Zora Janković (40)
Bildhauerin und Fotografin, Pankow
Zora Janković liebt die Gegensätze. Hell und dunkel, Licht und Schatten. In ihrer Werkstatt im Atelierhaus Alte Lederfabrik ist fast alles schwarz-weiß bis hin zu den Kaffeetassen. Und natürlich auch ihre Skulpturen und deren Abbildungen an den Wänden. Die im slowenischen Ljubljana geborene Künstlerin, die seit über zehn Jahren in Berlin lebt, denkt nicht nur beim Fotografieren und Entwickeln ihrer Schwarz-Weiß-Bilder in Negativ und Positiv, sondern auch in der Bildhauerei. Zunächst wird die Negativform gebaut, die anschließend, wenn sie mit Beton gefüllt ist, wieder zerstört wird. Alles muss genau durchdacht werden. Die helle Gussmasse mischt sie in schwarzen Kübeln. Bis zu 50 Kilo wiegen ihre Skulpturen aus massivem Beton. Den altehrwürdigen Schraubstock hat die Künstlerin, die in Rom Design sowie in Venedig und Berlin Bildhauerei studierte, mit einem Kommilitonen der Kunsthochschule Weißensee gegen eine gute Flasche Wein getauscht. Die ehemalige Meisterschülerin von Albrecht Schäfer braucht ihn, um Stahl zu schneiden und zu biegen. Keine leichte Arbeit. Doch Zora Janković, die drei Tage die Woche als Kunstlehrerin für Kinder und Jugendliche arbeitet, hat alles im Griff. Derzeit bereitet sie eine Ausstellung für das Lichtenberger „Studio im Hochhaus" vor. Der passende Ausstellungsort für ihre irgendwie sozialistisch anmutende Kunst. Ihr kulturelles Erbe aus der Heimat eben.