Die Geschichte einer starken Frau: „Die Berufung – Ihr Kampf für Gerechtigkeit" mit Felicity Jones als Ruth Bader Ginsberg startet am 7. März.
Die 1950er-Jahre waren ein Jahrzehnt der klaren Rollenvorstellungen: Männer in beigefarbenen Anzügen gehen ins Büro, um das Geld für die Familie zu verdienen. Und Frauen, die bleiben zu Hause, um als liebende Ehefrau und Mutter ihren Mann und die Kinder zu versorgen.
Es ist das Jahr 1956, Ruth Bader Ginsburg (Felicity Jones) ist 23 Jahre alt, als sie ihr Jura-Studium an der renommierten Harvard University beginnt. Sie ist eine von neun Frauen ihres Jahrgangs, neben rund 500 Männern. Die Universität erlaubt Frauen erst seit Kurzem das Jurastudium. Und die Würdenträger dort lassen die Frauen bei jeder Gelegenheit spüren, dass sie davon überhaupt nichts halten. Ihrer Ansicht nach ist eine gebildete Frau höchstens dazu da, um an der Seite eines gebildeten Mannes bestehen zu können.
Keine Chance auf Einstellung
Ruth ist verheiratet und hat eine Tochter, um die sie sich neben dem Studium kümmert. Sie beißt sich durch, und als ihr Mann Martin D. Ginsburg (Armie Hammer) – der ebenfalls in Harvard Jura studiert – an Krebs erkrankt, besucht sie zusätzlich seine Vorlesungen, um für ihn Mitschriften anzufertigen. Zwei Jahre später geht es ihm wieder besser, und eine New Yorker Steuerkanzlei stellt ihn als Anwalt ein. Ruth geht mit ihm dorthin, setzt ihr Studium an der Columbia University fort und schließt als Beste ihres Jahrgangs ab. Sie will Anwältin werden – doch die New Yorker Kanzleien lehnen ihre Bewerbungen trotz der glänzenden Noten ab. Er könne sie nicht einstellen, weil die Ehefrauen der Kollegen in der Firma eifersüchtig werden würden, sagt ihr schließlich ein Anwalt. Resigniert nimmt Ruth eine Stelle als Jura-Professorin an der Rutgers University an, obwohl sie sich lieber im Gerichtssaal für ihre Mandanten einsetzen würde.
„Die Berufung – Ihr Kampf für Gerechtigkeit" erzählt die Geschichte der renommierten amerikanischen Juristin Ruth Bader Ginsburg, die 1993 vom damaligen US-Präsidenten Bill Clinton zur Richterin am Obersten Gerichtshof der USA berufen wurde und diesen Posten seitdem innehat. Die in ihrer Karriere als Juristin eine ganze Reihe von Urteilen erreicht hat, die Diskriminierung für unzulässig erklären.
Der Kampf gegen Diskriminierung
Regisseurin Mimi Leder ist ein beeindruckender Film über eine beeindruckende Frau gelungen, die sich nicht damit abfindet, ihr Leben in den von der Gesellschaft für sie vorgegebenen Bahnen zu leben. Die es als schreiende Ungerechtigkeit empfindet, dass die Frauen in vielerlei Hinsicht den Männern untergeordnet sind – und dass das auf Präzedenzurteilen basierende Rechtssystem der USA diese ungerechte Praxis der Unterdrückung legitimiert.
Doch die Zeiten ändern sich, die heile amerikanische Gesellschaft bekommt durch den Vietnamkrieg Risse, und die Ereignisse um das Jahr 1968 herum bringen eine Generation von neuen, hoch politischen Studierenden an die Unis. Nicht nur das Aussehen hat sich geändert, auch das Wort Gleichberechtigung ist in aller Munde – wenn es zum Beispiel um die Rechte der Schwarzen geht. Es ist an der Zeit, auch gegen die Diskriminierung aufgrund des Geschlechts zu kämpfen, da ist sich Ruth Bader Ginsburg sicher. Und auch die Diskussionen mit ihren Studentinnen stützen diese Position. Doch wie soll sie gegen eine jahrzehntelange Rechtsprechung, die diese Form der Diskriminierung für rechtens erklärt hat, ankämpfen? Unterstützung kommt von ihrem Mann, der sie im Jahr 1970 auf ein – noch anfechtbares – Urteil in einem Steuerverfahren aufmerksam macht, in dem einem alleinstehenden Mann versagt wird, Kosten für eine Pflegekraft für seine kranke Mutter von der Steuer abzusetzen. Es geht zwar nur um ein paar hundert Dollar, aber ein Fall mit einem Mann, der aufgrund seines Geschlechts diskriminiert wird, könnte die Richter zum Einlenken bringen, mutmaßt Ruth. Und bietet dem Mann an, ihn im Berufungsverfahren zu vertreten.