Nicolas Perez (31)
Gitarrenbaumeister | Moabit
Am Werkzeugschrank hängen kreisrunde Holzausschnitte. Entnommen aus den Schalllöchern der in der Werkstatt – einer ehemaligen Fleischerei – hergestellten Gitarren. Fein säuberlich beschriftet mit Holzart und Namen der Käufer. Der Neuberliner aus dem nordfranzösischen Lille wollte eigentlich Jagdflieger werden. Zum Englischlernen ging er als Au-Pair nach London. In seiner Freizeit übte er das Gitarrenspiel autodidaktisch. Später nahm er Unterricht. Der Lehrer brachte ihn auf die Idee, Instrumentenbauer zu werden. Nicolas Perez machte schließlich die Ausbildung am renommierten englischen Newark College. Auf dem Bildschirm befinden sich Gitarrenbaupläne. Davor liegen Sandsäcke, welche den Korpus schützen, wenn er in den Schraubstock eingespannt wird. Die empfindlichen Saiteninstrumente wollen gut behandelt werden. Neben dem Thermometer hängt ein Hydrometer. Nicht nur die Temperatur auch die Feuchtigkeit muss stimmen. Wenn es regnet, wird bisweilen der Luftentfeuchter eingestellt. Neben dem normalen Alltagsgeschäft hilft Perez Musikliebhabern, ihr eigenes Zupfinstrument, neben Gitarren auch Mandolinen und Ukulelen zu bauen. Eine fast meditative Beschäftigung, die 150 bis 200 Stunden dauert. Zum Musizieren hat er erst nach Feierband Zeit. Dann spielt er mit seiner Jazzband Savoir vivre in Bars. Musik ist für ihn nicht nur Profession, sondern auch Passion.