Weggefährten, die Franz Josef Schumann lange kennen, erzählen in diesen Tagen oft, wie schwer dem Präsidenten des Saarländischen Fußballverbands und ehemaligem LSVS-Vize das Schuldeingeständnis vor dem Landgericht Saarbrücken gefallen ist. Der 70-Jährige aus St. Wendel hat eine lange und erfolgreiche Karriere als Landrat und Sparkassen-Präsident skandalfrei überstanden. Seine Weste als Sportfunktionär hat auf den letzten Metern dann Flecken bekommen. Schon wird diskutiert, ob „FJS" als Fußball-Chef noch haltbar sei. Aber seine Amtszeit läuft in einem Jahr ohnehin ab. Um seine Nachfolge dürfte ein erbittertes Ringen einsetzen. Denn der Verband steht vor einem Neuanfang. Neben Schumann wird wohl auch Bernhard Bauer, einer der Stellvertreter, aufhören. Adrian Zöhler, der andere Stellvertreter, galt über Jahre als Kronprinz. Doch die Krise des LSVS hat den Versicherungsmanager an die Spitze des Gesamtverbands gespült. Ob er sich diese Dreifachbelastung mit zwei Chefposten sowie einem Hauptberuf antun wird, ist offen. Dabei gilt der 48-Jährige für viele als Optimalbesetzung. Sachlich, ausgleichend und neutral sind die Attribute, die man ihm zuschreibt. Dieser Führungsstil hat auch Schumann stets ausgezeichnet. Es heißt, Spielleiter Adalbert Strauß habe ebenfalls Interesse an dessen Nachfolge. Der Illinger gilt als fleißig und gut vernetzt. Sein (familiär bedingtes) Näheverhältnis zur SV Elversberg gilt aber intern als nicht unproblematisch.
Eine interessante Persönlichkeit ist Thorsten Klein. Der langjährige Regierungssprecher und derzeit freiberufliche Kommunikationsberater kommt von der Basis, hat für seinen Heimatverein SV Aschbach über Jahre ein viel beachtetes Jugendturnier organisiert. Sein Name fällt immer wieder, wenn es um neue, jüngere Strukturen geht. Er selbst hält sich bedeckt. Denn bei der Schumann-Nachfolge ist es wie beim Mikado. Wer zuerst zuckt, verliert. Eines ist wohl sicher: Bisher war das Amt des Fußball-Präsidenten ein politisches – eng verknüpft mit den Schaltzentralen der Macht. Nach dem LSVS-Skandal werden die Karten neu gemischt. Überraschungen sind dabei nicht ausgeschlossen.