Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hat angesichts der Flüchtlingskrise im Mittelmeer eine „Übereinkunft zur Seenotrettung" gefordert. Nach dem Ende der EU-Mittelmeermission „Sophia" habe die Europäische Union „ihre Scheinwerfer ausgeschaltet", kritisiert Müller in einem Interview. „Aber wollen wir zulassen, dass das Mittelmeer endgültig das Meer des Todes wird und wir wegschauen?"
Die neue EU-Kommission müsse eine „neue Initiative" starten, um die Mittelmeeranrainer zu unterstützen, sagt der CSU-Politiker. Sie dürfe dabei „nicht länger auf ein Einvernehmen aller EU-Mitglieder warten".
Zugleich forderte Müller einen sofortigen internationalen Rettungseinsatz für die Migranten in Libyen. „Notwendig ist eine gemeinsame humanitäre Initiative von Europa und den Vereinten Nationen zur Rettung der Flüchtlinge auf libyschem Boden", sagte Müller in einem Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung". „Die Menschen in den dortigen Elendslagern haben die Perspektive, in den Camps durch Gewalt oder Hunger zu sterben, auf dem Rückweg in der Wüste zu verdursten oder im Mittelmeer zu ertrinken. Wir dürfen keinen Tag länger abwarten." Libyen ist ein wichtiges Transitland für Flüchtlinge, die über das Mittelmeer nach Europa gelangen wollen. In dem Bürgerkriegsland herrschen katastrophale Zustände für die Migranten. Höchst gefährlich ist dann auch die Überfahrt über das Mittelmeer.