Das Restaurant „Gerard" in der Saarlouiser Altstadt ist nicht nur bei Einheimischen beliebt. Auch Franzosen und Luxemburger wissen die Karte von Küchenchef Frederic Noel und Besitzerin Monika Müller zu schätzen und kommen von weit her angereist.
Heute bin ich mal wieder in Saarlouis unterwegs. Am Eingang zur Altstadt befindet sich das Restaurant „Gerard", ein Restaurant mit zwei Räumen. Vorne um die Theke befinden sich fünf, sechs Holztische, im größeren Raum hinten ein paar mehr. Dazu helle Wände, altes Mauerwerk – das alles wirkt sehr einladend. Bei schönem Wetter können die Gäste die Kochkunst des Chefs Frederic Noel, der eine regionale und französische Karte anbietet, auf der Außenterrasse genießen. Restaurant und Terrasse bieten jeweils Platz für etwa 40 Gäste.
Hier hatte früher das Möbelhaus Paque seinen Platz. 2003 kauften ddie heutige Betreiberin Monika Müller und ihr Mann Arno Jäger as Anwesen. Zuerst einmal wurde das ganze Haus ordentlich renoviert, die Räume verpachtet, und 2005 öffnete das Restaurant „Le Meunier" seine Pforten. In den folgenden Jahren gab es einige Betreiberwechsel. Bis Januar 2017 betrieb Gerd Schwärz das Restaurant. Anschließend übernahm die Besitzerin Monika Müller selbst das Lokal. Sie übernahm sämtliche Angestellten, und die gelernte Bankkauffrau begann als Quereinsteigerin.
In der Küche schwingt der Franzose Frederic Noel das Zepter, und dessen Karte berührt die saarländische Seele. Gleichwohl stehen auch französische Kreationen auf der Karte – mit ein Grund, warum sehr viele Franzosen und Luxemburger das Restaurant frequentieren. Monika Müller hat sich in das Business reingearbeitet. Inzwischen kreiert sie in Absprache mit ihrem Küchenchef auch die wöchentlich wechselnde Karte selbst, wie sie betont.
Jeden Samstag ist Eintopftag
Die Wochenkarte erfreut sich bei den Stammgästen großer Beliebtheit. Es gibt stets eine Suppe, etwa hausgemachte Frühlingssuppe oder eine Gemüsesuppe. Bei meinem Besuch sind zudem Maishähnchenbrust an Rosmarin-Honig-Jus mit Pommes duchesse und Salat oder Salat von Mango, Tomate, Mozzarella mit gebackenen Garnelen, gebratenes Rotbarschfilet in Rieslingsoße mit Reis und Salat sowie auch Flammkuchen mediterran mit Crème fraîche, milder Peperoni, schwarzen Oliven, Feta und Kräutern der Provence im Angebot. Auch die Position „Saarländisch" wechselt wochenweise. Hier finden die Gäste etwa zwei angebratene Gefillde als Ravioli mit Rote-Bete-Carpaccio, Ricotta und Kürbiskernen oder Geheiradde mit kross gebratenem Seelachsfilet und Apfelmus. Auch Figurbewusste werden fündig. Unter „Low Carb" steht auf der Karte zum Beispiel buntes Gemüse mit Feta und Hähnchenbrust oder auch Gemüsefrikadelle mit würziger Tomatensoße und Blumenkohlreis.
Samstags ist zudem Suppen- und Eintopftag, wie Monika Müller erklärt: „Wir haben einen Stammtisch, der jeden Samstag für den Eintopf kommt. Das kann beispielsweise ein Wirsingeintopf, Linsensuppe mit Wiener, Kartoffelsuppe mit Pfannkuchen oder quer durch den Garten mit Zwetschgenkuchen sein. Je nach saisonalem Angebot."
Ein Renner der klassischen Karte ist die Fischsuppe mit Rouille und Reibekäse. Stammgäste schwärmen davon, und der eine fühlt sich damit an frühere Zeiten auf dem Saarbrücker „Schwimmschiff" erinnert. Das war Ende des 90er-Jahre für diese Spezialität berühmt. Daneben stehen sechs Vorspeisen, 14 Hauptgerichte und fünf Desserts zur Auswahl. Küchenchef Noel versucht, jedem Gericht einen besonderen Pfiff zu geben.
Mir stach beispielsweise sofort Frikassee von der Garnele mit Mango, Zuckerschoten und Ingwer ins Auge. Auch frische Steinpilz-Tortellini in Tomaten-Salbeibutter und Parmesan oder im Ofen gebackener Ziegenkäse mit Apfelscheiben und Honig bei den Vorspeisen. Die Karte macht richtig Lust.
Monika Müller legt Wert auf Regionales. Beim kürzlich stattgefundenen Gourmetmarkt im Merziger Zeltpalast wurde sie wieder einmal fündig. Seither gibt es beispielsweise den „Naturburschen-Gin" aus Losheim im Haus. „Wir waren auch begeistert von den Produkten des Oberwiesenhofs", erzählt die Chefin. „Mit diesen Produkten der Familie Streit aus Merzig-Wellingen hatten wir auch schon einen Schnaps- und Likör-Verkostungsabend im Haus veranstaltet." Solch besondere Abende mit speziellen Themen gibt es im „Gerard" übrigens immer wieder. Von besonderen Weinen bis hin zu Flammkuchen und vielem weiteren mehr.
Ausgewogene Weinkarte mit guten Tropfen
Die Weinkarte ist mit viel Wissen und Verstand zusammengestellt. Auch hier werden regionale und europäische Weine verzeichnet – von Van Volxem bis Nik Weis. Und auch kurz beschrieben, damit der Gast weiß, was er bestellt. Neben regionalen Spitzengütern finden sich auch einige Schätze von weiter her. Wer sich etwas auskennt und den Begriff Loire hört, denkt ziemlich schnell an Henri Bourgeois. Er ist einer der berühmtesten Winzer im Loiretal. Im „Gerard" haben sie von ihm einen Kultwein auf der Karte: einen Sancerre aus dem Jahre 2016. Aus der Lage „Les Baronnes". Ein Hauch von Blumenwiese mit deutlichen Fruchtnoten. Dazu Mineralität und eine ausreichende Säure. Die braucht solch ein großes Gewächs zweifelsohne.
Bei den Rotweinen beeindrucken schöne Tropfen aus Italien, Spanien und Frankreich. Auch ein besonderes Tröpfchen von der Rhône, von der Domaine Les Cailloux. Aus dem Jahr 2015 steht hier Côte du Rhône Village Sabrine auf der Karte. Diese Cuvée besteht aus den Traubensorten Grenache, Syrah, Mourvedre und Cinsault. Ein Wein mit einem kräftigen Aroma nach Beeren. Ein echter Klassiker.
Dieses Restaurant in der Saarlouiser Altstadt überzeugt mit dem Besonderen. Hier lohnt sich ein Besuch.