Weihnachten ist das wichtigste Fest des Christentums. Es wird insbesondere in westlichen Ländern gefeiert. In anderen Religionen gibt es teilweise Äquivalente oder wertgleiche Feste.
Judentum: Chanukka
Die Juden feiern im Dezember ein großes Fest, das Weihnachten ähnelt. Chanukka, das jüdische Lichterfest, wird gemeinsam mit Freunden und Familie begangen. Kerzen kommt ebenfalls eine große Bedeutung zu. An acht Tagen kommen Menschen zusammen, um am Abend eine Kerze am Chanukkia, einem acht- oder neunarmigen Leuchter, anzuzünden, zu singen und aus der Thora zu lesen. Die Kerzen zündet man bereits am jeweiligen Vorabend an. Für die Kinder gibt es meist an allen Tagen kleine Geschenke. Außerdem ist es unter Kindern Brauch, mit einem Kreisel, dem „Dreidel", um Süßigkeiten zu spielen. Auch das Festmahl wird zelebriert. Es werden hauptsächlich Speisen aufgetischt, die in Öl gebraten wurden, etwa Latkes (Kartoffelpuffer) oder Sufganiyot (Krapfen).
Chanukka bedeutet so viel wie „Weihung" oder „Einweihung". Juden feiern die Wiedereinweihung des zweiten jüdischen Tempels in Jerusalem im Jahr 164 v. Chr. nach dem Sieg über die syrische Dynastie der Seleukiden, aber ebenso die Befreiung des jüdischen Volkes aus griechischer Herrschaft und das Lichtwunder. Die an Chanukka servierten Ölspeisen sollen an das Wunder des brennenden Öls im Tempel erinnern. Als die Griechen den Tempel in Israel besetzten, wurden die darin vorhandenen geweihten Öle verunreinigt. Nur noch ein Krug des Öls existierte. Mit diesem hätte man die Menora, einen siebenarmigen Leuchter, lediglich einen Tag brennen lassen können. Jedoch dufte das Feuer nicht erlöschen und die Herstellung eines neuen geweihten Öls hätte acht Tage beansprucht. Trotzdem brannte die Menora ganze acht Tage. Die an Chanukka servierten Ölspeisen und der Chanukkia sollen an dieses Wunder erinnern.
Dieses Jahr fand Chanukka vom 3. bis 10. Dezember statt. Das Datum variiert, da der jüdische Kalender anders berechnet wird. Vor dem Brandenburger Tor in Berlin erinnert jedes Jahr ein riesiger Leuchter an Chanukka.
In einigen Familien sind die Traditionen inzwischen verschmolzen. Hier werden an „Weihnukka", einer Mischung aus beiden Festen, an den acht Chanukka-Tagen Freunde und Familie beschenkt. Statt einem Tannenbaum wird ein Chanukka-Busch aufgestellt, an dem sich neben bunten Kugeln auch jüdische Davidsterne finden.
Hinduismus: Diwali
Das hinduistische Lichterfest Diwali (deutsch: „Lichterschwarm", „Lichterkette") wird als Äquivalent zu unserem Weihnachtsfest betrachtet. Es findet zwischen Oktober und November statt. Gefeiert wird es von Hinduisten in Indien, Sri Lanka, Nepal, Singapur, Fidschi, Mauritius oder Trinidad und Tobago.
Diwali erinnert in vielerlei Hinsicht an das Weihnachtsfest. Die Menschen ziehen ihre besten Kleider an, man genießt mit Freunden und Verwandten besondere Gerichte, Kinder erhalten Geschenke und man schickt sich gegenseitig Karten. An Diwali wird der Sieg der Wahrheit über die Lüge, des Lichtes über die Dunkelheit, des Lebens über den Tod und des Guten über das Böse gefeiert. Es soll an wichtige Ereignisse und Sagen erinnert werden.
In alle Fenster stellt man Kerzen, Lichterketten oder Öllampen. Auch die Bäume werden – ähnlich wie die Tannen im Christentum – mit Lichtern dekoriert. Je nach Land und Region gibt es andere mythologische Bezüge. So zelebriert man in Nordindien etwa die Rückkehr von Gott Rama, in Südindien den Sieg Krischnas über einen Dämonen oder in Ostindien die schwarze Göttin Kali, die für den Tod, aber auch für seine Überwindung steht. Hier wird auch ein Feuerwerk angezündet wie bei uns zu Silvester. Bis zu fünf Tage wird Diwali gefeiert, wobei jeder Tag eine eigene Bedeutung hat. Auch die festlichen Rituale sind an den einzelnen Tagen unterschiedlich.
Zu Diwali ist es auch Brauch, alte Lampen wegzuwerfen und neue zu kaufen. Neue Lampen sollen den Geistern der Toten helfen, den Weg in die Seligkeit zu finden.
Buddhismus: Visakha Puja
Werte wie Nächstenliebe oder Hilfsbereitschaft, die zu Weihnachten besonders gepriesen und zelebriert werden oder auch das Überreichen von Geschenken sollen im Buddhismus im Alltag gelebt werden, nicht an einem bestimmten Datum. Mit den weihnachtlichen Bräuchen kann man vielmehr bestimmte Lebensweisen vergleichen. So etwa „Dana". Das Geschenkebereiten aus freiem Herzen wird wann immer möglich ausgeübt, da es das Karma positiv beeinflussen kann. Dazu gesellen sich die vier Geisteszustände Metta (Freundlichkeit), Karuna (Mitgefühl), Mudita (Mitfreude) und Upekha (Gelassenheit).
Als höchster Feiertag des Buddhismus gilt Visakha Puja. An diesem gedenkt man der Geburt, der Erleuchtung und des Todes Buddhas. Visakha Puja findet im Sommer statt – Ende Mai oder Anfang Juni. Zu Ehren Buddhas werden Häuser, Altäre und Buddha-Figuren mit Blumen und Kerzen geschmückt. Zudem beten die Menschen, feiern zusammen und achten darauf, die fünf Silas – die Grundregeln des Buddhismus – einzuhalten, nach denen man etwa kein Lebewesen töten oder verletzen, nicht lügen oder keine berauschenden Substanzen konsumieren sollte.
Islam
Muslime feiern zwei andere große Feste: das Fest des Fastenbrechens und das Opferfest. Das Fest des Fastenbrechens wird am Ende des Fastenmonats Ramadan gefeiert. Nach dem Festgebet isst man zusammen, und Kinder erhalten Geschenke und Süßigkeiten. Ebenso können Verwandte, Freunde und Bedürftige beschenkt werden. Das Fest des Fastenbrechens, auch „Zuckerfest" genannt, wird bis zu drei Tage zelebriert. Das höchste islamische Fest ist das Opferfest Eid-al-Adha, an dem an den Propheten Ibrahim erinnert wird. Dieser bestand die göttliche Probe und war bereit, als Beweis seines Glaubens seinen Sohn zu opfern. Doch als Allah diese Bereitschaft erkannte, verhinderte ein Engel die Opferung. Zum Dank opferten Ibrahim und sein Sohn Gott ein Tier. Auch heute noch wird zum Opferfest Allah zu Ehren ein Tier geschlachtet, meist ein Schaf, Rind oder Kamel. Das Fleisch soll gleichermaßen an den Opfernden, Verwandte und Bedürftige verteilt werden. Über den Pflichtcharakter dieser Opferung herrscht allerdings Uneinigkeit. Das Opferfest dauert vier Tage und beginnt am Morgen.