„Missbrauch" ist ein kontroverses Thema: Wo fängt er an? Wo verschwimmen die Grenzen? Und wann werden missbrauchte Menschen selbst zu Tätern? Autorin Amy Gentry hat mit „Wie du mir" einen satirisch angehauchten Thriller vorgelegt, in dem die Opfer von Sexualdelikten weniger gut davonkommen, da sie irgendwann anfangen, Rachegelüste zu entwickeln, die selbst in Straftaten enden: Dana Diaz, eine junge Comedian am Anfang ihrer Karriere, begegnet nach einem missglückten Auftritt der IT-Spezialistin Amanda. Beide sind Frauen in typischen Männerberufen und mussten einiges ertragen. Nun schließen sie einen Pakt: Jede der Beiden rächt sich an dem Mann, der der anderen Leid zugefügt hat, denn beide haben in der Vergangenheit mehrfach sexuelle Belästigungen oder Übergriffe erlebt. Lange haben sie dies stillschweigend ertragen. Nun wollen sie selbst für Gerechtigkeit sorgen. Doch als die Situation schließlich komplett eskaliert und Dana selbst gewalttätig wird, wird ihr klar, dass sie etwas ändern muss ...
Amy Gentry ist freie Literaturkritikerin und unterrichtet in Austin (Texas) Englische Literatur an einer High School. Daneben engagierte sie sich jahrelang als Ehrenamtliche in einer Organisation für Opfer sexueller Gewalt. Dabei scheinen ihr nicht nur bemitleidenswerte Opfer begegnet zu sein. Und es stellt sich die Frage: Wurden die beiden Protagonistinnen wirklich missbraucht? Oder wollen sie nur damit auf sich aufmerksam machen?
Fragen über Fragen, die nur Juristen und Polizisten beantworten können. Dennoch handelt es sich bei diesem Thriller um ein unterhaltsames Werk, das nachdenklich stimmen sollte. Denn wenn plötzlich 50 Prozent aller Messdiener und Künstlerinnen misshandelt wurden, wie definiert sich dann eigentlich noch Missbrauch? Und ab wann dreht es sich eigentlich um ganz andere Dinge?
Mit „Good as gone" feierte Amy Gentry ihr Thriller-Debüt. Sie landete damit einen internationalen Bestseller. Das Buch erschien in über 20 Ländern.