Beim 1. FCS stehen in den kommenden Wochen Personalentscheidungen an. FORUM gibt einen Überblick über die offenen Stellen und schätzt ein, wer gehen muss und wer noch hoffen darf.
Noch drei Spiele stehen für den 1. FC Saarbrücken an. Spätestens dann ist geklärt, wer vom bisherigen Aufgebot bleiben wird und wer gehen muss. Sportchef Marcus Mann spricht derzeit mit den „Wackelkandidaten". Hier der Überblick:
Tor
Die Ausgangslage ist klar: Daniel Batz wird als Nummer eins auch in die neue Saison gehen. Ricco Cymer fällt aus der U23-Regel raus, trug sich aber dennoch mit dem Gedanken, in Saarbrücken zu bleiben. „Vom Können her muss er jetzt einfach den Anspruch haben, irgendwo zu spielen. Er hat es ja auch bei uns eigentlich immer gut gemacht, wenn er gespielt hat", lobt Sportchef Marcus Mann, gibt damit aber auch eine gewisse Richtung vor. Patrik Herbrand, 21, bis Saisonende an Röchling Völklingen ausgeliehen, und Youngster Timo Wagner, 18, stehen unter Vertrag. „Wir müssen eine Antwort auf die Frage finden, was passiert, wenn Daniel längerfristig ausfallen sollte. Trauen wir Patrik und Timo dann zu, diesen Zeitraum auszufüllen?", fragt Mann. Die Rolle des zweiten Torwarts soll auf jeden Fall mit einem U23-Spieler besetzt werden.
Tendenz: Cymer wird gehen, eine neue Nummer zwei kommt, und Herbrand wird noch einmal verliehen.
Innenverteidigung
Nachdem Marco Kehl-Gomez auf das Angebot zur Vertragsverlängerung nicht reagiert hat und der Vertrag von Oliver Oschkenat ausläuft, stehen mit Nino Miotke und Steven Zellner derzeit nur zwei zentrale Verteidiger zur Verfügung. Oschkenat kam während der Rückrunde kaum zum Einsatz, war zudem lange verletzt. „Er bringt vieles mit, hat einen starken linken Fuß und ist kopfballstark. Wenn er gespielt hat, hat er zuverlässig gespielt, aber für ihn ist die Runde sicher nicht optimal gelaufen", sagt Mann, der bestätigt, dass es bei Kehl-Gomez keinen neuen Stand gibt. Der Schweizer verhandelt mit mehreren Dritt- und Viertligisten. Möglich ist ein Engagement bei der U23 des SC Freiburg, wo er als Nachfolger von Ivica Banovic gefragt sein könnte. Realistischer scheint aber ein Wechsel zum West-Regionalligisten Rot-Weiß Essen.
Tendenz: Kehl-Gomez und Oschkenat gehen, zwei neue Innenverteidiger kommen.
Außenverteidigung
Links hatte Mario Müller, zwei Jahre lang unumstrittener Stammspieler, ein äußerst schwieriges Jahr. Wirkliche Alternativen zu ihm gibt es derzeit aber nicht. Pierre Fassnacht schaffte es nie, ihn in Bedrängnis zu bringen, Joe Vunguidica, ohnehin als Stürmer verpflichtet, wurde von Trainer Dirk Lottner „eher als Notlösung für diese Position" eingestuft. Müller zählte zuletzt zum Kreis der Unzufriedenen, hat zudem mehrere Anfragen. Sportchef Mann bemüht sich die Wogen zu glätten, der 26-Jährige soll gehalten werden: „Wir haben keine Veranlassung, ihn abzugegeben." Außer Frage steht, dass ein zusätzlicher, am besten junger, Linksverteidiger kommen soll. Rechts laufen die Verträge von Alex Mendy und Sascha Wenninger aus. Mendy ist 35 und könnte dem Umbruch zum Opfer fallen, Wenninger würde gern bleiben, möchte aber eine Perspektive aufgezeigt bekommen.
Tendenz: Müller bleibt, Wenninger verlängert und Mendy muss gehen. Zwei neue Außenverteidiger werden kommen.
Zentrales Mittelfeld
Kapitän Manuel Zeitz hat noch ein Jahr Vertrag, Fanol Perdedaj hat im Winter verlängert. Vize-Kapitän Marco Holz, im Vorjahr torgefährlich und laufstark, hat das Rennen um einen Stammplatz verloren und hat seinen Abschied mittlerweile verkündet. „Wenn wir von einem Umbruch sprechen, können wir nicht nur über die Nummer 24 im Kader sprechen", sagt Mann dazu. Talent Lukas Quirin soll nach schwierigem Profistart einen weiteren Schritt machen und im kommenden Jahr größere Einsatzzeiten erhalten. Fatih Köksal, überraschend aus Elversberg verpflichtet, kommt in Saarbrücken, auch verletzungsbedingt, gar nicht zurecht. „Wir müssen uns wertfrei darüber unterhalten, was für beide Seiten das Beste ist", sagt der Sportliche Leiter.
Tendenz: Holz wird gehen, bei Köksal ist dies auch wahrscheinlich. Ein Sechser, der den Platzhirschen Zeitz und Perdedaj Druck machen kann, dürfte einer der Schlüsseltransfers sein.
Mittelfeld Außen
Im Vorjahr eine der Stärken, in dieser Saison eine der Problemstellen. Links suchte Trainer Dirk Lottner während der ganzen Saison nach einer optimalen Lösung. Routinier Martin Dausch war lange verletzt und kommt nicht richtig in Tritt. Markus Mendler, eigentlich auf der Position gesetzt, hat eine ordentliche Quote, spielt aber eine äußerst durchwachsene Saison. Als Variante kommt auch noch Joe Vunguidica infrage, der aber auch links vorne bislang nicht wirklich überzeugen konnte. Winterzugang Ivan Franjic sucht noch nach seiner Position in Saarbrücken, spielt in den Planungen aber eine zentrale Rolle. Rechts bleibt Tobias Jänicke ein Fixpunkt. Ein Außenspieler wird auf jeden Fall kommen, ein Außenspieler wird gehen. „Markus Obernosterer wird uns verlassen. Das steht fest", sagt Mann.
Tendenz: Hier wird die Fluktuation gering sein. Neben Obernosterer wird Martin Dausch den Verein wohl verlassen, lediglich ein Außenspieler wird kommen.
Angriff
Schlüsselspieler Sebastian Jacob ist fest eingeplant, bei Gillian Jurcher muss der Club abwarten, was die Sommerpause bringt. Sein Berater strebt einen Wechsel an, der Verein pocht auf einen gültigen Vertrag. „Wir planen mit ihm", sagt Sportchef Mann. Marcel Carl, im Sommer mit großen Hoffnungen verpflichtet, besitzt ebenfalls einen Vertrag: „Die Runde war unbefriedigend für ihn. Andererseits gibt es genug Fälle, in denen ein Stürmer erst im zweiten Jahr durchgestartet ist. Es ist auch die Frage, wie er seine Perspektive sieht", sagt Mann. Fabian Eisele, als Notstürmer verpflichtet, zuletzt aber wieder mit aufsteigender Form, hat eine gute Quote. „Wir wollen aber in allen Mannschaftsteilen etwas verändern. Hier sind wird aber noch in Gesprächen", sagt Mann.
Tendenz: Wenn Carl bleibt, geht Eisele. Ein neuer Stürmer kommt auf jeden Fall, ob Jurcher letztlich bleibt, ist absolut offen.
Das sagt der Sportliche Leiter Marcus Mann
„Es ist nicht immer ein Wunschkonzert, wir müssen sehen, was der Markt hergibt. Wir planen mit fünf, sechs Neuzugängen." Am liebsten wäre mir dabei ein Innenverteidiger, der auch auf der Sechs spielen kann oder umgekehrt. Von der Sollstärke her, wollen wir den Kader etwas verkleinern. Ich glaube, dass wir zwei, drei Spieler zuviel hatten."