Sie können gruselig daherkommen, oder einen schaurig-schön erstaunen lassen. Wenn sie erst einmal anfangen, durch die Gegend zu geistern, tun sie das in der Regel mit großer Ausdauer und Hartnäckigkeit. Die Rede ist von Phantomen. Jenen Erscheinungen aus dem Reich der Geister, die, einmal gerufen, nicht so einfach verschwinden wollen. Und falls doch, hinterlassen sie oft lange Spuren mit vielen Fragezeichen.
In die Kategorie solcher Erscheinungen lässt sich das Schwimmbadkonzept ziemlich problemlos einreihen. Vor knapp fünf Jahren auf die Debatten-Agenda gehoben, mit etlichen Zwischenaufführungen seither auf dem Spielplan, ist das Stück nun wegen Erfolglosigkeit abgesetzt. Die dahinterstehenden Herausforderungen bleiben.
Man mag die Bäder in erster Linie als Kostentreiber für die Kommunen betrachten, wie es üblicherweise Gutachter zu tun pflegen, oder als schützenswertes Kulturgut, als Teil der Daseinsvorsorge oder als weichen Standortfaktor betrachten. Im überschaubaren Saarland macht es schlicht Sinn, ein landesweit abgestimmtes Konzept zu haben. Die Debatte darüber war bei praktisch jeder Schließung der Vergangenheit entbrannt, und schon vor Jahren hatten Verbände, aber auch der Städte- und Gemeindetag nicht nur ein solches Konzept gefordert, sondern gleich „den Ball im Feld des Innenministeriums" gesehen. Dieses wiederum konstatierte in einer Analyse, Schwimmbäder seien Sache kommunaler Selbstverwaltung in die das Land „nicht eingreifen könne".
Dass es jenseits solcher Schwarze-Peter-Spiele Konzepte geben kann, hat der Landkreis St. Wendel vorgemacht. Andernorts, etwa im Saarpfalz-Kreis, will man dem nacheifern. Im Kern geht es um eine solidarische Finanzierung von Kommunen mit und ohne Bad, sowie Kostenreduktion durch Zusammenarbeit. Alles keine neuen Themen. Auch nicht der geschätzte Sanierungsstau von 70 Millionen Euro. Die Hälfte davon soll das Land mit einem großen Sonderprogramm tragen, wenn sich der Minister mit seiner neuen Idee gegenüber den Begehrlichkeiten der Kabinettskollegen durchsetzt. Aber erst so „ab etwa 2021", wird er zitiert. Phantome brauchen halt ihre Zeit.