US-Soja in Europa beliebt

Sojaimporte aus den USA in die Europäische Union sind im zweiten Halbjahr 2018 um 112 Prozent gestiegen, haben sich also mehr als verdoppelt. EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker und US-Präsident Donald Trump hatten im Juli 2018 vereinbart, dass die EU viel mehr US-Soja importieren werde und den Handelskonflikt beider Seiten damit vorerst entschärft. Seither haben die USA Brasilien als größten Soja-Lieferanten der EU abgelöst. Somit stammen inzwischen 75 Prozent aller nach Europa gebrachten Sojabohnen aus den USA. Für amerikanische Farmer, die für Trump eine wichtige Wählergruppe sind, ist dies also ein bedeutender Absatzmarkt. Allerdings war US-Soja zuletzt ohnehin billiger als Soja aus Brasilien. Die EU-Kommission räumte daher auch ein, dass die Entwicklung auf die für US-Exporte nach Europa günstigen Marktbedingungen zurückging. Eine politische Entscheidung zur weiteren Erhöhung der Soja-Importe wurde indes erst im Dezember getroffen: Die EU-Kommission leitete die Vorbereitungen ein, um Soja als Bio-Treibstoff zuzulassen. Soja wird in der EU zu über drei Vierteln als Futtermittel in der Landwirtschaft und für die Milchproduktion benötigt. Europa produziert kaum Soja, sondern importiert jährlich rund 14 Millionen Tonnen. 80 Prozent der Sojabohnen weltweit kommen aus USA, Brasilien oder Argentinien. Umweltorganisationen wie der WWF kritisieren, dass für die Ausweitung des Anbaus immer noch riesige Wald- und Savannenflächen in Ackerflächen umgewandelt werden.