Schon lange vor den Zeiten des Internets gab es Verschwörungstheorien. Sieben Jahre nach der Mondlandung zog ein amerikanischer Buchautor die Mission in Zweifel und behauptete, alles sei ein Schwindel.
Verschwörungstheorien erfreuen sich seit jeher großer Beliebtheit bei so manchen Zeitgenossen. Eine der am weitest verbreiteten Theorien ist jene, die sich um die Mondlandung vor 50 Jahren dreht. Auslöser war 1976 der US-Amerikaner Bill Kaysing, der ein Buch mit dem Titel „We Never Went to the Moon: America’s Thirty Billion Dollar Swindle" veröffentlichte: „Wir waren niemals auf dem Mond: Amerikas 30 Milliarden Dollar Schwindel". Seine These: Die angebliche Mondlandung wurde im großen Hollywood-Stil im Studio produziert und die Weltöffentlichkeit an der Nase herumgeführt.
Diese Mär hält sich bis heute hartnäckig und flammt dank des Internets und entsprechender Diskussionsforen immer wieder auf. Als angeblicher Beweis der Verschwörungsfans wird immer wieder gerne das berühmte Bild angeführt, das Neil Armstrong vor der im Wind wehenden US-Flagge auf dem Mond zeigt. Die Flagge scheint angesichts ihrer welligen Form im Wind oder Luftzug zu wehen, was aufgrund der fehlenden Atmosphäre auf dem Mond schlichtweg unmöglich ist. Wer sich die Mühe macht und sich die entsprechenden Filmdokumente ansieht, stellt fest, dass sich die Fahne tatsächlich hin und wieder bewegt – und zwar immer dann, wenn einer der Astronauten den Fahnenmast berührt. Und auch für die Wellenform gibt es eine recht simple Erklärung: Neben dem Mast ist die Flagge quer an einer Teleskopstange befestigt, damit sie nicht schlapp nach unten hängt. Die Teleskopstange ließ sich allerdings nicht vollständig ausziehen, was zur Folge hatte, dass die Flagge nicht wie geplant richtig gespannt werden konnte.
Keine These hält der Überprüfung stand
Ein zweites Argument, dass gerne angeführt wird: Man sehe keinerlei Sterne – ein Beleg dafür, dass das Ganze vor schwarzen Wänden fotografiert beziehungsweise gefilmt worden sei. Tatsächlich waren die Astronauten stets bei vollem Sonnenlicht auf dem Mond unterwegs, was die Mondoberfläche so hell machte, dass das schwache Licht der Sterne dagegen nicht ankam. Gleichzeitig lässt sich damit auch der dritte Vorwurf entkräften: die unterschiedlichen Schattenverläufe, die nach Ansicht der Verschwörungsfans angeblich von Scheinwerfern kommen, da es dafür mehr als eine Lichtquelle geben müsse. Für den ZDF-Wissenschaftsjournalisten und Astrophysiker Harald Lesch ist dies – wie für viele andere Wissenschaftler auch –
kein Widerspruch. Durch die helle Sonneneinstrahlung reflektiere der Mond das Licht so stark, dass er selbst Objekte anstrahle und es somit zu unterschiedlichen Schattenverläufen komme, argumentiert er 2016 in der Sendung „Terra X".
Bis heute gibt es kein Argument, dass nicht mit wissenschaftlichen Fakten entkräftet werden konnte. Auch für unseren Autor Otto Deppe, der damals die Mondmission journalistisch begleitet hat, sind die Verschwörungstheorien völliger Unsinn. „Rund um die Mondlandung waren etwa 400.000 Menschen in das Projekt involviert, es gab Tausende Zulieferfirmen. Kaum vorstellbar, dass nicht mal jemand den Mund aufgemacht hätte. Millionen Menschen haben zudem den Abschuss live miterlebt, und technisch gesehen war das ja auch kein Wunderwerk, was da passiert ist. Die ISS kreist seit vielen Jahren um die Erde, man kann sie sogar mit bloßem Auge sehen. Warum soll das gehen und die Mondlandung nicht?" Das entscheidende Argument für die Echtheit der Mission lieferte aber die Sowjetunion – der Verlierer des Rennens um den ersten Menschen auf dem Mond. Die stolze Weltraumnation hat niemals auch nur den leisesten Zweifel daran geäußert, dass dem Klassenfeind Amerika tatsächlich die Landung auf dem Mond gelungen ist.