Der US-Flugzeugbauer Boeing steckt in der Krise. Der Konzern wurde im zweiten Quartal insgesamt lediglich 90 Maschinen los – 54 Prozent weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die Auslieferungen der 737-Serie brachen von 137 auf 24 Stück ein. Die Unglücksflieger vom Typ 737 Max kann Boeing gar nicht mehr ausliefern, seit im März weltweit Startverbote verhängt wurden.
Die Probleme der Amerikaner könnte Konkurrent Airbus nutzen, um Boeing erstmals seit Jahren wieder als Branchenführer zu überholen. Die Europäer sind auf gutem Kurs: In den ersten sechs Monaten 2019 verbuchte Airbus im Jahresvergleich nach eigenen Angaben bereits ein Auslieferungsplus von 28 Prozent auf 389 Maschinen. Boeings Halbjahresbilanz weist hingegen einen Rückgang um 37 Prozent auf 239 Flugzeuge aus.
Hintergrund der Boeing-Misere sind zwei Abstürze baugleicher Flugzeuge in Indonesien und Äthiopien, bei denen innerhalb weniger Monate insgesamt 346 Menschen starben. Danach wurde Boeings 737-Max-Serie vorerst aus dem Verkehr gezogen. Bis zur weiteren Klärung der Unfallursachen und zur Behebung von Software-Problemen ist unklar, wie es weitergeht.
Boeing wird seither mit einer ganzen Flut von Klagen und Ermittlungen überzogen. Der Konzern steht im Verdacht, die Flugzeuge wegen hohen Konkurrenzdrucks überstürzt auf den Markt gebracht und die Sicherheit vernachlässigt zu haben.