Omas Kuchen ist der beste – wer würde das bestreiten? Kuchen wie bei Oma gibt es im „Luuc Café Deli Wein" in Saarbrücken. Und vieles andere mehr: ob leckeres Frühstück, schmackhafte vegetarische oder vegane Bowls am Mittag sowie Tapas zum Wein am Abend.
Dieser Teil der Saarbrücker Türkenstraße, direkt gegenüber der Basilika Sankt Johann, ist eine ruhige, gemütliche Ecke am St. Johanner Markt. Eine Fußgängerzone mit wenig Betrieb. Das Haus Nummer 17 beherbergt seit jeher Gastronomie. Früher war es ein Wirtshaus mit kleinen Gerichten, ein paar Jahre war es dann ein Restaurant mit vegetarischer Küche. Doch seit dem 7. Mai ist hier alles anders.
Sarah Müller verwirklicht hier seit gut einem Monat ihre Idee von Gastronomie. Das Restaurant heißt jetzt „Luuc" (sprich Lüc), und auf dem Transparent steht „Café, Deli, Wein". Davor betrieb die 25-Jährige einen Foodtruck und begeisterte viele Kunden auch als Caterer. Beides möchte sie auch weiterhin machen.
Weiter Foodtruck und Catering
„Nach meinem Abitur habe ich Marketing studiert, in Stuttgart und Berlin", erzählt die junge Frau. „Mit Gastronomie hatte ich eigentlich nicht viel am Hut. Aber ich landete schließlich bei einer Start-up-Firma in Berlin, die gesundes Essen für Berufstätige machte und vor allem Firmen belieferte. Die Kunden mochten das Konzept, völlig unkompliziert gesund zu essen." Doch Sarah Müller wollte etwas anderes machen. Ihr Bruder Daniel riet ihr, sich selbstständig zu machen.
Sie kehrte nach Saarbrücken zurück, beobachtete den Saarbrücker Markt und erstellte einen Businessplan. Eine Bank gewährte ihr einen Gründerkredit, und so startete sie 2017 dann ihren Food-truck. Parallel dazu fing sie auch gleich als Caterer an. Das Geschäft lief gut an, und die Nachfrage wurde immer größer. Ihre Freunde allerdings bemängelten, dass der Foodtruck ja täglich an einer anderen Stelle stehe und sie so höchstens einmal die Woche dort essen könnten, obwohl sie gerne öfter kommen würden. Und so reifte bei Sarah Müller die Idee für ein eigenes kleines Café.
Auf der Suche nach einem Ladenlokal half ihr dann das Glück. Ihre Köchin Ina Franz hörte, dass das „Bolay’s", das hier zuvor war, schließe. Dann ging es Schlag auf Schlag. Im März 2019 lief der alte Mietvertrag aus. Innerhalb von fünf Wochen hat sie mit Freunden den Laden komplett renoviert. Ich kenne das „Bolay’s" seit 40 Jahren, und ich habe den Gastraum nicht wiedererkannt.
Gesundes Essen ohne Dogma
Am 8. Mai eröffnete das „Luuc". Sarah Müller machte zunächst einmal ein Soft-Opening, um auch die Mitarbeiter in ihren Job einzuarbeiten. Donnerstags war Eröffnung, freitags zog bereits der Betrieb an, und am ersten Samstag wurde ihr Laden völlig überrannt. Eigentlich eine Katastrophe, denn mit einem solchen Ansturm hatte sie nicht gerechnet. Doch mit großem Verständnis ihrer Kunden brachte sie den Tag irgendwie über die Bühne. Und viele dieser Kunden sind ihr treu geblieben.
An der Eingangstür steht ganz groß das Einmaleins fürs „Luuc". Nachdem die Gäste sich einen gemütlichen Platz gesucht haben, studieren sie die Karte. Wenn sie etwas gefunden haben, gehen sie an die Theke, an der bestellt und bezahlt wird. Anschließend werden Getränke und Essen an den Tisch gebracht. Viele Jungunternehmer in anderen Restaurants machen dies ebenfalls so. Ziel ist, Abläufe auf diese Weise zu optimieren. Als Gast habe sie sich in anderen Restaurants häufig geärgert, wenn sie die Rechnung bestellt habe, das Haus aber so voll war, dass der Service ewig nicht kam, erklärt Müller ihr Konzept. Das ginge so einfacher.
Bei „Luuc" geht es um gesundes Essen. Nicht aufdringlich oder dogmatisch, eher dezent, bekommt der Gast mit, dass es hier um Vegetarisches und Veganes geht. Alles ist hausgemacht, alles frisch gekocht mit ausgewählten Produkten. Natürlich ohne Geschmacksverstärker und Chemie. „Ich suche mir immer junge Firmen, mit gleicher Philosophie. Unser Brot etwa machen wir nicht selber, es kommt von ,Brot & Seele‘. Im Gastraum steht eine kleine Kühltruhe mit ,Henry’s Eis‘. Unser Kaffee kommt aus St. Ingbert von Comane. Ramon Bachmann hat sich vor knapp einem Jahr mit seiner Rösterei selbstständig gemacht. Vorher war er Barista in der ,Bakery‘. Er betreut uns auch beim Thema Kaffee. Beim Wein arbeiten wir mit der Weinagentur Bely in Wadgassen zusammen."
Der Tag im „Luuc" startet mit Frühstück. Elf unterschiedliche Bestellungen sind möglich. Da gibt es Platten mit hausgemachten Aufstrichen, einer hausgemachten Tomatenbutter, mildem Brie, karamellisierten Walnüssen, gebratener Zucchini, cremigen Hummus und vieles mehr. Und Bagles, handtellergroßes Gebäck aus Hefeteig. Diese werden nach eigenem Rezept gebacken und warm serviert. Es gibt aber auch süße Sachen. Acai etwa ist eine Beere aus Brasilien und zurzeit sehr angesagt. Diese wird in einem Joghurt angemacht mit vielen anderen gesunden und feinen Spezialitäten. Wer es klassisch mag, findet aber auch Croissants mit hausgemachter Marmelade.
Um die Mittagszeit und abends gibt es wöchentlich wechselnde Spezialitäten. Etwa Spitzkohlcurry mit Duftreis und frischer Petersilie. Oder Blattsalat mit marinierten, gebratenen Champignons, Cherrytomaten, Feta und Lauchzwiebeln. Ansonsten setzt Sarah Müller mittags auf Bowls. Das sind Schüsseln mit unterschiedlicher Zusammensetzung. Die Auswahl ist sehr vielfältig. Insgesamt gibt es sieben Bowls mit vollwertigen Lebensmitteln. Etwa die Falafel-Bowl. Diese besteht aus Hirse, Falafelbällchen, Gurken, eingelegtem Rotkraut, Feta, frischer Petersilie, cremigem Hummus, geröstetem Sesam und Chiliflocken mit Sesam-Dressing. Eine Komposition, die wirklich satt macht und gerade richtig ist für den Sommer. Nachmittags werden hausgemachte Kuchen gereicht. Große Stücke vom Blech, wie früher bei Oma. Vor allem Obstkuchen mit den Früchten, die gerade reif sind. Aber auch die Brownies hier sind ein echter Renner. Doch Vorsicht: Suchtgefahr!
Viele der Weine sind vegan
Abends stehen im „Luuc" Getränke im Vordergrund. Im Schatten der Basilika draußen sitzen und ein Glas Wein trinken ist dann angesagt! Das Essen ist eher die Weinbegleitung. Stichwort Tapas, kleine Häppchen zum Wein, werden gerne genommen. Die Weinkarte ist nicht sehr groß, doch jeder wird hier sein Tröpfchen finden. Einige Weine sind als vegan ausgezeichnet. Vegane und herkömmliche Weine unterscheiden sich nur durch die Klärung. Viele Winzer wollen ihre Weine ja nicht naturtrüb auf die Flasche ziehen. Also werden sie vorher geklärt. Traditionell wird dazu Eiklar eingesetzt, aber auch Protein aus der Fischblase oder Gelatine. Winzer mit veganen Weinen verzichten auf diese tierischen Produkte und verwenden Aktivkohle oder Mineralerde.
Dieser Trend ist auch bei gestandenen Winzern sehr im Kommen. Gestern las ich noch über einen großen elsässischen Winzer. Gustave Lorentz aus Bergheim. Er präsentiert 2019 eine ganze Palette veganer Weine.
Auch beim Bier geht Sarah Müller eigene Wege. Nach einer eingehenden Prüfung vieler unterschiedlicher Biere hat sie sich für vier Getränke entschieden: Bruch Zwickel, Lammsbräu Edelpils, Wulle Helles und Maisels Weizenbier. Ein wirklich interessantes Angebot einer jungen Truppe, die sich viele Gedanken über Gesundes und Schmackhaftes gemacht hat. Mir hat es im „Luuc" richtig gut gefallen …