Siegfried Brockmann von der Unfallforschung der Versicherer warnt vor einem Dammbruch in Sachen Sicherheit.
Herr Brockmann, E-Roller sind offenbar im Kommen. Sie bergen aber auch neue Unfallrisiken. Haben sie trotzdem eine Zukunft?
E-Roller gehören sicher zum künftigen Mobilitätsmix. Sie bieten für einige Nutzungen eindeutige Vorteile. Sie schließen die Lücke der letzten Meile, also von der letzten Haltestelle zum Ziel. Es hat keinen Sinn, davor die Augen zu verschließen.
Aber wo gehören sie hin?
Sie passen eindeutig am besten auf die Radwege. Die E-Roller sind mit einer Geschwindigkeit von bis zu 20 km/h den Fahrrädern noch am ähnlichsten.
Damit wäre Herr Scheuer ja nun auf Ihre Einwände und die anderer Kritiker eingegangen?
Ja, allerdings hoffe ich nun, dass er auch das Gesamthema „12 km/h ab 12 Jahren" zurücknimmt, weil diese E-Tretroller nun wiederum zu langsam für die Radwege wären. Entscheidend ist, dass wir nur eine Kategorie von E-Tretrollern zulassen sollten - bis 20 km/h. Und diese sollten nicht schon ab 14 Jahren, wie im aktuellen Entwurf vorgesehen, sondern eigentlich erst ab 15 Jahren gefahren werden dürfen. So sah es ja der ursprüngliche Entwurf aus dem Ministerium
auch vor.
Wer soll mit den E-Rollern denn überhaupt fahren dürfen?
Ursprünglich wollte das Ministerium eine Mofa-Prüfbescheinigung. Von der ist nun nicht mehr die Rede. Das heißt, es wäre nach dem neuen Entwurf gar nicht mehr nötig, die Verkehrsregeln zu kennen. Noch kritischer wäre es, wenn Kinder ab zwölf Jahren auf E-Tretrollern fahren dürften. Wir wissen, dass Kinder von zwölf Jahren kein Kraftfahrzeug sicher führen können. Ihnen fehlt die Vorausschau auf das, was passieren kann. Dann hätten wir wirklich einen Dammbruch.