Das Saarklang-Festival bringt am Wochenende des 17., 18. und 19. Mai Musikgruppen und Musikfans unterschiedlicher Couleur zusammen – das Spektrum reicht von Klassik über Pop/Rock bis hin zu Electro. Eine der Organisatorinnen, Maya Mushardt, berichtet im Interview über das Entstehen von Saarklang.
Frau Mushardt, besteht das Festival-Team ausschließlich aus Musikmanagement-Studentinnen und -Studenten von der Universität des Saarlandes?
Ja, wir studieren alle Musikmanagement im Bachelor an der hiesigen Uni. Einige von uns sind noch im zweiten Semester, der Großteil ist aber schon im vierten Semester und einer gar im siebten Semester.
Wann hatte wer die Idee für das Festival? Verändert sich das Organisationsteam hinter dem Festival von Jahr zu Jahr?
Die Idee für das Saarklang stammt nicht von unserem Team. Gegründet und initiiert wurde das Festival bereits 2014 von damaligen Studentinnen und Studenten. In den Grundzügen wird deren Grundidee jedes Jahr beibehalten, aber die Konzepte variieren von Team zu Team. So bleibt es aber auch spannend, weil das Team jedes Jahr komplett neu zusammengesetzt ist und das Festival somit immer von anderen Leuten organisiert wird.
Hatten Sie Vorbild-Festivals für das Saarklang-Festival?
Da wir die Idee und das Festival nur von den vorherigen Jahrgängen übernommen haben und weiterführen, kann ich leider gar nicht sagen, ob es ursprünglich ein Vorbild-Festival gab.
Was unterscheidet das Saarklang-Festival von anderen musikalischen Events dieser Art in der Region? Was wollen Sie anders machen? Schließlich macht es ja nur Sinn, ein Festival zu machen, wenn sich dessen Konzept von anderen Festivals in der Umgebung unterscheidet.
Unser Konzept und auch die Punkte, in denen wir uns von anderen Events abheben, ist die Abdeckung mehrerer Genres und auch die Tatsache, dass das Festival kostenlos zugänglich ist. Als junges Team versuchen wir, immer frische Ideen mit einzubringen. Zudem bieten wir Workshops rund um das Thema Musik an – dieses Jahr beispielsweise einen Stimmbildungsworkshop für Chorsänger, einen Production-Workshop mit dem Duo Tiavo, Vorträge und eine Podiumsdiskussion, die Einblicke ins Musikbusiness liefern soll. Dieses Rundumangebot, inklusive der benannten Workshops, habe ich noch bei keinem Festival in der
Region gesehen.
Dazu kommt, dass hinter dem Festival kein Unternehmen steht, sondern ein Team aus jungen Studentinnen und Studenten. Für viele von uns ist das Saarklang eine erste Möglichkeit, Erfahrungen im Bereich des Musik- und Eventmanagements zu sammeln. Deswegen haben wir einen sehr persönlichen Bezug zu dem Festival und investieren wirklich extrem viel Arbeit.
Alle acht Organisatoren machen alles ehrenamtlich? Wie groß ist etwa der zeitliche Aufwand?
Ja, wir organisieren das Festival ehrenamtlich. Das einzige, was wir dafür bekommen, sind Credit Points, da wir es als sogenanntes künstlerisches Projekt in unser Studium miteinbringen können. Der Zeitaufwand variiert. Je nach Team ist es zu verschiedenen Phasen der Festivalplanung anders. Am Anfang hatte beispielsweise das Sponsoring-Team sehr viel zu tun, dann das Booking-Team und jetzt vor allem das Marketing-Team. Gemeinsam mit meinem Kommilitonen Leon Ripplinger habe ich in diesem Jahr die Leitung des Festivals inne, was natürlich einen großen Zeitaufwand bedeutet. Manchmal gibt es Tage, an denen man tatsächlich nichts erledigen muss, dann aber gibt es Tage, an denen man eigentlich so viel zu tun hat, dass man einen Vollzeitjob-Arbeitstag damit füllen könnte.
Im letzten Jahr hatte erstmals das MuMa Netzwerk e.V. die alleinige Trägerschaft übernommen. Was veränderte sich dadurch?
Ein Vorteil durch die MuMa-Netzwerk-Trägerschaft ist natürlich die enge Zusammenarbeit, die dadurch möglich wird. Viele der Mitglieder und auch der Vorstandsmitglieder haben das Saarklang selbst schon einmal organisiert. Deswegen sind sie mit der Materie und auch mit den Bereichen, in denen es problematisch werden könnte, vertraut. Man kann sich also gezielt Tipps einholen, was auch dadurch erleichtert wird, dass der aktive Vorstand momentan noch an der Uni tätig ist und man sich dort sieht.
Stand Ihnen bisher irgendwer mit langjähriger Erfahrung in dem Bereich Festivalplanung mit Rat und Tat zur Seite, oder haben Sie bis dato immer völlig unabhängig gearbeitet? Denn in diesem Jahr ist erstmals der Lehrbeauftragte David Eckstein involviert. Wie sieht dessen Input aus?
Von 2014 bis einschließlich 2018 hatte Friedrich Spangemacher das Saarklang mit aufgebaut und betreut. Seit diesem Jahr ist jetzt erstmals David Eckstein dabei. Beide haben selbst Erfahrung im Bereich des Musikmanagements und vor allem im Saarland viele Kontakte, von denen wir als Studenten, die noch über kein ausgebautes Netzwerk verfügen, extrem profitieren können. Auch bei rechtlichen und finanziellen Fragen steht uns der jeweilige Lehrbeauftragte zur Seite.
Wird der Stilmix von Klassik über Rock/Pop bis Electro bisher gut angenommen?
Mit den verschiedenen Genres sprechen wir zwei bis drei verschiedene Zielgruppen an. In den letzten Jahren ist das Saarklang immer sehr gut angekommen und hat sich großer Beliebtheit erfreut, da auch vielen lokalen Künstlern eine Bühne geboten wird, was beim saarländischen Publikum gut ankommt.
Welche Kriterien müssen die Künstler erfüllen, die Sie buchen?
Wie schon erwähnt, versuchen wir vor allem vielen lokalen Künstlern eine Bühne zu bieten. Bei der Auswahl unseres Line-ups haben wir darauf einen großen Fokus gelegt und auch einige erstklassige Acts wie beispielsweise Mother und Lumbematz gewinnen können. Was das Booking immer etwas schwierig macht, ist das begrenzte Budget, mit dem wir arbeiten. Aber viele Künstler haben Verständnis dafür und sind uns bei der Höhe der Gage entgegengekommen. Ansonsten haben wir auf eine ausgewogene Mischung der Genres geachtet. Wir wollen ja schließlich, dass beim Saarklang für jeden etwas dabei ist.