Wibke Werner (41)
stellvertretende Geschäftsführerin Berliner Mieterverein | Wilmersdorf
Vom Schreibtisch blickt sie auf das Europa-Center und die Gedächtniskirche. Vor ihr liegt ein Stapel von Mitgliedsanfragen zu Mietmängeln und -erhöhungen, Schönheitsreparaturen und Modernisierungsankündigungen. Bevor Wibke Werner 2010 zum Berliner Mieterverein kam, arbeitete sie als Rechtsanwältin für Mietrecht. Sie ist Mitglied des Arbeitskreises Mietspiegel bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt. Für den BMV sitzt die Juristin im Landesseniorenbeirat, sowie in der Fachstelle gegen Diskriminierung. Außerdem ist sie im Beirat des Deutschen Mieterbundes, der Dachorganisation des Mietervereins. Letzterer ist mit über 170.000 Mitgliedern und mehr als 200 Mitarbeitern Berlins größte Mieterorganisation und bietet unter anderem Rechts- und Energieberatung oder Mediation. In Griffweite liegt ein Buch über soziale Spaltungen in Berlin. Viele können sich eine Wohnung kaum noch leisten. Werner nutzt Notizzettel mit der Aufschrift: „Wir verteilen auch gerne Denkzettel." Die verteilt auch gern der Berliner Mieterverein, wenn sich Politiker oder Wohnungseigentümer nicht an die Spielregeln halten. Schon im Gründungsjahr 1888 hatte der Verein mit 6.000 Mitgliedern „Miethswucher" und „Eigenthümertyrannei" den Kampf angesagt. Über 130 Jahre später sind die alten Themen wieder aktuell. Damals wie heute lautet die Forderung: gutes und bezahlbares Wohnen.