Christof Harnau (49)
Vorstand Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) Deutschland | Kreuzberg
Für Christof Harnau hat die Zukunft schon begonnen. Und die ist gemeinwohlorientiert. Dabei dachte der „gelernte Kapitalist", der in Schwäbisch Hall eine Lehre zum Bankkaufmann absolvierte, nicht immer so. Die Finanzkrise brachte die Wende. Er verstand: Geld ist nicht alles. Statt Konkurrenz suchte er nach Kooperation, statt nach Gewinnmaximierung nach sozialer Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit. 2013 kam er zur Gemeinwohl-Ökonomie, einer in Österreich initiierten Bewegung, die mittlerweile Anhänger über Europas Grenzen hinaus gefunden hat. In Deutschland hat die GWÖ bereits 650 Mitglieder. 250 davon sind Unternehmen, darunter die Sparda-Bank München, der Outdoor-Fabrikant Vaude oder der Bioprodukte-Hersteller Sonnentor. Seit 2015 ist er Vorstand der GWÖ Berlin-Brandenburg. Sein Schreibtisch steht in einem Coworking Space einer Kreuzberger Fabriketage in unmittelbarer Nachbarschaft des alternativen Onlinehandels Fairmondo. Die Aufgaben des gebürtigen Mönchengladbachers: Mitgliederverwaltung und Fundraising. Seine Themen: Miete, Ernährung, Mobilität und Energie. Passend dazu fordert auf dem Aufkleber am Drucker ein niedlicher Maulwurf dazu auf, „Kohle im Boden zu lassen". Auf dem Bildschirm die Seite der Volksinitiative Klimanotstand Berlin, mit der die GWÖ kooperieren will. Im Regal liegt sein Helm. Die meisten Wege legt der bewusst lebende Harnau natürlich mit dem Rad zurück.