Diesel ade? Nicht so bei Opel. Die Rüsselsheimer haben die Motorenpalette ihres Kompaktkombis Astra Sports Tourer um einen doppelt aufgeladenen 1,6-Liter-Diesel ergänzt. Der hochmoderne Selbstzünder erfüllt die Euro-6d-Temp-Abgasnorm und macht dank beeindruckender Fahrleistungen richtig Spaß.
Wirtschaftlichkeit ist gut und schön, viele Kunden schätzen aber auch den Fahrspaß. Das mögen sich die Opel-Ingenieure gedacht haben bei der Entwicklung des neuen 1.6 BiTurbo-Diesel. Der mit einer unauffällig zu Werke gehenden Start-Stopp-Automatik ausgestattete Motor begnügt sich im Normtest zwar mit 5,3 Litern Kraftstoff, beschleunigt den Sportstourer aber auch in 9,2 Sekunden von null auf Tempo 100 und ermöglicht ihm eine Spitzengeschwindigkeit von 225 Kilometern pro Stunde.
Erreicht werden diese Fahrleistungen durch eine vergleichsweise hohe Leistungsdichte von 94 PS pro Liter Hubraum. Das maximale Drehmoment des 150-PS-Aggregats beträgt 350 Newtonmeter, die schon bei niedrigen Drehzahlen zwischen 1.500 und 2.250 Umdrehungen anliegen. Ein geringes Fahrzeuggewicht von deutlich unter 1,4 Tonnen und die Spontaneität der Gasannahme tragen ebenfalls dazu bei, dem Astra reichlich Temperament schon im Drehzahlkeller zu verleihen. Hinzu kommt ein knackiges Sechsgang-Handschaltgetriebe, das dem Vierzylinder-Motor beachtliche Durchzugswerte über ein breites Drehzahlband ermöglicht und sich – auch dank einer gut dosierbaren Kupplung – durch leichte und präzise Gangwechsel auszeichnet.
Trotz seines sportlichen Charakters zeigt sich das Triebwerk im Test zudem äußerst kultiviert und laufruhig, sodass der Astra-Innenraum zur komfortablen Reisekabine wird. Eine serienmäßige Berganfahrhilfe, die das Fahrzeug an Steigungen für wenige Sekunden festhält und so das Anfahren erleichtert, rundet den positiven Eindruck im Fahrtest ab.
Trotz Dieselkrise zeigen sich die Opel-Ingenieure bei der Präsentation ihres BiTurbo-Selbstzünders selbstbewusst. Immerhin ist der neue Motor für die Euro 6d-Temp-Norm gerüstet. Opel zufolge neutralisiert ein System selektiver katalytischer Reduktion (SCR) mit AdBlue-Einspritzung im Abgas enthaltene Stickoxide weitestgehend. Bei dieser Technik reagiert die wässrige Harnstofflösung im SCR-Kat mit den vom Motor emittierten Stickoxiden zu ungiftigem Stickstoff und Wasser. Die rasche Umstellung der Motoren gemäß der Euro 6d-Temp-Norm sei „elementarer Bestandteil der Opel-Strategie, eine Vorreiterrolle bei der Reduzierung von Fahrzeugemissionen einzunehmen", heißt es aus Rüsselsheim.
Familienkutsche mit Temperament
Fällt der Fahrtest schon erfreulich aus, ist es die Optik unserer Ansicht nach noch viel mehr. Denn der Sports Tourer ist wirklich schön geraten. Das gilt für das gelungene Heck ebenso wie für die Front, die durch eine neu gestaltete, doppelte Grillspange mit dem Opel-Blitz geprägt wird, die in scharf gezeichnete Scheinwerfer übergeht. Außerdem verlängert der ST die markant fließenden Seitenlinien des Fünftürers nach hinten. Die in sanftem Schwung zum Heck abfallende Dachlinie streckt die Seitenansicht der Kombiversion hin zum Ladeabteil. Ein Effekt, der auch durch die optisch geteilte C-Säule betont wird. Die Heckansicht mit der sich breit öffnenden und optisch nach unten gezogenen Klappe wirkt dabei ebenso sportlich wie elegant, stellt sich aber vor allem auch als funktional heraus. Auch dank prominent ausgeformter hinterer Radhäuser und der geteilten Heckleuchten steht der Astra ST optisch breit, fest und sicher auf der Straße.
Mit einer Länge von gut 4,70 Metern, einer Breite von 1,87 Meter und einer Höhe von 1,51 Meter unterscheiden sich die Abmessungen der jüngsten ST-Generation nur minimal von denen der Vorgängergeneration. Dennoch bietet die Neuauflage spürbar mehr Platz für Passagiere und Gepäck. Der Fahrer verfügt über gut zweieinhalb Zentimeter mehr Kopffreiheit als früher, die Beinfreiheit im Fond wuchs um fast drei Zentimeter. Beides verbessert Raumgefühl und Reisekomfort.
Gerade für Langstrecken- und Vielfahrer bieten zudem von der Arbeitsgemeinschaft Gesunder Rücken zertifizierte Ergonomie-Sitze mit ihrer Kombination aus Sitzwangenanpassung, Massage- und Memory-Funktion sowie Ventilation ein besonderes Maß an Komfort. Auch für Fondpassagiere gibt es neue Annehmlichkeiten: Auf Wunsch machen beheizbare äußere Rücksitze Familienausflüge an kalten Tagen angenehmer.
Das Gepäckabteil des Astra Sports Tourer bietet ein Stauvolumen von bis zu 1.630 Litern. Der Kofferraum lässt sich ohne Berührung oder Fernbedienung öffnen. Dank eines schlüssellosen Schließ- und Startsystems reicht ein Fußkick unter dem hinteren Stoßfänger – und schon schwingt die Kofferraumklappe wie von selbst auf. Aber Achtung: Man muss den Schlüssel schon dabeihaben, sonst geht nichts. Gleiches gilt beim Schließen: Ein kurzer Kick – und die Klappe senkt sich sanft wieder herab. Das intelligente System erkennt übrigens Hindernisse und hält den Mechanismus im Notfall an. Daneben kann die Kofferraumklappe auch über einen Schalter auf der Fahrerseite, Knöpfe am Ladeabteil oder per Schlüsselfernbedienung aktiviert werden.
Kofferraum lässt sich per Fußsensor öffnen
Um das Gepäckabteil bei Bedarf zu vergrößern, lässt sich die zweite Sitzreihe auf Wunsch dreifach im Verhältnis 40:20:40 umklappen. Die dreigeteilte Rückbank ermöglicht so eine flexiblere Laderaumkonfiguration. Darüber hinaus ist auf Wunsch ein „FlexOrganizer"-Paket an Bord, das mit seitlichen Schienen, Trennnetzen und diversen Befestigungsmöglichkeiten geladene Gegenstände am richtigen Platz hält und für Ordnung im Kofferraum sorgt.
Wie der Fünftürer punktet auch der Kombi mit Sicherheits- und Assistenzsystemen. Hervorzuheben ist hier das intelligente Matrix-Lichtsystem „IntelliLux LED". Es ermöglicht das Fahren außerhalb der Stadt mit permanent blendfreiem Fernlicht, indem es automatisch bei entgegenkommendem oder vorausfahrendem Verkehr gezielt einzelne LED-Module deaktiviert. Die betroffenen Fahrzeuge werden aus dem Lichtkegel „ausgeschnitten", während der Rest der Straße hell erleuchtet bleibt.
Immer dabei sind die Online- und Service-Assistenten Opel OnStar sowie zwei Intelli-Link-Varianten als hochmoderne Vernetzungsmöglichkeiten. Das Infotainment-System ist sowohl mit Apple CarPlay als auch mit Android Auto kompatibel.