So sehr es auch Spaß macht: Das Gärtnern ist oft vor allem für Ältere schmerzhaft. Sich bücken und in die Knie gehen belastet Rücken und Beine. Dabei kann es so einfach sein, den Körper zu entlasten.
Gärtnern findet am Boden statt – und das ist ein Problem. Man muss sich bücken oder knien, um die Erde umzugraben, Pflanzen zu setzen und die Ernte zu pflücken. Mit der Zeit tut der Rücken weh, die Knie sind steif oder gar wund gescheuert, und die Hüften blockieren. Von den Armen, die den Spaten schwingen, gar nicht zu sprechen. Doch das Gärtnern lässt sich auch entspannt gestalten.
Wer das Beet anhebt, kann bequem im Stehen oder manchmal sogar sitzend aus einem Stuhl heraus zu Werke gehen – und so den Belastungsschmerz vermeiden. An den Rändern eines Hochbeets kann man sich außerdem auch mal abstützen.
Es gibt im Handel inzwischen viele Modelle. Manchmal sind es nur Pflanzkästen, die auf Füßen stehen – eigentlich Tischbeete. Echte Hochbeete sind wie ein Rahmen, der unten zum Gartenboden hin offen ist. Hobbygärtner können sie auch selbst bauen. Für die Umrandung schlägt die Gartenakademie Rheinland-Pfalz Weinbergpfähle vor. Diese markieren hochkant die Ecken und die Mitte der langen Beetseite. Dazwischen werden horizontal ebenfalls Pfähle gestapelt. Der Vorteil sei laut Gartenakademie, dass sich einzelne verrottende Pfähle austauschen ließen.
Alle Hochbeete müssen mit einer speziellen Materialmischung aufgeschüttet werden. Ganz unten in den Kasten kommen grobe Äste, erläutert die Gartenakademie. Darüber liegt eine dicke Schicht Häckselzeug mit etwas Erde vermengt. Die Deckschicht besteht aus reinem Kompost oder Blumenerde. Im Laufe des Jahres wird sich die Befüllung senken, laut Gartenakademie etwa um einen halben Meter. Daher sollte man sie anfangs so hoch wie möglich auftürmen –
also einen kleinen Berg bauen. Wichtig: In jedem Frühjahr die Deckschicht austauschen und damit auch Häckselmaterial nachfüllen.
Wichtig ist, dass die Höhe des Beets zur Körpergröße passt. „Im Baumarkt sind viele Hochbeete 82 Zentimeter hoch – das ist nicht für jeden unbedingt ergonomisch passend", erklärt Brigitte Kleinod, Fachbuchautorin für rückenfreundliches Gärtnern und Hochbeete. „Ein Hochbeet muss genauso ergonomisch angepasst sein wie eine Küchenzeile. In der Küchenberatung wird auch geguckt, dass die Oberkante am Beckenkamm liegt."
Auf Material-Mischung achten
Gleiches gelte für die Breite des Hochbeets: „Auch hier ist es genauso wie bei der Küche, daran kann man sich gut orientieren", erläutert Kleinod. „Küchenarbeitsplatten haben eine Tiefe von 60, 65 Zentimetern." So lässt sich ihr Ende mit der Hand erreichen, ohne einen guten Stand zu verlieren. „Ein angelehntes Hochbeet sollte daher maximal 70 Zentimeter tief sein, und wenn es von beiden Seiten begehbar ist, dann doppelt so tief", rät die Expertin.
„Unter einem Hochbeet stellt man sich immer einen Kasten vor, der irgendwo rumsteht", sagt Kleinod. Das Beet kann aber richtig in die Gartengestaltung eingebunden sein. „Hat der Garten nicht irgendwelche Winkel und Ecken oder Höhenvorsprünge, die sich automatisch für ein Hochbeet eignen?", fragt die Gartenexpertin.
Eine kleine Anhöhe lässt sich zum Beispiel nutzen, um das Beet direkt anzuschließen. Die Terrasse sitze oft auf einem kleinen Hügel, sagt Kleinod. Hier lässt sich das Hochbeet in die Terrassenbegrenzung einbinden. Ein 50 bis 65 Zentimeter hoher Rand ist von der Terrasse aus als Sitzplatz nutzbar. „An der anderen Seite könnte man stehend arbeiten."
Ein Sichtschutz zum Nachbarn lässt sich ähnlich einbinden. „Nur eine 180 Zentimeter hohe Holzwand sieht doof aus", sagt Kleinod. Sie rät: Ein 100 Zentimeter hohes Hochbeet bauen, dessen Rückwand höher ist und als Sichtschutz fungiert. Alternativ zur Rückwand können eine Kletterpflanze und eine passende Rankhilfe zum Einsatz kommen.
Wer sich zunächst nur ein Hochbeet zulegen möchte, dem rät Kleinod, es für die empfindlichsten und schnelllebigsten Pflanzen zu nutzen. Und für jene, die schnell von Schnecken gefressen werden. „Wenn man also nur ein Beet hat, würde ich die Kräuter nehmen, vielleicht noch Pflücksalat", sagt die Hochbeet-Expertin.
Niedrig bleibendes Spalierobst ist ein weiterer Tipp für das entspannte Gärtnern – auch hier ist die Arbeitsebene auf Augen- und Armhöhe. Solche Gehölze sind veredelt. Das heißt, ein Trieb des eigentlichen Baumes wurde mit einem Wurzelstück eines anderen Baumes verbunden. Ist diese sogenannte Unterlage schwachwüchsig, bleibt der Baum kleiner als üblich – nur etwa rund 2,5 Meter hoch, wie die Aktion „Das sichere Haus" erläutert.
Keine Frage des Alters
Die Gartengeräte können ebenfalls rückenfreundlich sein – wenn sie zur Körpergröße passen. „Zum Beispiel sollte der Spatengrill bis zur Taille reichen", empfiehlt Kleinod. „Geräte, die man zieht, wie Sauzahn oder Harke, sollten so lang wie möglich sein." Dennoch gibt es Tätigkeiten im Garten, die sich nicht rückenschonender gestalten lassen. Aber man kann es angenehmer machen – etwa das Unkraut jäten im Rasen. Stattdessen lieber größere Flächen als Staudenbeet anlegen, rät die Aktion „Das sichere Haus". Wer dort regelmäßig jätet, hat bald kein Unkraut mehr. Gleiches gilt für Bodendecker – sie unterdrücken die unerwünschten Pflanzen.
„Schon bei Gestaltung und Planung des Gartens hilft, sich zu überlegen: ‚Wie sieht die künftige Pflege aus?‘", erklärt Kleinod. „Welches Gerät brauche ich dafür? Was muss ich dafür machen? Wie kehre ich das, wie schippe ich da Schnee? Und was muss ich davon künftig vermeiden?" Denn auch, wenn man beim Neubau des Gartens noch jung ist: „Ich muss mir bei jedem noch so kleinen Element überlegen, wie ich es ergonomisch richtig jetzt und auch noch in 30 Jahren pflegen kann."
Rücken- und knieschonendes Arbeiten ist keine Frage des Alters. Nach einer Stunde jäten oder wiederholtem Bücken beim Pflanzen der Setzlinge spürt jeder den Rücken und die Beine.