Die Haare werden wieder länger und auch wilder getragen. Der lässige Undone-Look ist das Männerfrisuren-Trend-Styling des Jahres. Auch akkurate Kurzhaarschnitte sind weiterhin angesagt. Absolut out ist dagegen der Undercut.
Während die Mehrzahl der Männer nach wie vor eher Modemuffel sind, sprich nicht gleich bereitwillig jedem neuen Trend hinterherlaufen, legt inzwischen vor allem die jüngere Generation immer mehr Wert auf eine stylishe Frisur, weil gerade der Haarschnitt viel über den Charakter eines Mannes aussagen kann. Die Vorbilder für den Haarschnitt kommen hierzulande meist aus der Fußball- oder Musik-Szene. In den letzten Jahren war daher der speziell auch in Hipster-Kreisen beliebte Undercut, bei dem à la Neymar & Co. die Mähne spätestens ab Ohrenhöhe abwärts rundherum raspelkurz abrasiert war, absolut angesagt gewesen. Doch 2019 ist der Undercut passé.
Der Undercut, der schon zwischen den 20er- und 40er-Jahren mal besonders populär war zählt also nicht zu den coolsten Männerfrisuren 2019. Stattdessen sollen die Herren der Schöpfung ihre Haare wieder sprießen lassen, je nach Gusto mittel- oder sogar schulterlang. Als trendige Alternative bieten sich diverse Kurzhaarfrisuren an. Das Augenmerk liegt dabei auf einem möglichst akkuraten Schnitt. Das übergreifende Styling-Motto lautet Undone oder Out-of-Bed. Sprich: Je unfertiger eine Frisur aussieht, desto besser. Wichtig ist dabei, dass die Haare möglichst lässig fallen, ohne dass ihr Träger damit ungepflegt aussieht. Der Look sollte im Idealfall den Eindruck erwecken, als habe man im Bad nach dem Aufstehen keine großen Anstrengungen beim Stylen unternommen, sondern die Mähne nur kurz durchgewuschelt. Bürste oder Kamm sollten tatsächlich außen vor bleiben, weil die Frisur sonst schnell zu ordentlich geraten kann. Für seriös-konservative Business-Männer nicht unbedingt geeignet, eher was für Kerle, die etwas Künstlerisches oder Freigeistiges ausstrahlen möchten.
Der Shag à la Mick Jagger feiert Comeback
Fangen wir einfach mal mit den trendigen Langhaar-Frisuren an, die mithilfe von Gel oder Pomade auch businesstauglich gemacht werden können, indem die langen Strähnen einfach akkurat nach hinten gekämmt werden. Bezüglich der Mähnenlänge müssen daher keine verbindlichen Vorgaben eingehalten werden. Von leicht über den Ohren liegend bis weit über die Schulter hinaus ist alles möglich. Besonders angesagt ist der schon in den 60er-Jahren erstmals aufgetauchte Surfer-Style. Am besten die Haare dafür schulterlang wachsen und danach durchstufen lassen. Auch ein Ponyschnitt ist möglich, der, um einen femininen Touch zu vermeiden, schräg geschnitten sein sollte. Das Styling ist easy, einfach nach dem Waschen etwas Salzspray in die Haare geben und diese dann an der Luft trocknen lassen. Wer sich in einen Beachboy verwandeln möchte, sollte nicht unbedingt feines Haar haben und etwas jünger sein. Für alle anderen Männer mit glatten Haaren oder Naturwelle, vor allem auch für Bartträger, ist die Frisur eine gute Wahl.
Auch der Shag, der seit Ende der 60er-Jahre zum Markenzeichen bekannter Rockstars wie Mick Jagger geworden war, feiert 2019 sein Comeback. Die Frisur, die selbst für dünnes Haar geeignet ist, hat etwas Rebellisch-Unangepasstes an sich. Die Haare sollten halb- bis schulterlang und gestuft sein, ein gefranster Pony ist dafür ein Muss. Für das Styling etwas Salzspray oder Paste verwenden, beim Trockenföhnen möglichst auf die Bürste verzichten, die Strähnen höchstens mit den Fingerspitzen etwas glatt streichen. Am besten steht der Shag übrigens Männern mit leichten Locken oder Wellen.
Die Tolle in Form föhnen
Die nächste aktuell wieder angesagte Retro-Frisur ist die Schmalztolle aus den 50er-Jahren, wie sie seinerzeit Elvis Presley oder James Dean bekannt gemacht hatten. Der Entertainer Götz Alsmann wird daher 2019 wohl sein Alleinstellungsmerkmal verlieren, wenn immer mehr Männer mit der durch Volumenschaum, Haarspray oder Pomade in Form gehaltenen Frisur auf der Straße auftauchen. Ausgiebiges Föhnen unter Verwendung einer Rundbürste und Toupieren mit einem Kamm sind beim Styling nötige Arbeitsschritte. Die Tolle, die schon frühe englische Dandys wie Oscar Wilde mit Stolz trugen und die in den Goldenen Zwanzigern ein Markenzeichen der Gigolos war, ist übrigens eine perfekte Ergänzung zum Bartschmuck.
Die Haare werden in diesem Jahr auch bei den meisten angesagten Shortcuts etwas länger gehalten. Geachtet wird auf weiche Übergänge zwischen den kürzeren Seitenpartien und dem Nacken zu dem längeren und fransig geschnittenen Oberhaar. Für stylishe Abwechslung kann zudem ein tiefer Seitenscheitel beitragen. Die trendigste und zugleich lässigste Kurzhaarfrisur ist der Bro Flow, gewissermaßen der Nachfolger des Undercuts. Das Haupthaar bleibt dabei so lang, dass die Stirnpartie knapp die Nasenspitze erreichen könnte, während die Seiten gleichmäßig und gestuft kürzer geschnitten sein müssen. Was in den 90ern bei Brad Pitt, Jared Leto oder Jon Bon Jovi rebellisch anmutete, ist inzwischen dank Hollywoodstars wie Jake Gyllenhaal zu einem alltagstauglichen Look geworden. Dichte, füllige Haare sind schon von Vorteil – wer tiefe Geheimratsecken hat, sollte auf die Wallefrisur verzichten. Beim Styling werden die Haare – wenn überhaupt – nur sanft angeföhnt und etwas Gel oder Salzspray eingearbeitet. Eine ebenfalls lässige Alternative zum Bro Flow ist der Stirnfransen-Pony, bei dem die Mähne hinten kurz und vorne lang getragen wird. Der Pony fällt dabei locker in die Stirn, die Strähnen reichen knapp bis zur Nasenspitze. Perfekt für den Undone-Look, da nur etwas Stylingcreme vonnöten ist, während Bürste oder Kamm außen vor bleiben sollten.
Der Brit-Pop-Pony ist zurück
Auch 2019 wieder aus der Versenkung aufgetaucht ist der Brit-Pop-Pony, der in den 90ern vor allem durch die Oasis-Brüder Noel und Liam Gallagher salonfähig gemacht worden war. Dabei endet der Pony kurz über den Augenbrauen und wird mit einem stufigen Shortcut kombiniert. Die Boyband-Frisuren der 90er mit dem charakteristischen Mittelscheitel feiern auch wieder Auferstehung. Allerdings wird der einstige Topfschnitt-Look zugunsten fransiger Spitzen aufgegeben. Die Haare werden für diese Frisur glatt geföhnt und mit etwas Gel in Form gebracht. Abseits aller aktuellen Trends bleiben die zeitlosen Oldschool-Shortcuts angesagt, bei denen das Deckhaar etwas länger als die Seiten gehalten ist. Akkurate Konturen und ein strenger Scheitel verstehen sich dabei von selbst. Eine etwas modernere Variante dieses Frisurenklassikers ist der New Crop, bei dem die Haare sowohl auf dem Oberkopf als auch an den Seiten extrem kurz geschnitten sind. Dieser Schnitt weckt vermutlich Assoziationen an das Militär.