Stress lässt sich nicht vermeiden, aber man kann das Beste daraus machen
Wenn es früher der viel zitierte Säbelzahntiger war, der den Menschen Stress gemacht, dann ist der das heute natürlich nicht mehr. Aber die Symptome sind die gleichen. Stellen Sie sich vor, es ist schönes Wetter. Sie haben einen wichtigen Termin und sitzen entspannt im Auto. Die Landschaft zieht an Ihnen vorbei und Sie freuen sich auf das Gespräch. In der Ferne sehen Sie auf der Autobahn Warnblinker. Ihr Alarmsystem beginnt sanft zu arbeiten, aber Sie sind weiter entspannt und schauen dem Blinken positiv entgegen – bis Sie um die Kurve fahren und nur noch Stillstand erleben. Bis in weite Ferne glitzert die Blechlawine im sanften Sonnenlicht des Frühsommertages. Die Uhrzeit sagt Ihnen zwar, dass es noch gut gehen kann. Aber die Erfahrung sagt Ihnen das Gegenteil.
Jetzt beginnt der Stress: Herzklopfen, Verspannungen, Schwitzattacken, Fluchtinstinkt. Obwohl Sie sicher und beschützt in Ihrem Pkw sitzen, sitzt Ihnen der Säbelzahntiger Stau im Nacken. Sie haben nun nicht viele Möglichkeiten, denn Sie sitzen fest und müssen mit der Situation klarkommen.
Nutzen Sie diese fünf Schritte, um in Zukunft besser auf solche Situationen vorbereitet zu sein.
Punkt 1: Akzeptieren Sie Ihren Stress. Anspannung ist ganz normal im Leben. Sie sehnen sich nach Entspannung, weil Sie nicht nur angespannt, sondern überspannt sind. Kurz: Ihre Belastungsbalance ist aus dem Gleichgewicht. Ein „Ich muss hier etwas ändern" ist nicht falsch, bringt aber meistens nur eine kurze Erleichterung, wie eine Massage bei verspannten Schultern. Darum ist der wichtigste Schritt, der Realität in die Augen zu schauen. So können Sie dem Feind zumindest mal begegnen.
Punkt 2: Sie brauchen einen klaren Kopf. Wenn Sie dem Feind einmal bewusst begegnet sind, geht es Ihnen nicht zwangsläufig gleich besser. Im Allgemeinen haben wir uns über Jahre hinweg in den Stress hineinbewegt. Dass Sie jetzt schnell da rauswollen, ist klar. Aber etwas Zeit müssen Sie sich gönnen. Und das machen Sie am besten mit aktivem Abstand. Sie müssen keine weite Reise machen. Ein Gespräch mit Freunden, ein Tag im Garten, ein Besuch im Museum oder sportliche Aktivität –
oder etwas anderes, das Ihnen so richtig guttut, lüftet die oft negativ kreisenden Gedanken und klärt Sinne, Gemüt und Kopf.
Punkt 3: Jeder Stress wird zur Herausforderung. Wie schon gesagt, können Sie gegen Anspannung nichts machen, die gehört zum Leben. Aber Sie können sehr viel für Ihre Balance machen. Den Job zu schmeißen, sollte die letzte Konsequenz sein. Schreiben Sie sich eher auf, was Sie direkt jetzt heute tun können, was Ihnen Kraft gibt – und zwar mitten im Alltag. Das können kleine Sachen sein wie der Blick ins Grüne oder abends ein Kinobesuch.
Punkt 4: Job ist Job und Leben ist Leben? Vergessen Sie ganz schnell die sogenannte Work-Life-Balance. Ihr Job gehört genauso zu Ihrem Leben wie Ihre Freizeit. Fragen Sie sich, was Ihnen Ihre Arbeit wirklich gibt. Gibt es Aspekte, die Sie bisher noch nicht gesehen haben, die wirklich gut sind oder viel besser als Sie dachten? An dieser Stelle sollten Sie aber ehrlich sein und sich nichts einreden. Negative Dinge schönzureden, ist viel schädlicher als Sie denken.
Punkt 5: Sie sind jetzt in der Verantwortung. Wenn Sie im ersten Schritt zu akzeptieren gelernt haben, dass Sie Stress haben und dass der Ihnen schadet, dann ist es jetzt an der Zeit, zu akzeptieren, was Ihnen nützt. Auch hier ist Akzeptieren der Anfang. Logischerweise muss das auch umgesetzt werden. Aber das regelmäßige Umsetzen dessen, was Ihnen wirklich guttut und nützt, fällt leichter, wenn Sie es ehrlich wahrgenommen haben und dazu stehen. Besondere Umstände brauchen oft kreative Lösungen. Beherzigen Sie doch eine Regel: Das, was gut für Sie ist, sollte bestenfalls keinem anderen schaden.