Die israelische Sängerin Yael Deckelbaum wurde mit 16 Jahren als beste Singer-Songwriterin Israels ausgezeichnet und hat seitdem bereits mit Größen wie Suzanne Vega oder Bobby McFerrin auf der Bühne gestanden. Mittlerweile hat sie sich der Friedensinitiative „Women Wage Peace" angeschlossen, die sich für ein friedliches Miteinander im Nahen Osten engagiert.
Frau Deckelbaum, bezeichnen Sie sich eher als Künstlerin oder Aktivistin?
Als Künstlerin. Ich fühle mich aber verpflichtet, mein Talent für die gute Sache und das, was ich für wichtig halte, einzusetzen. Die Musik ist mein Werkzeug. Ohne sie hätte meine Stimme nicht so viel Gewicht.
Worum geht es der Bewegung „Women Wage Peace"?
Bei der Initiative „Frauen wagen Frieden" geht es um Frieden und um eine bessere Welt. Wir organisieren Märsche, bei denen Jüdinnen, Musliminnen und Christinnen gemeinsam demonstrieren. Wir Frauen wollen unsere Kinder, aber auch unseren Lebensraum beschützen. Dabei geht es letztlich für alle nur um eines: das Überleben zu sichern. Da ist definitiv etwas aus dem Gleichgewicht geraten.
Können die Frauen die Welt retten?
Warum nicht? Frauen haben viel zu lange in der zweiten Reihe gestanden. Wenn auch die Frauen die Führung übernehmen, hilft das beim Ausbalancieren der Kräfte. Seit dem ersten Friedensmarsch in Palästina ist viel passiert. Ich bin außerdem noch bei Friedensmärschen in Brasilien, den USA, der Schweiz, Frankreich oder Italien mitgelaufen. Die Bewegung hat inzwischen Zehntausende Mitglieder. Frauen aller Religionen und Hautfarben sind dabei. Und täglich werden es mehr. Es ist wie eine Lawine, die nicht mehr aufzuhalten ist.