Googelt man den Namen Steve Mason, wird einem neben unserem, mit dieser Rezension gewürdigten Pop-Helden auch eine britische DJ-Legende gleichen Namens angeboten. Also Obacht!
Gleichwohl: auch unser Herr Mason machte sich nie etwas aus vermeintlichen Genre-Grenzen. Mit der Beta Band erschuf er seit den 90ern aufregend futuristischen Pop, erfand mit sogenannter Folktronica quasi im Alleingang eine ganz neue Spielart, für die er bereits Sample-Techniken nutzte, die später Allgemeingut werden sollten.
Insider wissen: die Musik-Experten des Kult-Buches beziehungsweise Kult-Filmes „High Fidelity" wussten genau das zu schätzen. Auch Oasis und Radiohead outeten sich als Fans der Beta Band. Seit 1998 – zunächst unter den Pseudonymen King Biscuit Time und Black Affair – war der umtriebige Schotte auch solo unterwegs.
Mit „About The Light" erscheint nun sein viertes Werk in Folge, das unter seinem richtigen Namen veröffentlicht wird. Was erwartet den Hörer? Stil- und Sendungsbewusstsein! Leidenschaft! Kurzum: The Power & The Glory! Schon die Eröffnung „America Is Your Boyfriend" ist überwältigend in seiner muskulös-hymnischen Pracht. Nur so funktioniert Bombast großartig. „Rocket" folgt als drahtiger kleiner Bruder, der sich im Verlauf zu ähnlich geschmeidiger Poserei emporschwingt.
Dass Mason immer schon bekennender Mod war, bezeugt „Noclue".
Paul Weller und The Jam lassen herzlichst grüßen. Eine dichte, dringliche Wunderkerzen-Ballade gelingt mit dem Title-Track, flirrender Folk-Soul mit „Fox On The Rooftop". Und in jedem Stück wird man über einer flexibel-perfekten Rhythmus-Arbeit grandiose Saiten-Kunst entdecken – eine überragend charismatische Stimme sowieso. Bläser-Fanfaren, Tasten-Finessen und weibliche Background-Chöre würzen das Ganze schließlich zum vollendeten Genuss ab.
Produziert hat den infizierenden Reigen mit Stephen Street (The Smiths/Morrissey, Blur, Lloyd Cole …) zudem ein Meister seines Faches, der weiß, wie man eine starke Persönlichkeit trefflich in Szene setzt.