In Heusweiler fand der dritte offizielle 24-Stunden-Dart-Spendenmarathon der Prowin-Stiftungen statt. FORUM war mit von der Partie, und auch in diesem Jahr war die Veranstaltung im wahrsten Sinne des Wortes wieder ein echter Volltreffer.
Wenn es innerhalb von 24 Stunden etwa 800 Leute in die Kulturhalle am Markt in Heusweiler zieht, dann ist es wieder so weit. „Unsere Motivation, Gutes zu tun, wird uns wachhalten", gibt sich Sascha Winter am vergangenen Samstag bereits um 9.30 Uhr kämpferisch. Eine halbe Stunde später werfen er und sein Bruder Michael, zwei der fünf Geschäftsführer der Prowin Winter GmbH, auf der Showbühne ihre ersten Pfeile in Richtung Dartautomat. Und das bereits im dritten Jahr in Folge: beim 24-Stunden-Dart-Spendenmarathon der Prowin-Stiftungen. Doch wie entstand überhaupt die Idee, dass die beiden Winter-Brüder gemeinsam mit Carsten Klaas und Christian Schwindt, zwei langjährigen Freunden der Familie, 24 Stunden lang als Kontrahenten auf einer Showbühne Darts spielen und gegen eine Spende von jeweils 50 Euro für „ein Leg von 501 auf Null" herausgefordert werden können? „Die Gruppe ‚Dartmania‘ spielt seit fünf Jahren vier bis fünf Mal im Jahr bei ihrer Dartnacht einige Stunden lang Darts, sammelt dabei immer etwas Geld und spendet dies einmal pro Jahr an Bedürftige", erzählt Sascha Winter. „Als man dann mal zwölf Stunden lang spielte, dachten sich Carsten und ich, dann schaffen wir auch 24 Stunden und machen das Ganze etwas größer."
Da etwas Übung im Planen und Organisieren von Charity-Veranstaltungen vorhanden ist – alleine im vergangenen Jahr unterstützten die Prowin-Stiftungen mit rund zwei Millionen Euro Klein- und Großprojekte im In- und Ausland – „sind wir es einfach angegangen", sagt Winter. „Wir suchten nach einer Halle, einem geeigneten Termin, freiwilligen Helfern, hatten ein einfaches Konzept und los ging’s." In jedem Jahr gibt es kleinere Upgrades, leichte Modifizierungen beim Ablauf, „aber im Groben steht die Veranstaltung von Anfang an solide".
Die vier Kontrahenten auf der Bühne herausfordern darf man übrigens auch mehrmals, eine Anmeldung vorab ist nicht nötig, aber immer ist eine 50-Euro-Spende obligatorisch. Dafür kommt man in einen Lostopf und unter allen Herausforderern werden dann am Ende drei Hauptpreise verteilt. 2018 war der Hauptpreis ein nagelneuer Dartautomat, in diesem Jahr wurden ein Candle-Light- Dinner für zwei Personen am Valentinstag im „Carré Culture" im alten Bahnhof Völklingen sowie ein Satz Trikots nach Wahl im Wert von 850 Euro von „11 Teamsports" und eine Einladung von Reiner Calmund ins Sky-Studio beziehungsweise zur Kochshow „Grill den Henssler" unter den Teilnehmern verlost.
Zahlreiche besondere Gäste
Wer sich nicht persönlich zum Fünf-Spieler-Match an den Show-Automaten auf die große Bühne traut, dem stehen dennoch vier weitere Dartautomaten im Saal zum normalen Spielen zur Verfügung. Und Spenden konnte man in diesem Jahr vor Ort auch wieder ohne Teilnahme bis zum Ablauf der 24 Stunden. Die nächste Gelegenheit dazu wird es auch 2020 wieder sicher geben, kann Sascha Winter all diejenigen beruhigen, die es am vergangenen Wochenende nicht zur Veranstaltung geschafft haben. Denn das Event ist jedes Jahr aufs Neue ein buchstäblicher Volltreffer. „Die sportlichen Ergebnisse sind dabei sekundär, es gibt keine Gewinner, außer den Spendenempfängern", beschreibt der Initiator treffend. Die Spendensummen aus den beiden Vorjahren (20.000 Euro 2017 und 20.600 Euro 2018) in diesem Jahr noch einmal zu toppen, ist „unser großes Ziel", zeigte sich Winter bereits im Vorfeld des diesjährigen Dart-Marathons optimistisch. „Wir sorgen 24 Stunden lang für Überraschungen, gute Laune und lustige Aktionen. Die Veranstaltung lebt davon, dass die Marathonisten von den Zuschauern getragen werden und man sich gemeinsam motiviert." In den Hoch-Zeiten um circa 21 Uhr abends sind etwa 200 Zuschauer vor Ort, die Spendenstände werden stets durchgesagt und durch diverse Einnahmen wie zum Beispiel von Überraschungsgästen durchgeführte Versteigerungen addiert. „Ab circa 5 Uhr nachts wird es dann meistens etwas ruhiger und auch mal ‚einsam‘, da sind dann oft nur noch ein paar Freunde und Hartgesottene dabei", erzählt Winter. „Das sind die schwersten Stunden bis circa 7 Uhr morgens, da sind die Schmerzen dann schon stark und die Halle leer. Aber das Durchhalten zählt. Die Motivation, Gutes zu tun, und – das gehört eben dazu – auch einige Bierchen halten uns wach." In den vergangenen Jahren wurden die Zuschauer unter anderem von Radio-Salü-Moderator Klaus Dittrich, Ex-Elversberg-Coach Michael Wiesinger, Spielern des 1. FC Saarbrücken und Stefan Kuntz überrascht, der beispielsweise Original-Trikots von der U21-Fußball-Weltmeisterschaft für den guten Zweck versteigerte. Und auch in diesem Jahr ist die Liste der Special-Guests wieder lang: Ob Handballtrainer Christian „Blacky" Schwarzer, der komplette Vorstand des Fußballvereins Hertha Wiesbach, Boxer Jürgen Doberstein, das komplette Team der Prowin Volleys TV Holz, die Comedy-Truppe Ungekocht Geniessbar oder der deutsche Rallyemeister Marijan Griebel – alle sind gekommen, um zu helfen. Neben einem original Le-Mans-Fahreranzug von Rennfahrer Timo Bernhard (1.750 Euro) sowie vier VIP-Karten für ein Dortmund-Hoffenheim-Spiel (insgesamt 1.700 Euro) kommen unter anderem auch noch ein Fußballtrikot von Gladbach-Profi Patrick Herrmann, ein Trikot von Christian Schwarzer, Rallye-Mitfahrten bei Marijan Griebel und Rallye-Ikone Armin Schwarz, ein Ball sowie ein Abendessen von Reiner Calmund und ein Fan-Package von Gabriel „Gaga" Clemens mit seinen Dartpfeilen aus dem berühmten Ally Pally für insgesamt fast 2.000 Euro unter den Hammer.
„Wir sind immer für Überraschungen gut" – mit diesem Satz verabschiedete sich Sascha Winter am vergangenen Samstagmorgen um kurz vor 10 grinsend auf die große Showbühne, hochmotiviert, in den nächsten 24 Stunden durchzuhalten, um Gutes zu tun. Und um mit viel Spaß den einen oder anderen „Volltreffer" zu landen. Gleich im ersten Spiel ging es dann gegen den herausfordernden Schirmherrn der Veranstaltung, Heusweilers Bürgermeister Thomas Redelberger.
Und 24 Stunden später? „Unsere kühnsten Erwartungen wurden übertroffen", freut sich Winter. Insgesamt konnten in diesem Jahr sage und schreibe 29.000 Euro eingenommen werden. Der bisherige Rekord wurde 2019 also noch einmal pulverisiert. „Wir haben 63 Spiele gegen Herausforderer geschafft und dabei nur sieben Mal verloren. Ein Mal gegen Gabriel Clemens, aber auch ein Mal gegen die Freundin meines Bruders", erzählt Winter und lacht. „Sie hat einfach alles getroffen und wir nix."
2.000 Euro gehen an die Gruppe Regenbogen. Die restlichen 27.000 Euro gehen zu gleichen Teilen an Eichhörnchen in Not, das Kinderhospiz- und Palliativteam Saar sowie den Gnadenhof Eiweiler. Und das Ziel für 2020? Dürfte klar sein.