Das „Casa Mada" in der Saarbrücker Mainzer Straße ist ein beliebter Anlaufpunkt für Genießer spanischer Produkte. Dagmar Prinz und Martin Schuch sind bekennende Spanienliebhaber und bieten hier „Wein, Öl und Meer".
Für viele meiner Bekannten ist das „Casa Mada" einfach „der Spanier" in der Saarbrücker Mainzer Straße. Der Laden wird betrieben von Dagmar Prinz und ihrem Ehemann Martin Schuch. Früher war Schuch selbstständiger Softwareentwickler, Prinz Hausfrau und Mutter. Doch das ist lange her. Seit Anfang Oktober 2005 betreiben die beiden ihr kleines Geschäft mit den spanischen Spezialitäten.
Vor etwa 20 Jahren entdeckte das Ehepaar seine Liebe zu Spanien. Ihr Ziel war immer die gleiche Region: Katalonien. Vor Ort erkundeten sie eine Vielzahl kleiner Produzenten und Tapas-Bars. Sie knüpften Kontakte, die ihnen auf der Suche nach den besten Produkten der Region halfen. „Bei jedem Besuch in Spanien brachten wir regionale Spezialitäten mit. Zuerst für uns oder als Geburtstagsgeschenke", erinnert sich Martin Schuch. „Mit der Zeit baten uns immer mehr Freunde, auch ihnen Spezialitäten mitzubringen. Irgendwann fuhren wir mal nach Hause und hatten im Auto mehr Produkte für andere als für uns."
So entstand die Idee, daraus ein Geschäft zu machen. Zuerst überlegten die beiden, einen reinen Internethandel zu eröffnen. Schließlich entschieden sie sich doch dazu, einen kleinen Laden in der Mainzer Straße in Saarbrücken zu eröffnen. Mit der Zeit vergrößerten sie ihr Geschäft. Sie mieteten im Hof einen Lagerraum und neben dem eigentlichen Geschäft einen weiteren Raum an. Dieser dient heute für besondere Veranstaltungen. Begonnen haben sie 2005 ganz klein. Mit Weinen zweier Weingüter, die sie aus der Gegend kannten. Bis heute stammen die meisten ihrer Weine aus der Weinregion Empordà im Nordosten Kataloniens, einer uralten, europäischen Kulturlandschaft. Die ersten Trauben kamen bereits um 600 vor Christus mit den Griechen in diese Region. Das Empordà reicht nördlich von Figueras bis zur französischen Grenze und bietet eine vielfältige Weinauswahl. Körperreiche Rotweine von hoher Qualität etwa, im Geschmack gut strukturiert und harmonisch. Dazu werden frische, unkomplizierte Weißweine angebaut. Oft sortenrein und aus einheimischen Rebensorten. Auch die Cavas aus dieser Region haben viele Freunde.
Gezielte Auswahl erlesener Produkte
Im Laufe der Jahre wurde das Angebot des „Casa Mada" natürlich erweitert. Heute bietet es aus dieser Region um die 15 Weine an. Ihrem Grundsatz, nur das zu kaufen, was sie selbst kennen, sind Dagmar Prinz und Martin Schuch bis heute treu geblieben. Bevor ein Wein ins Sortiment aufgenommen wird, besuchen beide zuerst das entsprechende Weingut und unterhalten sich mit den jeweiligen Winzern, um deren Philosophie und Qualitätsansprüche kennenzulernen. Inzwischen gehören zum Portfolio des „Casa Mada" auch Weine aus den spanischen Anbaugebieten Somontano, La Mancha, Mallorca, Rueda, Navarra, Castilla y León, Bullas und Rioja.
Das Spezialitätengeschäft hat aber noch weitaus mehr zu bieten. Nicht umsonst steht im Logo des Hauses „Wein, Öl und Meer". Die beiden wollten schon früh Spezialitäten des Meeres anbieten. Schnell fanden sie einen Produzenten, der sich aber zunächst weigerte, das „Casa Mada" zu beliefern, wie Schuch erzählt: „Seine hohe Qualität wolle er nicht in Deutschland in irgendeinem Supermarkt verscherbeln, argumentierte er anfangs. Doch wir konnten ihn überzeugen, dass wir ein kleiner Laden sind und dass die Mengen, die wir brauchen, sein Konzept nicht verändern würden." Prinz ergänzt: „Er ist zu Recht stolz auf seine Produkte. Bei vielen regionalen Wettbewerben hat er bereits Preise gewonnen. Etwa beim größten Wettbewerb regionaler Produzenten in Barcelona."
Beide Parteien wurden sich schließlich einig, und bis heute bezieht das „Casa Mada" seine Anchoas und Boquerones (beides Sardellenarten) sowie Fisch-Patés von dort. Zudem haben Prinz und Schuch Stockfisch-Püree vom Kabeljau im Angebot sowie weißen Bonito-Thunfisch. Auch die Basis für eine Fischsuppe kommt bei den Kunden des „Casa Mada" bestens an. Nicht immer seien alle Produkte vorrätig, betonen die beiden. Ihr Produzent legt Wert auf Nachhaltigkeit. Sind beispielsweise die Fische noch zu klein, wird eben nicht gefangen – und entsprechend auch nicht ausgeliefert.
Tapasplatten für private Feiern
Ein weiteres Produkt im „Casa Mada" ist qualitativ hochwertiges Olivenöl, das nicht nur bei Privatkunden sehr beliebt ist. Auch mehrere Saarbrücker Restaurants kaufen ihr Öl hier. Wie bei den Meeresspezialitäten gilt das Prinzip: Weniger ist mehr. Angefangen haben sie mit dem Olivenöl der örtlichen Kooperative. Dann besuchen sie das „Fest der Olive", das einmal im Jahr – immer im Januar – in einem kleinen Dorf an den Ausläufern der Pyrenäen stattfindet. Dort fanden Prinz und Schuch das Olivenöl, das sie bis heute vertreiben. Es heißt „Serraferran" und ist ein sortenreines Öl der Arbequina-Olive. Ein zweites aus dem Sortiment ist eine Cuvée aus zwei Olivensorten – der Arbequina-Olive und der Argudell-Olive. Das erste ist etwas milder, die Cuvée etwas pfeffriger.
Neben den genannten Produkten gibt es natürlich viele weitere Spezialitäten: Gebäck einer kleinen Bäckerei aus Figueras etwa. Oder den besten Reis dieser Region, der sich bestens für Paella und Risotto eignet. Ich probiere bei meinem Besuch Brot mit Aioli, die wirklich außergewöhnlich gut schmeckt. Die Konsistenz der Aioli ist viel steifer als ich sie kenne. Schinken gibt es natürlich auch. Vom Duroc-Schwein aus Soria – sollte man wirklich mal probiert haben.
Neben dem eigentlichen Geschäftsraum liegt – wie bereits erwähnt – der Raum für besondere Anlässe. Einst entstanden nach der Idee eines Nachbarn, um hier auch Lesungen und Musikabende zu veranstalten. Heute finden hier auch „Spanische Abende" statt. Selbst für einen Betriebsausflug mit 28 Personen wurde er schon gebucht.
Ein weiteres Standbein des „Casa Mada" sind die Lieferungen von Tapasplatten für private Feiern. „Ein Kunde feiert bereits seit zwölf Jahren jedes Jahr seinen Geburtstag mit unseren Platten", wie die beiden erzählen. Einmal habe dieser Kunde dies nicht getan, was wohl zu massiven Protesten unter seinen Gästen und Freunde geführt habe. Verständlich. Viva la Vida!