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WAS MACHT EIGENTLICH...

Tine Wittler, hier im Jahr 2005, erhielt für „Einsatz in vier Wänden“ den Deutschen Fernsehpreis.
Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb

… Tine Wittler?

Ab 2003 gab sie den TV-Zuschauern in der RTL-Sendung „Einsatz in vier Wänden" zehn Jahre lang Einrichtungstipps. Seit 2002 veröffentlichte sie mehrere Bücher, 2015 einen Lyrikband. Heute betreibt die 46-Jährige eine Kulturbar, eine Künstleragentur und eine Filmproduktion. Außerdem geht sie mit eigenen Chansons auf Tour und spielt Theater.

In der erfolgreichen RTL-Vorabendsendung „Einsatz in vier Wänden", für die sie 2004 sogar den Deutschen Fernsehpreis erhielt, verwandelte Tine Wittler zehn Jahre lang triste Wohnräume in Wohlfühloasen und setzte einen Trend für andere Einrichtungs-Shows. Als das Format 2013 wegen rückläufiger Einschaltquoten eingestellt und auch Wittlers Folgeprojekt „Unterm Hammer" 2013 nach nur einer Sendung aus dem Programm genommen wurde, musste sich die Fernsehfrau auf andere Berufsfelder konzentrieren. Schon bevor sie zum bekannten TV-Gesicht wurde, hatte Wittler einige erfolgreiche Romane und Sachbücher geschrieben und eine Gesamtauflage von mehr als einer halben Million Exemplare erreicht. Ihrem Erstling „Die Prinzessin und der Horst" (2002) folgten „Horst go home" und „Parallelwelt" (2003), „Irgendwas ist immer" (2007) und „Wir wär’n dann soweit" (2009). Außerdem hatte sie sich 2012 in dem Sachbuch „Wer schön sein will, muss reisen" kritisch mit Schönheitsidealen beschäftigt. Über ihre internationalen Recherchearbeiten hat sie unter gleichem Titel mit der eigenen Produktionsfirma „Prallefilm" eine Dokumentation gedreht, die 2013 in die Kinos kam und das Prädikat „wertvoll" erhielt. Jüngstes gedrucktes Baby der Moderatorin ist der Lyrikband „Lokalrunde – Tresenlyrik, schlückchenweise". Daraus hat sie mit dem Pianisten Greg Baker 2015 eine Art Musikkabarett entwickelt, mit dem beide auch auf Tournee gehen. Die Texte der musikalisch-lyrischen Bühnenshow stammen ausschließlich aus Wittlers Feder, die Musik hat sie gemeinsam mit Baker komponiert.

Kulturprogramm in der Dorfkneipe

Die 46-jährige Tine Wittler betreibt eine Kulturbar, eine Künstleragentur und eine Filmproduktion.
Die 46-jährige Tine Wittler betreibt eine Kulturbar, eine Künstleragentur und eine Filmproduktion. - Foto: picture alliance / zb

Dass sie nicht nur beim Wohnungseinrichten und beim Schreiben Kreativität entfalten kann, zeigte Wittler auch in vielen geschäftlichen Dingen. 2004 gründete sie im Hamburg die „Parallelwelt Kulturbar", in der sie sich mit viel Leidenschaft der Bühnenkunst verschrieben hat. Bevorzugt jungen Filmleuten, Schriftstellern, Musikern und Bildenden Künstlern bot sie die Möglichkeit, sich öffentlich darzustellen. Immer wieder stand sie dort auch selbst mit Geschichten und Liedern auf der Bühne. Zudem agierte sie in der Region als eine Art Kulturbotschafterin, die sich bis 2018 auch in einer regelmäßigen wöchentlichen Kolumne im Hamburger Stadtmagazin „Piste" Gehör verschaffte und sich für kulturelle Vielfalt abseits des Mainstreams einsetzte.

Ende 2014 siedelte dieses alternative Kulturzentrum dann in den Stadtteil Eimsbüttel um. Mit der „Parallelwelt Kulturbar" hatte Wittlers Kulturengagement aber noch keinen Abschluss gefunden: Seit 2018 betreibt sie nun im wendländischen 600-Einwohner-Dorf Lüchow „Wittlerins Wohnzimmer Deelenkneipe & Kulturbar", wo sie in einem fast 200 Jahre alten Fachwerkhaus der Tradition einer Dorfkneipe zu neuem Leben verhilft und ein hochkarätiges Kulturprogramm anbietet. Ende Mai, Anfang Juni 2019 ist sie selbst dort mit der „Kulturellen Landpartie" auf der Bühne zu sehen.

Mit ihrer Künstleragentur „Kingsizequeens", die 2016 aus ihrem gleichnamigen Modelabel für Übergrößen hervorgegangen ist, betreibt Wittler in ihrer heutigen Heimatstadt Hamburg zudem noch ein Organisationsbüro für Kunst und Kultur. Das Modelabel selbst, 2006 unter der Firmierung „Prallewelt" eröffnet und 2013 in den heutigen Namen umbenannt, hat die „Einrichtungskünstlerin" Wittler 2016 an ihre bisherige Teilhaberin abgetreten.

Wittler, die immer selbstbewusst mit ihrem Körpergewicht umgegangen ist und gängige Schönheitsideale gerne hinterfragte, musste sich 2013 gerichtlich gegen einen Werbemissbrauch bei Facebook wehren. Dort wurde in einem Spot mit Wittlers Foto behauptet, sie habe dank der angepriesenen Pille innerhalb kurzer Zeit 20 Kilo abgenommen. Diese beanstandete Werbung musste dann 2014 per Gerichtsbeschluss gelöscht werden.

Falsche Werbung mit ihrem Foto

Wegen der häufigen Diskriminierung Übergewichtiger hat sich Wittler seit 2013 in der Bewegung „ReBelles" engagiert, die sich für Körpervielfalt und -akzeptanz in Gesellschaft und Medien einsetzt. 2015 erhielt sie dafür den „Support Award" der „Plussize Fashion-Days" in Hamburg.

Als hätte sie noch nicht genug zu tun, steht Wittler seit Herbst 2017 auch noch in einem Stück der „Krimödie Hamburg" auf der Bühne des Burg-Theaters: In „Das Weiße Rössl mit Schuss" spielt sie noch bis Mitte 2019 die singende Wirtin Josepha Voglhuber.

Schon 2008 hatte Tine Wittler ihr schauspielerisches Talent unter Beweis gestellt: In dem „Ausbilder Schmidt"-Film „Morgen, ihr Luschen" war sie in einem Gastauftritt auf der Kinoleinwand zu sehen. Auch in ihrer selbstproduzierten Kino-Dokumentation „Wer schön sein will, muss reisen" hatte sie 2013 eine Hauptrolle übernommen.

Auf ihrer Homepage bezeichnete Tine Wittler sich immer noch als „Expertin für lebensnahe Wohnkonzepte und Design-Ideen". Dies vermarktet die Ostwestfälin bei öffentlichen Auftritten und in der Werbung. Sie steht bei Messen und Schulungen Unternehmen mit ihrem Fachwissen beratend zur Seite und preist für eine Dekorationsfirma Wandtattoos als aktuelle Wohnidee an.

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