Der Krieg verändert die Menschen. Während die ältere Schwester Vianne alles tut, um ihre Tochter Sophie vor den Wirren des Zweiten Weltkriegs im elterlichen Haus unweit von Tours im besetzten Frankreich zu schützen, schließt sich die jüngere Isabelle der Widerstandsbewegung in Frankreich an. Beide Schwestern leiden unter dem Liebesentzug des Vaters, der als gebrochener Mann aus dem Ersten Weltkrieg zurückkehrt und durch den frühen Tod seiner Frau nicht in der Lage ist, seinen Töchtern ein guter Vater zu sein.
Die ängstliche Vianne lernt bereits mit 14 Jahren den Mann ihres Lebens kennen, heiratet und hütet Haus und Hof. Schwester Isabelle, ungeliebt und aufmüpfig, fliegt aus verschiedenen Internaten, geht nach Paris und verliebt sich in den Widerstandskämpfer Gaëton. Vianne erleidet alle erdenklichen Qualen und Ängste, die die Nazis ihr und ihrer Familie in dem von Deutschen besetzten Dorf bis zum Sieg der Alliierten nur antun können. Als SS-Obersturmbannführer von Richter bei ihr im Haus Quartier bezieht, scheint ihr Schicksal besiegelt. Während Isabelle unter dem Decknamen „Nachtigall" weit über 100 abgeschossene Piloten der Alliierten in waghalsigen Manövern über die Pyrenäen nach Spanien bringt, versucht Vianne, jüdische Kinder vor der Deportation zu retten.
Der Verlust engster Freunde, die täglichen Entbehrungen, die ständige Angst ,von der Gestapo entdeckt zu werden, die Sehnsucht nach Liebe charakterisieren den Alltag dieser doch so unterschiedlichen Schwestern. Dass sie am Ende des Krieges für kurze Zeit doch noch einmal zusammenfinden, ist dem Überlebenswillen beider zu verdanken.
Kristin Hannah versteht es, den Leser auf emotionale Art und Weise am Schicksal der Frauen teilhaben zu lassen, die unter der Brutalität des Naziregimes leiden müssen. Ein Roman, der unter die Haut geht und eindrucksvoll deutlich macht, zu was Menschen in jeder Hinsicht fähig sind. Ein Buch passend in eine Zeit, in der der Nationalismus in einer unsicheren Welt vielfach wieder die Oberhand gewinnt.