Katja Kipping, Co-Chefin der Linkspartei, setzt auf Freiwilligkeit und bewusste Entscheidung.
Frau Kipping, wie kam es zu diesem fraktionsübergreifenden Frauen-Bündnis gegen den Spahn-Vorschlag?
Bei ethischen Fragen ist es im Bundestag allgemein üblich, dass der Fraktionszwang aufgehoben wird. Und nachdem Jens Spahn die Widerspruchslösung präsentiert hatte, haben wir uns unsere Meinung gebildet. Dass nun vor allem fünf Frauen diesen anderen Gesetzesentwurf öffentlich vertreten ist vielleicht ein bisschen Zufall. Aber über Parteigrenzen hinweg gehen wir Frauen dann doch etwas emotionaler an das sensible Thema Organspende ran.
Was ist besser an der Registerlösung?
Unsere fraktionsübergreifende Registerlösung setzt auf Freiwilligkeit. Wir wollen die Menschen von einer Organspende überzeugen, also ein bewusstes Ja von den Menschen. Und es geht auch klar um die Achtung des Selbstbestimmungsrechts des Menschen, das ja bei der doppelten Widerspruchslösung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn absolut missachtet wird.
Was hat Sie vom Organspenden überzeugt?
Das war der Klassiker. Ich wollte das immer machen, das stand für mich völlig außer Frage. Aber das Leben ist stressig und man hat ständig andere Dinge zu tun. Ich bin dann mal zu einer Veranstaltung zur Organspende eingeladen worden und dieser Einladung war ein Blanko-Organspenderausweis beigelegt. Den habe ich sofort ausgefüllt und immer bei mir. Mich hat da niemand übertölpelt, sondern ich bin überzeugt worden. So stelle ich mir das auch mit unserer Registerlösung vor.