Celia Ahern, die Tochter des ehemaligen irischen Ministerpräsidenten, feierte bereits im Jahr 2004 ihren Durchbruch mit dem Roman „P.S. Ich liebe dich". Das Buch handelt von einer jungen Frau namens Holly, die mit dem Tod ihres Ehemannes Gerry konfrontiert wird. Sie schließt sich zu Hause ein und ist nicht in der Lage, diesen Verlust zu verkraften. Doch dann entdeckt sie Briefe von Gerry, die er ihr kurz vor seinem Tod geschrieben hat. Und jeder Brief enthält eine Aufgabe für Holly, damit sie wieder zurück ins Leben findet. Der Roman wurde ein Bestseller und ebnete Aherns Karriere, die neben ihren Romanen wie „Vermiss mein nicht" oder „Ich schreib dir morgen wieder" auch Drehbücher, Theaterstücke und TV-Konzepte verfasst hat.
Inzwischen schreiben wir jedoch das Jahr 2019. Und die ehemalige Journalistik-Studentin ist älter geworden, hat weltweit Millionen Bücher verkauft, ist mit einem Schauspieler verheiratet und kümmert sich um ihre beiden Kinder. Da wird es komplizierter, ihrem Beruf als Schriftstellerin nachzugehen. Aber es funktioniert. Ihr neuer Kurzgeschichtenband „Frauen, die ihre Stimme erheben. Roar!" ist lesenswert. Auch wenn sich die Wut der Protagonistinnen in Grenzen hält und gelegentlich nicht wirklich klar wird, wo denn die Rebellion gegen das eigene Unglück existieren soll, beweist die Autorin in ihren Texten, wie „Die Frau, die man ins Regal gestellt hatte" oder auch „Die Frau, die dachte, anderswo wäre das Gras grüner", wieder viel Fantasie – und zwar in der Art, wie die Probleme geschildert werden.
An Empathie mangelt es nicht. Letztlich aber an den Auflösungen, die manchmal zu sehr in den fantastischen Bereich abdriften. Aber irische Künstler sind selten Realisten. Sie lieben Märchen, Sagen, Geschichten von Elfen und Kobolden und Gitarren. In „Frauen, die ihre Stimmen erheben" gibt es eigentlich keine rebellischen Frauen. Stattdessen Frauen mit Herz und Hirn – mit Problemen, die dem Alltag vieler Frauen entspringen.