Kein EU-Staat taucht auf der „schwarzen Liste" der EU-Kommission gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung auf, auch nicht auf der vor wenigen Tagen vorgelegten Version mit 23 Ländern statt wie bisher 16. Dafür kommt Kritik von den Linken: „Dass alle EU-Mitgliedsländer und insbesondere Deutschland – der Geldwäsche-Hotspot im Immobiliensektor – auf der Liste fehlen, zeigt eine Problematik der schwarzen Liste auf", so der Europaabgeordnete Martin Schirdewan gegenüber dem „Freitag".
Zuvor hatte es Streit um die Aufnahme neuer Staaten auf die Liste gegeben: Insbesondere den wichtigen Handelspartner Saudi-Arabien wollten einige der großen EU-Länder, unter ihnen auch Deutschland, dort nicht wiederfinden. Sanktionen gegen die 23 Länder sind nicht vorgesehen; dennoch gilt es als Fleck auf der weißen Weste, mit aufgeführt zu sein. Dasselbe träfe auf EU-Länder zu, die weiter Einspruch erheben: Sie würden im Umkehrschluss offiziell Geldwäsche und Terrorfinanzierung unterstützen. Wenn es binnen vier Wochen keinen Widerspruch aus EU-Rat und -Parlament gibt, tritt die Liste in Kraft. Ab dann würden Handelsbeziehungen zu allen nun aufgeführten Ländern genauer unter die Lupe genommen.