Sonnenskilauf ist eines der schönsten Wintererlebnisse. Doch das Umfeld muss stimmen, wissen erfahrene Wintersport-Genießer und reisen gern in das österreichische Skigebiet Serfaus-Fiss-Ladis.
Zu den Pluspunkten zählen in Serfaus-Fiss-Ladis die Nordhänge, auf denen der Schnee auch im Frühjahr nicht schmilzt wie Butter in der Sonne, und die Höhenlage stimmt ebenfalls. Mehrere Bergbahnen fahren bis über 2.500 Meter hinauf, die Masnerkopfbahn sogar auf 2.828 Meter.
Von dort führen drei rote (mittelschwere) Pisten und eine schwarze (schwierige), die Masnerkopfabfahrt, talwärts. Bei der gilt es, das Herz in die Hand zu nehmen oder sie doch lieber den echten Könnern zu überlassen. Für weniger versierte „Flachlandtiroler" sind die blauen und roten Pisten die richtige Wahl. Dieses weitläufige Skigebiet mit insgesamt 214 fein präparierten Pistenkilometern bietet auch viele weniger steile und herrlich breite Abfahrten. Genuss-Skifahren für alle ist also garantiert.
Auf der leichten Ladis-Abfahrt hinunter ins gleichnamige Dorf tummeln sich ständig Große und Kleine. Mehrmals saust ein Knirps, begleitet von seinem Vater, im Schneepflug diese Piste hinunter. „Nun muss ich mal Gas geben, damit er mir nicht davonfährt", sagt der stolze Papa und lacht. Das zu beobachten passt genau zu Serfaus-Fiss-Ladis. „We are family!" lautet das Motto des Dreierbunds und bleibt kein leeres Wort. Mehr als 125.000 Quadratmeter Fläche auf 1.400 bis 2.000 Metern Höhe sind ausschließlich für Familien mit Kindern reserviert. In Serfaus lockt die Kinderschneealm an der Mittelstation der Komperdellbahn und im Dorf noch der Murmlipark.
In Fiss-Ladis wartet „Bertas Kinderland" neben der Sonnenbahn-Mittelstation auf die Kleinen. Im Familienrestaurant gleich gegenüber können sie zusammen mit den Eltern zu Mittag essen. Für größere Kids gibt es bereits ein recht anspruchsvolles Programm mit Skitechnik, Freestyle und Rennlauf. Vielleicht werden einige die Stars von morgen.
Es fehlt aber auch nicht an Gaudi mit Kick in den unterschiedlichen Snowparks. Etwas Mut verlangt jedoch der „Skyswing-Fiss", eine Riesenschaukel mit Überschlag. Die Kids strahlen und wollen auch den drachenähnlichen Fisser Flieger ausprobieren. Bis 80 Stundenkilometer schnell wird der. Aufregend ist das, doch bei der Landung lachen alle.
„Wir sind nach innen und außen familienorientiert", betont passend dazu Simon Schwendinger (31), Vizebürgermeister der Gemeinde Fiss und außerdem zuständig für Team & Event Management in Fiss-Ladis.
Teamwork herrscht auch bei den 68 Bergbahnen, die allesamt den drei Gemeinden gehören.
Tausendjährige Geschichte spürbar
Die kümmern sich um die Pistenmaschinen, die Beschneiung, die Schulung und Kleidung der Mitarbeiter sowie um die 25 Gastronomiebetriebe im Skigebiet. „Wir verdienen daran aber keine goldene Nase", versichert Schwendinger.
Die unterirdische Dorfbahn in Serfaus, in Betrieb schon seit 1985, verkehrt sogar kostenlos. Als die höchstgelegene, auf Luftkissen schwebende Dorf-U-Bahn der Welt ist sie eine spezielle Attraktion und soll es auch bleiben. Ihre vier Stationen wurden gerade modernisiert, Swarowski-Kristalle schimmern in der Station Kirche, und diese ist auch durch die Scheiben zu sehen. In der nächsten Saison wird ein neuer Zug die Fahrt, auch mit Rad und Kinderwagen, noch komfortabler machen.
Bergluft macht hungrig, auch beim Rodeln oder beim Spurt auf Langlaufloipen. Pünktlich um 12 Uhr füllen sich Hütten und Restaurants. In Serfaus-Fiss-Ladis wird am Berg lecker gekocht und gebraten. Mit Würstchen und Pommes muss sich niemand zufrieden geben.
Im Panoramarestaurant „Berg Diamant" an der Bergstation der Schönjochbahn gibt es nicht nur gute und große Wiener Schnitzel. Eine vor Ort lebende Thailänderin gart fachkundig auch Garnelen mit Gemüse im Wok. Der selbst gebackene Kuchen ist eine weitere Verführung. Die Tortenstücke, verziert mit einem rosa Glücksschwein? Ja, bitte.
Im Restaurant „Seealm Hög" in Serfaus bestellen Kenner Tafelspitz aus heimischem Rindfleisch. In silbrig glänzenden Metalltöpfchen wird serviert. Tatsächlich kauft das Tiroler Dreigestirn jedes Jahr 180 Kühe aus der Region und unterstützen damit gleichzeitig die kleinen Bauernhöfe. „Die sind wichtig für die Landschaftspflege", erklärt Schwendinger. Die drei Bergdörfer wollen auch den Sommergästen gefallen. Von ihnen ist das nur 540 Einwohner zählende Ladis das kleinste, hübscheste und gemütlichste. Hoch thront die Burg Laudeck aus dem 13. Jahrhundert über den Dächern. Sie ist in Privatbesitz, kann aber im Sommer bei Führungen besichtigt werden.
Der Hauch der rund tausendjährigen Geschichte ist in Ladis noch deutlich zu spüren. Viele Bauten stehen unter Denkmalschutz, vor allem die mit feinen Fresken verzierten Häuser. Deretwegen gilt Ladis sogar als eines der schönsten Dörfer Tirols. Das frühere Gemeindehaus und das benachbarte ehemalige Gasthaus zur Rose sind wahre Hingucker. Den Schönheitspreis gewinnt jedoch das nach einem Brand sachkundig restaurierte „Haus Recheler", dessen Geschichte bis 1410 zurückreicht. Wenn’s dunkelt, werden die Schmuckstücke dezent beleuchtet.
Doch zurück in die Gegenwart und zum Sonnenskilauf. Für den stehen die Chancen nach den reichlichen Schneefällen im Januar gut. Dazu zählen auch Firnschnee-Abfahrten in der Morgenstunde.
Doch nicht alle sind Frühaufsteher. Die vertrauen darauf, dass 80 Prozent der Pisten beschneit werden können und noch im Laufe des Tages angenehm zu fahren sind. Last not least locken die deutlich ermäßigten Genusswochen-Preise für Unterkünfte, Skipässe, Skikurse, Veranstaltungen und die Kinderbetreuung. Sonne, Schnee und Sparen – ein fabelhafter Frühjahrsdreiklang in Serfaus-Fiss-Ladis.