Das Krankenhaus um die Ecke wird es nicht mehr geben, wenn es nach den Empfehlungen einer Studie der Bertelsmann-Stiftung geht. Danach soll mehr als jede zweite Klinik geschlossen werden. Von 1.400 Krankenhäusern sollen nur noch 600 übrig bleiben. „Nur Kliniken mit größeren Fachabteilungen und mehr Patienten haben genügend Erfahrung für eine sichere Behandlung", so die Studie. Viele Komplikationen und Todesfälle ließen sich durch eine Bündelung von Ärzten, Pflegepersonal und Geräten in weniger Kliniken vermeiden. Kleine Häuser verfügten häufig nicht über die nötige Ausstattung und Erfahrung, um lebensbedrohliche Notfälle wie einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall angemessen behandeln zu können.
Das Bundesgesundheitsministerium hat zurückhaltend reagiert. Eine Sprecherin verwies darauf, dass für die Krankenhausplanung die Bundesländer verantwortlich seien. Sie müssten eine „bedarfsgerechte Versorgung der Bevölkerung" sicherstellen. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte kürzlich betont: „Ein Krankenhaus vor Ort ist für viele Bürger ein Stück Heimat."
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz warnt vor einem Kahlschlag. „Es geht nicht immer nur um komplizierte Operationen", sagte Vorstand Eugen Brysch. Es müssten auch die Patienten gut behandelt werden, die keine Maximaltherapie benötigen, also Alte, Pflegebedürftige und chronisch Kranke. Das seien heute schon über 60 Prozent der Krankenhauspatienten.