Die Geschenke sind verpackt – doch von Santa fehlt jede Spur. Mit der ersten zauberhaften Weihnachts-Circus-Show erzählte Joachim Arnold, Chef des Merziger Zeltpalastes, eine etwas andere Weihnachtsgeschichte. Ein Nachbericht.
Ganz im Gegensatz zu seinen Altersgenossen verzichtet der kleine Timo auf die Zuckerwatte. Auch eine süße Portion Popcorn im geräumigen Foyer im Zeltpalast Merzig lässt der achtjährige Neunkircher unbeachtet stehen. „Dafür ist keine Zeit", erklärt er im geschäftlichen Ton und drängt seine Mutter Richtung Zuschauersaal, „Weihnachten steht doch auf der Kippe, wir dürfen nichts verpassen."
Tatsächlich ist die erste zauberhafte Weihnachts-Circus-Show – eine Inszenierung von Andreas Gergen – nichts für schwache Nerven. Zumindest für die überzeugten Weihnachtsfans. Denn, so wie es zunächst scheint, hat Santa Claus seinen Glauben an Weihnachten verloren. Nun liegt es an seinen Helfern, den kleinen gewitzten Elfen und schillernden Weihnachtsengeln den Weihnachtsmann auf das anstehende Fest einzustimmen. Werden Sie es auch schaffen? „Ich hoffe doch sehr", fiebert Timo der Aufführung entgegen und nimmt seinen Sitzplatz ein.
Rund eineinhalb Stunden dauerte der unkonventionelle Weihnachts-Circus mit einer Live-Band und digitalen Show-Elementen. Dafür sorgte eine auf der Bühne aufgebaute 50 Quadratmeter große LED-Wand, auf die stimmungs- und fantasievolle Projektionen geworfen werden. Mal ist es eine idyllische Weihnachtshütte umringt von einem Zuckerstangen-Wald, mal eine Spielwiese für den kleinen Rudolph mit der roten Nase, der immer wieder auf der Leinwand auftaucht um die kleinen Zuschauer zu einer Interaktion zu animieren. Auch Timo lässt sich auf das Versteckspiel mit dem Rentierjungen ein und springt von seinem Sitz auf sobald das computeranimierte Tierchen über den Bildschirm flitzt. „Da, da ist er", ruft Timo und zeigt mit seinem Fingerchen Richtung Rudolph, „ich habe ihn."
Maxime Maurice verzaubert das Publikum
Ganz still wird der junge Neunkircher dagegen bei den Luftakrobaten. Sobald die beiden Ukrainer Oksana und Alex Kurinskyi die Bühne betreten und sich in die Seile schwingen, hält das Publikum den Atem an. Vor allem ihre „Hand-zu-Hand-Nummer" – ein Show-Element bei dem sich das Paar in der Höhe nur mit den Händen festhält – sorgt bei den Zuschauern für eine gute Portion Nervenkitzel. So wie im Übrigen das ungarische Duo Adam Feher und Benjamin Kassai am Chinesischen Mast. In einem immensen Kraftakt klettern die beiden Artisten fast bis an die Zeltdecke und nehmen in schwindelerregender Höhe eine waagerechte Haltung ein. Absolut perfekt. Es scheint, als würden die Artisten einfach in der Luft schweben. „Wow", flüstert Timo und fixiert das Duo mit funkelnden Augen. „Das ist Wahnsinn."
Ein weiteres Highlight der Show ist der Auftritt des Zauberers Maxim Maurice und seiner Assistentin Jennifer Martinez. Der gebürtige Saarländer beschränkt sich dabei nicht nur auf lustige, musikalische Nummern wie beispielweise den „Kleiderwechsel" – hierbei wechselt seine schillernde Partnerin rund 27 unterschiedliche Outfits ohne sich im klassischen Sinne zu entkleiden –, sondern greift zu beeindruckenden Großillusionen und lässt sich mitten auf der Bühne zersägen. „Das habe ich gar nicht verstanden, wie er das so hinbekommen hat", überlegt Timo nach der Show laut. „Plötzlich stand der Zauberer wieder auf der Bühne. Dabei war er kurz zuvor noch in einem Malkasten gefangen, den zwei runde Sägeblätter durchbohrt haben. „Mir war schon klar, dass es ein Trick war, aber wie er das hinbekommen hat. Das verstehe ich wirklich nicht."
Neben dem Publikum erreichen die spektakulären Nummern auch den Weihnachtsmann. Es scheint, als hätten die Elfen und Engel gewonnen. Das Weihnachtsfest ist gerettet. Auch Timo atmet erleichtert auf. „Mir hat es sehr gefallen", so der Junge. „Vor allem, weil man auch bei den ganzen Songs mitsingen konnte. Beim nächsten Mal bin ich auf jeden Fall wieder dabei."