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WAS MACHT EIGENTLICH...

Mit der Formation Eric Burdon & War brachte der Sänger (vorne) einige erfolgreiche Alben raus.
Foto: Getty Images / Michael Ochs Archives

… Eric Burdon?

Der Cover-Song „The House of the Rising Sun" und einige weitere Top-Hits machten ihn und seine Animals Mitte der 60er-Jahre zu Rockstars. Danach war der Sänger mit der „schwarzen Stimme" auch mit Bands wie War erfolgreich. Der 78-Jährige, der gut 50 Alben veröffentlichte, kommt im Juni auf seiner Abschiedstour auch nach Deutschland.

„The House of the Rising Sun" habe er schon gesungen seit er 16 Jahre alt war, verriet Eric Burdon 2015 in einer Arte-Dokumentation. Aber erst als 23-Jähriger konnte er mit seiner Band Animals mit diesem Cover-Song seinen ersten Nummer-eins-Hit feiern und eine große Rock-Karriere starten. Nach der relativ kurzen Erfolgs-Phase der ursprünglichen Animals in den Jahren 1964/1965 sorgte Burdon später auch in weiteren Formationen für musikalische Furore. Unter dem Namen Eric Burdon & the Animals brachte er 1966 „See See Rider" und 1967 „San Franciscan Nights" in die Charts, bevor sich die Band 1969 auflöste. Danach ging er mehrfach mit den neu formierten Animals auf Tour und brachte auch zwei Alben heraus. Von 1997 bis 2002 war er mit Eric Burdon & the New Animals aktiv. Zwischen diesen Animals-Jahren veröffentlichte Burdon auch Solo-Alben oder war zwischen 1969 und 1971 mit der Band Eric Burdon & War erfolgreich. Wegen Asthma-Problemen zog er sich 1971 kurzzeitig aus dem Musikgeschäft zurück, gründete dann aber Mitte der 70er-Jahre die Eric Burdon Band, die zwei Alben in die US-Charts brachte und von 1995 bis 1997 ein Revival erlebte. Während eines längeren Deutschland-Aufenthaltes ab 1977 hatte er unter dem Namen Eric Burdon’s Fire Department auch mit Musikern des Panik-Orchesters von Udo Lindenberg zusammengearbeitet und das Album „Survivor" veröffentlicht. Zu dieser Zeit war Burdon von Drogenproblemen gezeichnet und wurde 1983 deswegen sogar kurzzeitig festgenommen. Er kehrte danach in seine Heimat zurück und tourte dort in den 90er-Jahren mit dem Doors-Gitarristen Robby Krieger und dem Keyboarder Brian Auger.

Höhen und Tiefen erlebt

Nach seinen letzten Plattenveröffentlichungen (2004: „My secret life", 2005: „Athens Traffic Live", 2006: „Soul of Man") stellte Burdon wieder eine neue Band zusammen und ging in wechselnder Besetzung auf Tour. 2013 brachte er sein bisher letztes Album „Til Your River Runs Dry" heraus. Seinen 2016 vorgestellten Plan, eine neue Platte zu produzieren, hat er bisher noch nicht umgesetzt.

Eric Burdon kommt auf seiner Abschiedstour auch nach Deutschland.
Eric Burdon kommt auf seiner Abschiedstour auch nach Deutschland. Foto: imago images / Rudolf Gigler

Burdon hatte im Laufe seiner wechselvollen Karriere häufig mit neuen Musikrichtungen experimentiert, wobei er vom Blues Bo Diddleys ebenso beeinflusst war wie vom Soul eines Ray Charles. Er veröffentlichte bis heute rund 50 Alben und trat mit Rock-Größen wie Chuck Berry, Jimi Hendrix, Otis Redding und Jimmy Witherspoon auf und wurde vom Musik-Magazin „Rolling Stone" auf Rang 57 der größten Sänger aller Zeiten gesetzt. „In mehr als fünf Jahrzehnten als Musiker erlebt man Höhen und Tiefen. Aber dieses Jahr war eines der erfolgreichsten und glücklichsten, die ich je hatte", verriet Burdon 2016 dem „Spiegel". So sei seine Australien-Tour ausverkauft gewesen und bei einem Konzert in der Carnegie-Hall habe er Standing Ovations bekommen. Sein bewegtes Leben hat er in zwei Biografien festgehalten: „I used to be an animal" (1986) und „Don’t let me be misunderstood" (2001). Nach eigenen Angaben arbeitet er derzeit an einem dritten Buch.

Anlässlich seines 75. Geburtstages präsentierte sich Burdon 2016 wieder einmal seinen deutschen Fans, als er Udo Lindenberg bei Konzerten begleitete. Für alle musikalischen Aktivitäten des Sängers ist heute seine Frau als Managerin zuständig, wodurch sich frühere Probleme erledigt haben. „Wir wurden von Beginn an von unseren Managern abgezockt. Dazu kam Stress mit der Plattenfirma, immer öfter gab es Streitereien, und wir wurden zu einem Haufen starrsinniger Egoisten", blickt Burdon zurück. Noch bis heute streite er mit seinem ehemaligen Kollegen Alan Price um die Rechte am Bandnamen. Trotzdem ist er mit seiner Karriere im Reinen und schätzt sich glücklich, mit vielen Musikgrößen zusammengearbeitet zu haben. „Ich war der Letzte, der mit Jimi Hendrix sang, in der Nacht vor seinem Tod." Mit Udo Lindenberg verbindet ihn eine lange Freundschaft. „Er ist ein fantastischer Musiker und Showman. Es ist immer spannend zu sehen, mit welcher verrückten Idee er als Nächstes um die Ecke kommt."

Seine Stimme ist ein Geschenk

Burdon verabschiedet sich derzeit mit einer letzten Tournee von seinen Fans und stand im Mai sogar an seinem 78. Geburtstag in Dallas auf der Bühne. Im Juni kann ihn das deutsche Publikum bei sechs Konzerten wohl zum letzten Mal live erleben und seine ausdrucksvolle Stimme bewundern. „Ich trainiere sie nie. Ich betrachte sie als Geschenk. Sie hat sich über Jahrzehnte nicht verändert." Seine Zukunftspläne: „Jetzt will ich einfach meine Zeit nutzen und das Leben genießen."

Eric Burdon engagiert sich bis heute gegen Rassismus und Unterdrückung und bescheinigt einigen Animals-Songs auch eine politische Dimension. „Wir hatten ein Bewusstsein für Rassismus und Krieg und haben Klassenkampf am eigenen Leib erlebt, da wir aus der Arbeiterklasse kamen", betonte er 2016 in einem „Spiegel"-Interview. Heute machen dem 78-Jährigen auch Umweltprobleme große Sorgen. „Es gibt keinen Planet B! Die Menschen haben die Kraft zur Veränderung und Vorsorge. Helft der Zukunft unseres Planeten", forderte Burdon kürzlich in den sozialen Medien.

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