Auch wenn der Begriff „Fast Food" erstmals 1951 in den USA aufgetaucht ist, so war die schnelle Kost auch schon in der Antike sehr beliebt. Und schon lange, bevor es Burger oder Döner gab, standen in Deutschland die ersten Würstchenbuden. Eine kleine Kulturgeschichte.
Bei Ausgrabungen in Pompeji wurden steinerne Garküchen freigelegt, die Jahrhunderte vor der christlichen Zeitrechnung dazu gedient hatten, Menschen mit einfacher Kost, beispielsweise Sardellen auf Pinienstöcken oder Gerstenkuchen mit Honig, direkt vom Straßenrand zu versorgen. Auch bei größeren Festivitäten wie den Olympischen Spielen war es Usus, dass sich die Besucher an Imbiss-Ständen stärken konnten. Im alten Judentum tauchte im Rahmen des Pessachfestes schon so etwas wie ein früher Vorläufer des Burgers auf: ein ungesäuerter Brotfladen namens Matze mit Lammfiletstreifen und Endiviensalat gefüllt.
In den ständig wachsenden Städten des Römischen Reiches war das unkomplizierte Außer-Haus-Essen für die ärmere Bevölkerung, die in frühen Mietskasernen wohnen musste, die einzige Möglichkeit, etwas Warmes in den Magen zu bekommen. Denn in ihren vier Wänden gab es keine Kochgelegenheiten, zudem war Brennholz für sie unerschwinglich teuer. Daher stellten sie sich geduldig an Straßenständen, an Garküchen oder einfachen Schenken namens Caupona an. Auch entlang der antiken und wenig später auch der mittelalterlichen Handelswege fanden sich vielerorts frühe Schnellrestaurants oder fliegende Food-Händler. Die erste Würstchenbude wurde um das Jahr 1135 in Regensburg zur Verpflegung der Dom-Bauarbeiter eröffnet.
Fliegende Food-Händler entlang der Handelswege
Im späten 18. Jahrhundert erfand John Montage, der Earl of Sandwich, dann den nach ihm benannten Klassiker, angeblich weil er wegen seiner Brettspielleidenschaft keine unnötige Zeit mit dem lästigen Essen vergeuden, sondern nur schnell die beiden mit Rindfleisch-Streifen belegten und mit Mayo und Senf bestrichenen Weißbrotscheiben herunterschlingen wollte. Um 1850 kam dann mit Fish and Chips das zweite englische Fast-Food-Nationalgericht in Mode, wobei anfangs der gebackene Schellfisch noch von frittierten Brotstücken begleitet wurde, die bald durch die dicken Kartoffelstäbchen ersetzt wurden. Etwa zeitgleich, genauer gesagt 1867, sorgte der deutschstämmige Metzger Charles Feltman in New York mit dem ersten Hotdog für Furore ‒ einem schlichten Wiener Würstchen, das mittels Senf, Mayo und Ketchup zwischen zwei Brothälften fixiert wurde. Mit dem rasanten Fortschreiten der Industrialisierung schossen in den USA die ersten Schnellrestaurants allerorten aus dem Boden. Walter Scott gründete 1872 das erste Diner, wenig später gab es die ersten Cafeterias und Automatenrestaurants, das erste dieser Art hatte allerdings Ludwig Stollwerk 1896 in Berlin eröffnet.
Wann der erste Hamburger das Licht der Welt erblickt hat, ist bis heute umstritten. Womöglich schon um 1885. Belegen lässt sich, dass ein gewisser Fletcher Davis damit auf der Weltausstellung in St. Louis 1904 für großes Aufsehen gesorgt hatte. Die erste Hamburger-Kette namens White Castler wurde 1921 gegründet, wenig später folgte Texas Tavern. Die ersten Burger wurden übrigens Slider genannt. In den 30er-Jahren wurde durch Howard Johnson, der eine Kette mit Eiscreme, Hotdogs und revolutionärer Softdrink-Zapfanlage etabliert hatte, das erste Franchise-Konzept entwickelt. Gleichzeitig florierten die ersten Drive-in-Schnellrestaurants. Die Brüder Maurice und Richard McDonald eröffneten 1948 ihr erstes McDonalds-Lokal in San Bernardino und traten es 1954 dummerweise an Ray Kroc ab, der mit dem Franchise-Konzept zum steinreichen Mann werden sollte. Im selben Jahr tauchte mit Burger King der künftige große Konkurrent auf. Ab 1967 begann McDonalds mit der weltweiten Expansion. Die erste Filiale in Deutschland wurde Ende Dezember 1971 in München eröffnet. Im selben Jahr wurde in Berlin-Kreuzberg durch Mehmet Aygun der erste Döner-Laden eröffnet.