Das Landesjugendwerk der Arbeiterwohlfahrt des Saarlandes plant regelmäßig Ferienfreizeiten für Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 17 Jahren. Für Kinder aus sozial schwächeren Familien gibt es Zuschussmöglichkeiten, um auch ihnen eine Urlaubsreise zu ermöglichen.
Die Sommerferien rücken näher, und so steigt bei den schulpflichtigen Saarländern die Vorfreude auf sechs Wochen unterrichtsfreie Zeit. Nach dem Schulstress mit Klausuren und Hausaufgaben wünschen sich die meisten jungen Menschen, einfach abzuschalten und zu chillen. Wenn sie dann noch möglichst weit weg von zu Hause sind, umso besser. Für viele ist es schon beschlossene Sache, dass sie ihre Ferien ohne Mama und Papa verbringen und an einer Reise eines Kinder- und Jugendverbandes teilnehmen.
Das Landesjugendwerk der Arbeiterwohlfahrt des Saarlandes plant und organisiert Ferienfreizeiten vor allem während der Sommerferienzeit für junge Menschen zwischen sechs und 17 Jahren. „Der Altersunterschied in einer Teilnehmergruppe beträgt maximal vier Jahre, weil sonst verschiedene Gruppendynamiken aufeinanderprallen würden", erklärt Stephanie Buchheit, Jugendbildungsreferentin beim gemeinnützigen Landesjugendwerk der Awo Saar. Auf dem Programm stehen in diesem Jahr etwa actionreiche Wochen in der Heimat, Ferien in der Kinderrepublik auf der Insel Sylt oder eine Ferienfreizeit in Sant Feliu an der Costa Brava. Die Anmeldung für alle Reisen ist übrigens ausschließlich online möglich. „Die Auslastung unserer Ferienfreizeiten liegt aktuell bei mehr als 80 Prozent (Stand: Ende Mai)", sagt Buchheit und lächelt.
Ein völlig neues Reiseziel ist das Outdoor-Abenteuer in Südschweden (von 15. bis 31. Juli), wie die Ferienfreizeit-Planerin hervorhebt. „Wir wollen in diesem Jahr erst einmal testen, wie die Ferienfreizeit läuft und ankommt", sagt Buchheit. Die Teenies zwischen 13 und 15 Jahren sind eine Woche mit Kanus, Kajaks und eigener Jurte auf Seen und Flüssen unterwegs. Die jungen Leute müssen die Jurte morgens ab- und abends wieder aufbauen. Nach einer körperlich recht anstrengenden Woche in der freien Natur ist die Gruppe in der zweiten Woche in Blockhütten untergebracht. „Da ist auf jeden Fall viel Zeit zum Chillen", sagt Buchheit. Kosten pro Kopf: 499 Euro.
Alle Wünsche fließen in die Gestaltung ein
Ebenfalls hoch in den Norden, wenn auch nicht bis Skandinavien, geht’s zur Kinderrepublik auf die Insel Sylt (von 29. Juli bis 8. August). Auf einem Campingplatz treffen sich Jugendwerksgruppen aus ganz Deutschland und wohnen zusammen in einem Zeltlager. „Jedes Jahr nehmen zwischen 100 und 130 Kinder und Jugendliche teil", sagt Buchheit. In der Kinderrepublik stellen die Teenies zwischen elf und 13 Jahren ihr Programm für die Ferien selbst zusammen und üben nebenher spielerisch demokratische Prozesse ein. Angelehnt an eine echte Republik berufen die Kinder verschiedene Räte und eine Vollversammlung ein, in denen sie ihre Wünsche und Ideen äußern und letztlich in die Tat umsetzen. Erfahrene Betreuer stehen den Kindern jederzeit zur Seite. Die eine Hälfte des Tages arbeiten die Kinder in einem Ministerium ihrer Wahl, die andere verbringen sie mit ihrer Gruppe aus dem Saarland. Preis pro Person: 399 Euro.
In der Heimat sollen die Erlebniswochen in Sulzbach (von 1. bis 12. Juli) die fünf Sinne der Sechs- bis Zwölfjährigen ansprechen, heißt es auf der Webseite des Landesjugendwerks der Awo. Geplant ist demnach unter anderem, die nähere Umgebung zu erkunden, Insekten unter die Lupe zu nehmen, Tiergeräusche zu erkennen, einen Barfußpfad anzulegen, Fühlkisten selbst zu basteln oder eine Feinschmecker-Olympiade. „In Sulzbach arbeiten wir mit der evangelischen Kirchengemeinde und dem Awo-Ortsverein Sulzbach zusammen. Wir dürfen dort das Gelände der Kirchengemeinde kostenfrei nutzen", erzählt Buchheit.
Natürlich möchten Eltern wissen, von wem ihre Kinder über mehrere Tage oder Wochen betreut werden. „Unsere ehrenamtlichen Betreuer sind alle nach der Jugendleitercard ausgebildet", sagt Buchheit. An drei Wochenendseminaren setzen sich die angehenden Betreuer zum Beispiel mit rechtlichen und pädagogischen Grundlagen auseinander und erfahren viel über die Organisation einer Ferienfreizeit. Zudem müssen sie nachweisen, dass ihr Erste-Hilfe-Schein nicht älter als zwei Jahre ist und, durch Vorlage eines erweiterten polizeilichen Führungszeugnisses, dass sie sich eignen, Minderjährige zu betreuen. Eine weiterer Sicherheitsaspekt, wenn die Teenies den Urlaub am Meer oder auf dem Wasser verbringen: „Mindestens eine Person aus dem Betreuerteam muss ausgebildeter Rettungsschwimmer sein", sagt Buchheit.
Diejenigen, die eine Ferienfreizeit-Gruppe im Ausland begleiten, sind volljährig. Bei den Erlebniswochen im Saarland werden allerdings auch Betreuer ab 16 Jahren eingesetzt. Außerdem besteht die Option, mit 15 Jahren als Hilfsbetreuer in eine Ferienfreizeit hineinzuschnuppern. „In der Regel sind unsere Betreuer drei Jahre älter als der älteste Teilnehmer." Die Teilnehmer selbst kommen aus ganz unterschiedlichen sozialen Verhältnissen. „Grundsätzlich sind die Gruppen bunt durchmischt. Es gibt jedoch verschiedene Freizeitangebote, wie zum Beispiel die Ferienfreizeit im Ökodorf Losheim, die etwas stärker von sozial schwächeren Familien in Anspruch genommen werden", sagt Buchheit. Nach ihrer Erfahrung beantragt mehr als ein Drittel einen Zuschuss bei den Jugendämtern auf Landkreis- und Regionalverbandsebene sowie bei den Jobcentern in den Kreisstädten und in der Landeshauptstadt. Das Jugendamt des Regionalverbandes Saarbrücken zahlt sorgeberechtigten Elternteilen, die im Regionalverband Saarbrücken leben, einen Zuschuss in Höhe von maximal 150 Euro. Wichtig ist hier zu beachten: Die Ferienfreizeit muss mindestens drei volle Tage dauern, das Einkommen der Eltern oder des jungen Menschen liegt unter einer bestimmten Einkommensgrenze, das Angebot fördert den jungen Menschen in seiner Entwicklung, und der Antrag muss vor Beginn der Ferienfreizeit gestellt werden.
Großen Wert legen die Ehren- und Hauptamtlichen vom Landesjugendwerk der Awo Saar nicht nur auf Qualität in der Betreuung, sondern auch auf den Aspekt der Mitbestimmung. Soll heißen: Die Hauptamtlichen geben kein Ferienfreizeit-Programm vor, das durchgezogen werden muss. Vielmehr ist es so, dass dabei im Vorfeld die Ehrenamtlichen stark eingebunden sind und auch die älteren Jugendlichen nach ihren Bedürfnissen gefragt werden. „Wir fragen vor den Freizeiten bei Elternabenden ab, worauf sie Lust haben, was sie gerne unternehmen würden oder was sie gerne bei Selbstversorger-Freizeiten mittags und abends essen", sagt Buchheit. Selbst wenn die Freizeit schon läuft, gibt es mehrere Reflexions- und Feedbackrunden, bei denen die Jugendlichen ihre Wünsche äußern können.
Weitere Infos und Anmeldung unter www.jw-saar.de