09.08.2018
Teuerster Ballfänger
Der Wechsel des spanischen Fußball-Nationaltorhüters Kepa Arrizabalaga von Athletic Bilbao zum FC Chelsea ist am 9. August perfekt. Der 23-Jährige erhält beim Premier-League-Club einen Vertrag mit siebenjähriger Laufzeit und ist mit einer festgeschriebenen Ablösesumme von 80 Millionen Euro der teuerste Torwart der Welt. Wenige Wochen zuvor hatte der FC Liverpool geschätzte 75 Millionen Euro für den brasilianischen Auswahlkeeper Alisson Becker an AS Rom gezahlt. Chelsea bekommt so den zurzeit wohl talentiertesten spanischen Keeper. Während der WM stimmten bei einer Umfrage der spanischen Sportzeitung „AS" rund 50 Prozent der Leser für den 1,89-Meter-Mann als Stammtorhüter von „La Roja". Trotzdem hielt Nationalcoach Hierro an David de Gea fest.
15.08.2018
Nicht Mann, nicht Frau
Im Geburtenregister soll künftig der Eintrag einer dritten Geschlechtsoption möglich sein. Das Bundeskabinett beschloss am 15. August einen Gesetzentwurf, der neben „männlich" und „weiblich" auch den Eintrag „divers" vorsieht. Die Große Koalition setzt damit eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 2017 um. Darin wurde die geltende Regelung als Verstoß gegen das Persönlichkeitsrecht und das Diskriminierungsverbot des Grundgesetzes gewertet. Bei intersexuellen Menschen sind die Geschlechtsmerkmale, also zum Beispiel Chromosomen, Hormone und Genitalien, nicht eindeutig ausgeprägt. Intersexuelle verfügen über männliche und weibliche Merkmale, etwa weibliche Geschlechtsteile und männliche Chromosomen. Transsexuelle haben zwar eindeutige Geschlechtsmerkmale, fühlen sich aber dem anderen Geschlecht zugehörig und somit als Mensch im falschen Körper.
Familienministerin Franziska Giffey (SPD) betonte, das derzeit geltende Transsexuellengesetz müsse aufgehoben und durch ein modernes Gesetz zur Anerkennung und Stärkung von geschlechtlicher Vielfalt ersetzt werden.
16.08.2018
Hutbürger muss Hut nehmen
Ein Mann mit Anglerhütchen in Deutschlandfarben, in vielen Medien auch als „Hutbürger" bezeichnet, hatte am Rande einer Pegida-Demonstration beim Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel am 16. August lautstark gegen Fernsehaufnahmen des ZDF protestiert. Zudem hatte er den Journalisten vorgeworfen, damit eine Straftat zu begehen. In der Folge hatten Beamte das ZDF-Team an der Arbeit gehindert und mehr als 45 Minuten festgehalten. Das wurde als Eingriff in die Pressefreiheit gewertet und löste bundesweit Kritik aus. Der Dresdner Polizeipräsident Horst Kretzschmar bedauerte später die Art, wie der Einsatz geführt wurde. Bald stellte sich heraus, dass der Pegida-Anhänger mit Hut Mitarbeiter beim sächsischen Landeskriminalamt war.
12.08.2018
Flieger, grüß’ mir die Sonne
Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hat erstmals eine Sonde gestartet, die in die Sonnenatmosphäre eintauchen soll. Die „Parker Solar Probe" hob am 12. August an Bord einer „Delta IV Heavy"-Rakete vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida ab.
Im November kam die Sonde dann erstmals der rund 150 Millionen Kilometer entfernten Sonne nahe. Geschützt von einem fast zwölf Zentimeter dicken Karbonpanzer müsse die „Parker" mehr Hitze und Strahlung aushalten als je ein Flugkörper zuvor, berichtete die Nasa. Die Sonde sei etwa so groß wie ein Kleinwagen. Sie soll sich dem Stern unseres Sonnensystems bis auf rund 6,2 Millionen Kilometer nähern und dabei über 1.370 Grad Celsius aushalten.
„Parker" werde die Sonne in großen elliptischen Bahnen umkreisen und dabei die äußere Schicht der Sonnenatmosphäre, die Korona, durchqueren. An ihrem geringsten Abstand soll sie eine Geschwindigkeit von 700.000 Kilometer pro Stunde erreichen. Damit würde sie von Hamburg nach Berlin gut eine Sekunde benötigen. Die gesammelten Daten könnten unter anderem künftige Wettervorhersagen genauer machen.
10.08.2018
Der tiefe Fall des Jan U.
Am 10. August wird der einstige Radstar Jan Ullrich in Frankfurt festgenommen und später vorläufig in eine psychiatrische Fachklinik eingewiesen. Zuvor hatte Ullrich in einem Frankfurter Hotel eine Escort-Dame angegriffen und verletzt. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft soll der frühere Radprofi die 31-Jährige derart gewürgt haben, dass ihr schwarz vor Augen wurde. Angeblich war er nicht zufrieden mit den Leistungen der Dame. Das Hotelpersonal alarmierte auf Bitte der Frau die Polizei. Bei Ullrichs Festnahme stand er unter Alkohol- und Drogeneinfluss. Sein seelischer und körperlicher Zustand sei zu dem Zeitpunkt eine Gefahr für ihn selbst und für andere gewesen, berichteten die Ermittler.
Bereits eine Woche zuvor war der ehemalige Tour-Sieger in die Schlagzeilen geraten, als er von der spanischen Polizei auf Mallorca vorübergehend für 24 Stunden festgenommen wurde. Ullrich war dabei unbefugt auf das Gelände seines Nachbarn Til Schweiger eingedrungen und soll einen Freund Schweigers mit einem Besenstiel angegriffen haben. Zwei Tage später räumte Ullrich private Probleme ein: „Die Trennung von Sara und die Ferne zu meinen Kindern, die ich seit Ostern nicht gesehen und kaum gesprochen habe, haben mich sehr mitgenommen. Dadurch habe ich Sachen gemacht und genommen, die ich sehr bereue." Tagelang gibt Ullrich in der Boulevard-Presse Einblicke über sein Privatleben. Er kündigt einen Neuanfang und eine Therapie in Deutschland aus Liebe zu seinen Kindern an und gelobt Besserung. Anfang Oktober räumt er Suchtprobleme ein. Die Frankfurter Staatsanwaltschaft ermittelt wegen versuchten Totschlags.
08.08.2018
Schwarze Wolke
Keine Gefahr für die Bevölkerung. So heißt es seitens der Dillinger Hütte, nachdem sich dichte, schwarze Wolken über der Region ausbreiten. Nach Angaben des Unternehmens kommt es gegen 13.15 Uhr zu einer Störung am Hochofen 4 der Roheisengesellschaft Saar. Dadurch musste kurzzeitig der Ofendruck reduziert und die Sicherheitsöffnung des Hochofens geöffnet werden. Deswegen sei eine schwarze Wolke ausgetreten, die aus feinen Kohlenstaubpartikeln bestünde. Die Bürger in der näheren Umgebung sind sauer. Einer berichtet davon, dass sein Hund beim Gassigehen kohleschwarz wird. Andere bekommen dunkle Füße, wenn sie barfuß oder mit Sandalen durch den Garten gehen. In anderen Gärten werden Stühle und Tische oder Spielgeräte mit der schwarzen Schicht zugerußt. Bewohner möchten ihr angepflanztes Obst und Gemüse nicht mehr essen, weil sie Schäden an ihrer Gesundheit fürchten. Facebook läuft geradezu heiß. In den Folgetagen kommt es noch mehrmals zu ähnlichen Vorfällen.
01.08.2018
Bayern startet Ankerzentren
Als erstes Bundesland startet Bayern am 1. August mit den umstrittenen Asyl- und Abschiebezentren. Nach dem „Masterplan Migration" von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) sollen die Ankerzentren die Asylverfahren beschleunigen – und damit auch eine Abschiebung oder Rückführung derjenigen, die kein Bleiberecht haben. Während die meisten anderen Bundesländer zu diesem Zeitpunkt noch nicht mitmachen wollen, setzt Bayern den Plan um. In allen sieben Regierungsbezirken werden dazu Transitzentren oder Erstaufnahmeeinrichtungen umgewandelt: in Donauwörth, Zirndorf, Regensburg, Deggendorf, Schweinfurt, Bamberg und Manching. 1.000 bis 1.500 Flüchtlinge sollen jeweils zentral untergebracht sein. Das Wort „Anker" steht für An(kunft), k(ommunale Verteilung), E(ntscheidung) und R(ückführung). Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, die Bundesagentur für Arbeit, Jugendämter, Justiz- und Ausländerbehörden sollen dort vertreten sein. Kurze Wege sollen die Verfahren beschleunigen. Flüchtlingshelfer und die Opposition warnen vor einer Ghettoisierung und kritisieren die Zentren als „Abschiebelager".
03.08.2018
Saarspektakel
Das Saarspektakel feiert Jubiläum. Zum 20. Mal geht das Volksfest rund um und auf der Saar über die Bühne. Nach Angaben der Stadt Saarbrücken besuchen dieses Jahr 280.000 Besucher das Fest und feiern die maritime Atmosphäre. Es gibt wieder zahlreiche Veranstaltungen rund um Wasser und Wassersport, an denen sie sich erfreuen können. Auf der 230 Quadratmeter großen Radio-Salü-Bühne mit integrierter LED-Wand geben sich Künstler die Klinke in die Hand, etwa ESC-Teilnehmer Michael Schulte oder auch Umberto Tozzi.
06.08.2018
Tödlicher Unfall
Gegen 18.30 Uhr fährt ein Mann am 6. August ungebremst in den Netto-Markt auf dem Eschberg in Saarbrücken. Es sind Bilder wie aus einem schlechten US-Actionstreifen von umgestürzten Regalen, verstreuter Ware und der offenen Motorhaube, die für die Schwere des Unfalls sprechen. Es ist jedoch der Tod einer Kundin, die die besondere Tragik unterstreicht: Sie war die Frau des 91-jährigen Fahrers. Zudem werden eine 30- und eine 63-Jährige schwer sowie ein 79-Jähriger leicht verletzt. Der betagte Fahrer verlor in einer Parkbucht offensichtlich die Kontrolle über das Fahrzeug und fuhr frontal in den Einkaufsmarkt. Dabei erfasste er seine 89-jährige Frau mit dem Wagen, die gerade zurück vom Einkauf kam. Die ältere Dame wurde dabei so schwer verletzt, dass sie am 13. August an den Folgen des Unfalls starb. Auf der etwa 20 Meter langen Schreckensfahrt kam das Fahrzeug erst an einer Kasse zum Stehen. Unter den Augenzeugen befanden sich auch mehrere Kinder. Wie die Polizei mitteilte, geht sie davon aus, dass der Fahrer die Pedale verwechselte. Zudem leitete sie gegen den Mann ein Strafverfahren wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung ein.