. Mit dem JazzPop-Chor tourte er um die halbe Welt. Die Konzertreisen führten unter anderem in die USA oder nach China. Aber ihn locken immer wieder neue Herausforderungen jenseits der musikalischen Hochkultur. So leitet er den „Begegnungschor" für Berliner und Geflüchtete und ist Musiklehrer am Neuköllner Ernst-Abbe-Gymnasium, wo ein Großteil der Schüler ebenfalls arabische Wurzeln hat. Nach Feierabend ist der umtriebige Musiker häufig noch als Stummfilmpianist im Einsatz.