Anwältin Linn Geller war einst selbst ein großes Licht in ihrem Job. Bis ein mysteriöser Unfall sie seelisch wie körperlich aus der Bahn geworfen und die Leidenschaft für ihren Beruf damit gleich mit verloren hat. Statt weiterhin in einer großen Kanzlei zu arbeiten, wagt sie eines Tages mit Kollege Götz den Sprung zurück ins Anwaltsleben.
Und gleich die erste Mandantin ihrer neu gegründeten Kanzlei stellt Linn Geller auf eine große Probe, denn sie behauptet steif und fest den Mord an ihrem Ehemann begangen zu haben, der sich bei genauerem Hinsehen allerdings gar nicht so klar darstellt, wie die vermeintliche Täterin behauptet. Bei Linn kommen Fragen auf: Warum sollte Grace Riccardi freiwillig ins Gefängnis gehen wollen? Und bevor sie sich selbst im Griff hat, wächst in ihr mit dieser Verteidigung auch wieder ihr eigenes Feuer für ihren Beruf, und so beginnt sie auf eigene Faust zu ermitteln und wird dabei von der Jägerin zur Gejagten.
Mit „Totwasser" ist der Stuttgarter Autorin Julia Hofelich ein spannender Debütroman gelungen, der mit einer starken und interessanten Hauptfigur und tollen bildhaften Szenen überzeugt. Julia Hofelich weiß zudem, von was sie spricht, hat die Autorin doch selbst jahrelang als Rechtsanwältin gearbeitet, bevor sie sich für die Schriftstellerei entschied. Linn Gellers Geschichte ist genauso spannend wie auch ihre Entwicklung und ihr interessanter Charakter. Wie es sich für einen guten Kriminalroman gehört, stößt die Anwältin auf jede Menge verwirrender Hinweise und sieht sich gleichzeitig einem Staatsanwalt konfrontiert, der sie mit der vermeintlichen Täterin am liebsten gleich mit scheitern sehen würde und mit boshafter Gehässigkeit überzeugt.
Die Geschichte lässt den Leser bis zum Schluss im Ungewissen darüber, wer denn nun wirklich den Mord begangen hat und ob die Hauptfigur ebenfalls um ihr Leben bangen muss. Bereits im Prolog wird klar, dass Linn Geller selbst in Gefahr schwebt, doch weiß der Leser nie, wann diese angedeutete Situation eintreffen wird. Dabei führt die Geschichte nicht nur durch eine spannende Ermittlungsarbeit.