Der Kyburz eRod fun ist wie ein Gokart mit Elektroantrieb, hat aber eine Straßenzulassung. Den Schweizer Spezialisten für Elektromobilität ist damit ein durch und durch puristischer Sportwagen gelungen.
Zugegeben, als Automobile bauende Nation ist die Schweiz in der Vergangenheit nicht unbedingt wirklich in Erscheinung getreten. Da gab es Albar, Enzmann, Felber, Monteverdi, Rinspeed oder Sbarro. Doch selbst heute ist die Schweizer Fahrzeugbau-Tradition noch nicht tot. So war beim 89. Genfer Automobil-Salon in diesem Frühjahr etwa die Kyburz Switzerland AG als Hersteller am Start, der in der Schweiz Serienfahrzeuge baut.
Gegründet wurde das Unternehmen 1991 von Martin Kyburz, der Hauptsitz ist in Freienstein im Kanton Zürich. Die Firma ist aktuell wohl der einzige Fahrzeugbauer, der seine Mobile nicht nur in der Schweiz entwickelt, sondern auch dort herstellt. Bekannt wurde das heute rund 100 Mitarbeiter starke Unternehmen aus dem Zürcher Unterland mit Elektro-Nutz- und -Personenfahrzeugen, etwa dem für die Schweizer Post entwickelten Elektro-Zustelldreirad Kyburz DXP. 2016 kam der Elektro-Roadster Kyburz eRod hinzu. Weltweit dürften über 20.000 in der Schweiz entwickelte und produzierte Kyburz-Fahrzeuge im Einsatz sein. Dabei eroberte der Kyburz eRod auch andere Kontinente, und der Kyburz DXP ist sogar bei der Post in Australien im Einsatz.
Jetzt wartet die Elektro-Flunder Kyburz eRod unter dem Motto „Emotionen statt Emissionen" mit Schnellladung, neuen Optionen und gar mit zwei Conceptcars auf. Seit drei Jahren belebt der Strom-Sportler den Schweizer Fahrzeugbau neu und wandelt dabei auf dem schmalen Grat zwischen genial und gaga, zwischen nachhaltiger E-Mobilität und Fahrspaß.
„Unsere Elektro-Sportfahrzeuge begeistern", betont Gründer und CEO Martin Kyburz. Gnadenlos offen zeigt der superleichte Puristenstromer Kyburz eRod allen seine LED-Rücklichter. Er ist kein Fall für Warmduscher, eher für Querdynamik-Enthusiasten, Frischluft-Fans und Fahrspaß-Fanatiker. Das Conceptcar Kyburz eRod race ist die High-End-Variante mit Carbon-Karosserie, der Kyburz eRod offroad der Elektro-Buggy für luftiges Offroad-Vergnügen. Beide zeigen die denkbare Bandbreite des Kyburz eRod auf. Zudem gibt es eine dritte, straßenzugelassene Serienvariante: den Kyburz eRod fun, der mit drei neuen Schnelllade-Systemen aufwartet. Zur Wahl stehen 6,6, 13,2 oder 19,8 kW Ladeleistung. Damit soll der Akku in drei, in anderthalb Stunden oder in einer Stunde wieder vollständig geladen sein.
Nichts für Warmduscher
Eine Besonderheit des Kyburz eRod: Er ist zwar als Fertigfahrzeug zu haben, viele der enthusiastischen Kunden bauen ihn aber lieber in einem einwöchigen Bauseminar am Zweigwerk Embrach unter der Regie von Kyburz-Experten selbst zusammen.
Zu den neuen Optionen des serienmäßig scheibenfreien Sportroadsters zählt eine Speedster-Scheibe: Sie reduziert die Zahl der Fliegen zwischen den Zähnen, aber nicht die stürmische Frischluft. Außerdem gibt es Seitenverkleidungen gegen neugierige Blicke und für mehr Wärme, sportliche Schalensitze, Semi-Slicks oder wasserdichte Koffer für das Gepäck. Neue Carbon-Kotflügel reduzieren bei schlechtem Wetter das Spritzwasser, erhöhen aber nicht das Fahrzeuggewicht von rund 600 Kilo.
In der Schweiz wird der Kyburz eRod fun zulassungstechnisch – analog zum Quad – als Kleinmotorfahrzeug behandelt. Damit ist er günstig im Unterhalt und mit dem normalen Pkw-Führerschein zu bewegen. Dank einer sogenannten EU-Homologation (Zulassungsgrundlage) und dem derzeit wegen der hohen Nachfrage laufenden Aufbaus des europaweiten Vertriebs können Kunden den Kyburz eRod fun außer in der Schweiz bei Vertriebspartnern in Belgien, Deutschland und Frankreich fahren, erwerben und warten lassen.
Vor einem Kauf kann man den Kyburz eRod fun im Werk in Embrach bei Zürich Probe fahren. Dort kann man den Stromer auch mieten, für ein Wochenende sind 300 Schweizer Franken zu berappen, eine Woche kostet 400 Schweizer Franken, für 1.000 CHF darf man ihn einen Monat lang bewegen.