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WAS MACHT EIGENTLICH...

Anita Kupsch als Sprechstundenhilfe Gabi Köhler mit Günter Pfitzmann (rechts) und Michael Lesch.
Foto: imago images / United Archives

… Anita Kupsch?

Als Gabi Köhler wurde sie von 1987 bis 1996 durch die Arztserie „Praxis Bülowbogen" zum Fernsehliebling. Danach war die beliebte Volksschauspielerin in vielen weiteren TV-Serien und -Spielfilmen zu sehen, lieh aber auch als Synchronsprecherin bekannten US-Kolleginnen ihre Stimme. Heute steht die 79-Jährige noch in komödiantischen Rollen auf der Theaterbühne.

„Ich war gerade wieder bei der Kontrolluntersuchung. Der Tag davor ist immer schlimm", gestand Anita Kupsch vor ein paar Wochen der „Neuen Post". „Auch wenn ich im Vorzimmer sitze, neben all den Frauen, dann ist das sehr deprimierend." 2011 hatte die Schauspielerin mit der beliebten Berliner Schnauze die Schock-Diagnose „Brustkrebs" erhalten und musste sich mehreren Operationen und Chemotherapien unterziehen. Seitdem lässt sie regelmäßig überprüfen, ob der Krebs nicht wieder zurückgekehrt ist. Schon zweimal hat die beliebte Volksschauspielerin die schwere Krankheit besiegt und will sich auch heute nicht unterkriegen lassen. „Keiner von uns weiß, ob sich in unserem Körper etwas Schadhaftes befindet", sagte Kupsch 2017 der „Stuttgarter Zeitung". Ihre Strategie bestehe darin, dass sie sich über das Leiden nicht übermäßig viele Gedanken macht und das Leben mit möglichst viel Lachen zu meistern versuche.

Dank ihrer entspannten Lebenseinstellung hat Kupsch auch kein Problem, über den Tod nachzudenken. Dahinsiechen möchte sie aber nicht. „Dann mache ich was. Auch nicht so lange im Bett liegen oder irgendwas. Das geht alles nicht – dann ist es aus." Solche Äußerungen lassen erkennen, dass sie im Falle einer schlimmen Diagnose durchaus bereit wäre, mit dem Leben abzuschließen und alles dafür zu tun, in Würde sterben zu können. „Dann bin ich auch alt genug wahrscheinlich", bekannte sie gegenüber dem Schlagersender Radio B2.

„Ich fühle mich wie 14"

Anita Kupsch steht heute in komödiantischen Rollen auf der Theaterbühne.
Anita Kupsch steht heute in komödiantischen Rollen auf der Theaterbühne. Foto: imago images / Future Image

Insgesamt will sie es aber heute etwas ruhiger angehen lassen. Der Arzt hatte ihr Anfang 2018 sogar dringend zu einer Pause geraten, da sie nur noch 38 Kilo gewogen hat. „Ich nehme den Rat an, aber ernst nehme ich ihn nicht. Ich nehme sowieso nichts ernst", sagte Kupsch damals der „Berliner Zeitung". Und sie scheint damit gut zu fahren. Mit viel Kuchen, Schokolade und Eiweißpräparaten hat sie es geschafft, wieder zuzunehmen. Derzeit geht es ihr gut, sie ist gesund und genießt das ruhigere Leben. „Stellt euch vor, ich werde 78", sagte sie vor einem Jahr. „Ich fühle mich wie 14! Aber der Spiegel sagt mir leider die Wahrheit." Auch durch ihre Theaterarbeit kann Kupsch sich von den Folgen ihres Krebsleidens ablenken und positive Gedanken in den Vordergrund rücken. Sie steht wieder auf der Bühne und hat schon Termine bis ins Jahr 2020. „Ich bin erleichtert. Bei mir ist zum Glück alles gut." Kupsch lässt sich auch wieder mehr auf öffentlichen Terminen sehen und war im Februar beispielsweise auch zu Gast bei einer Berlinale-Party und im Mai im Rateteam beim TV-Quiz „Wer weiß denn sowas".

Kupschs Domäne als Schauspielerin war das heitere Fach. In vielen Lustspielen und Boulevardstücken konnte sie ihr komödiantisches Talent unter Beweis stellen. Vor allem am Theater glänzte sie schon früh an der Seite von deutschen Schauspielgrößen wie O.E. Hasse, Ivan Desny oder Rudolf Platte. In der Komödie „Männer und andere Irrtümer" hat sie Anfang des Jahrtausends sogar zwei Stunden allein auf der Bühne gestanden und insgesamt 25 verschiedene Rollen übernommen. Trotz ihrer vielen Theatererfolge ist die Berlinerin aber bundesweit bekannter geworden durch ihre Mitwirkung in Fernsehserien, vor allem durch die Rolle der Gabi Köhler im Quotenrenner „Praxis Bülowbogen". Fast zehn Jahre lang und in 106 Folgen spielte sie sich als unglücklich in ihren Chef Dr. Peter Brockmann (Günter Pfitzmann) verliebte Arzthelferin in die Herzen des Publikums. Als Pfitzmann 1996 aus der Serie ausstieg, machte auch Kupsch Schluss. Zwar war sie 1998 in der ZDF-Sitcom „Anitas Welt" noch mal für 13 Folgen als lebenslustige Witwe und Speditionsunternehmerin auf dem Bildschirm zu sehen. Aber insgesamt blieben ihre TV-Rollen nach den beiden Serienerfolgen Mangelware, obwohl sie davor eigentlich recht häufig in Fernsehfilmen eingesetzt war. Nachdem Kupsch 2004 noch mal in dem Fernsehfilm „Schöne Männer hat man nie alleine" mitgewirkt hatte, kehrte sie erst 2017 für eine Folge der Serie „Die Spezialisten – Im Namen der Opfer" kurz auf den Bildschirm zurück.

TV-Rollen blieben Mangelware

Beruflich konzentriert sich Anita Kupsch daher weiter auf das Theater. Große Erfolge hatte sie da 2016 in ihrem „Stammhaus", dem von Didi Hallervorden geleiteten Berliner Schlosspark-Theater mit der Bühnenversion des Films „Harold und Maude", die sie in Gastspielen auch in andere deutsche Städte führte. Auch mit der Tournee-Produktion „Golden Girls" konnte Kupsch zwischen 2013 und 2016 das Publikum in Düsseldorf, Frankfurt und Köln begeistern. Im vergangenen Herbst feierte sie in Berlin dann Premiere mit dem neuesten Stück „Was zählt, ist die Familie", in dem sie an der Seite von Hallervordens Sohn Johannes die Hauptrolle als Großmutter spielt, die ihren Enkel mit vielen Tricks vom beruflichen Wechsel nach Kanada abhalten will. Auch in diesem Juni läuft das erfolgreiche Stück mehrmals im Schlosspark-Theater.

Ihr schauspielerisches Talent hat Anita Kupsch an ihre Tochter Daniela Lohmeyer vererbt, deren Arbeit als Schauspielerin und Synchronsprecherin sie natürlich interessiert verfolgt.

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