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WAS MACHT EIGENTLICH...

Uwe Hübner in seinem Element, als Moderator der „Hitparade“ in den 90ern.
Foto: picture-alliance / dpa

… Uwe Hübner?

Ab 1990 hat der telegene Sonnyboy ein Jahrzehnt lang die Kultsendung „ZDF-Hitparade" moderiert, darüber hinaus unzählige Shows bei der ARD sowie bei Privat- und Regionalsendern. Zudem war er ein gefragter Radio­mann. Heute betreibt der 58-jährige Schlagerexperte und Journalist eine Künstleragentur, moderiert Shows und ist Chefredakteur eines Branchenmagazins.

Seinen größten Fernseherfolg verdankt Uwe Hübner nicht zuletzt der Plaudertasche Bernhard Brink. Eigentlich war der Schlagersänger bei der „ZDF-Hitparade" 1990 als Nachfolger von Moderator Viktor Worms vorgesehen. Weil der diese Neuigkeit aber vorschnell öffentlich gemacht hatte, zauberten die Verantwortlichen überraschend Hübner aus dem Ärmel. Der Pforzheimer verriet kürzlich in einem RTL-Radiopodcast, dass Hitparaden-Erfinder Dieter Thomas Heck mit dieser Besetzung gar nicht einverstanden war. „Es ist kein Geheimnis, dass Dieter und ich nicht die allerbesten Freunde waren, obwohl ich ihn eigentlich als Vorbild gesehen habe", sagte Hübner, der die Hitparade in zehn Jahren rund 120 Mal präsentiert hatte. Weil Heck damals gerne selbst wieder die Moderation der Sendung übernehmen wollte, habe das zu einem angespannten Verhältnis zwischen ihnen geführt. Hübner bedauert, dass es wegen „beidseitiger persönlicher Eitelkeiten" bis zuletzt nie zu einer Aussprache und einer Versöhnung gekommen sei. „Ich habe immer wieder versucht, in den letzten Monaten vor seinem Tod im vergangenen Jahr Kontakt zu ihm aufzunehmen. Aber wie so vielen anderen ist auch mir der Zugang von Frau Heck verwehrt worden." Er ließ es sich dennoch nicht nehmen, der Familie seines Kollegen im Vorjahr zu kondolieren und dabei Hecks Rolle als „König des deutschen Schlagers" zu würdigen.

Er möchte ein Buch schreiben

Uwe Hübner betreibt heute eine Künstleragentur und ist glücklicher Hundehalter.
Uwe Hübner betreibt heute eine Künstleragentur und ist glücklicher Hundehalter. Foto: picture alliance / Flashpic

Hübner kann nicht verstehen, dass die damals in die Jahre gekommene „ZDF-Hitparade" seit ihrem Ende im Jahr 2000 nicht längst reaktiviert worden ist. Auch die Privatsender sträubten sich trotz des derzeitigen Schlagerbooms, eine richtige Schlager-Sendung ins Programm zu nehmen. Für Hübner zeigt der Erfolg der Show von Florian Silbereisen, die inzwischen von Volksmusik auf Schlager umgeschwenkt ist, wie es gehen könnte. „So wie Florian das heute macht, hätte man auch die ‚ZDF-Hitparade‘ retten können. In größere Hallen zu gehen, es moderner zu machen, mehr flackerndes Licht und noch ein bisschen mehr Human Touch: Das wäre es gewesen!" Bei der TV-Gala „50 Jahre Hitparade" im April feierte Hübner mit früheren Weggenossen das Jubiläum der Kult-Sendung, auch wenn er sich verwundert zeigte, dass ausgerechnet der wenig schlageraffine Thomas Gottschalk als Moderator ausgewählt wurde. Über seine Erfahrungen mit der „Hitparade" im Speziellen und über die oft fragwürdigen Mechanismen im Fernseh- und Schlagergeschäft im Allgemeinen würde Hübner heute gern mal ein Buch schreiben. Wegen des zu erwartenden Gegenwinds sei er aber nicht sicher, ob er dies auch tun werde.

Nach dem Aus der „ZDF-Hitparade" hat Hübner bis 2006 noch etliche Sendungen in Fernsehen und Radio moderiert, von Ratesendungen über Talent-Shows und Talk-Runden bis hin zu verschiedenen Hit-Formaten. Mit seiner CD-Reihe „Der deutsche Hit-Mix" beweist er eine gute Kenntnis des Publikumsgeschmacks und wurde dafür schon mehrfach mit Gold und Platin ausgezeichnet. Heute ist Hübner beruflich breit gefächert aufgestellt: Er arbeitet europaweit als Moderator von Events und Veranstaltungen, ist Chefredakteur des Branchenmagazins „Hitparadies", betreibt einen beliebten Discjockey-Pool mit eigenen Charts und Preisverleihungen, ein Platten-Bemusterungsportal für DJs sowie die Künstleragentur „UH-Management", deren Geschäftsführer er ist.

„Überglücklicher Hundehalter"

Mit seiner Erfahrung aus dreieinhalb Jahrzehnten Showgeschäft berät er heute Interpreten, Musikmanagements und Plattenfirmen. Außerdem schreibt er noch Songtexte und Geschichten für Kinder. Gerade in Vorbereitung ist die elfte Auflage seiner „DJ-Hitparade", die sich seit einem Jahrzehnt zu einem beliebten Branchentreff entwickelt hat. Hübners Idee, dort dem Schlager eine ehrliche und transparente Plattform zu geben, ist bei den Künstlern und ihrem Umfeld sehr gut angekommen. Wie erstmals im Vorjahr kommen auch wieder „normale Fans" auf ihre Kosten: Am 27. Oktober, dem Vortag des Branchentreffs, präsentiert Hübner in Düsseldorf bei seinem „Schlagerfest" unter dem Motto „20 Künstler, 20 Euro" wieder einen sechsstündigen Musik-Marathon.

Der einstige Publikumsliebling engagiert sich seit vielen Jahren für soziale Zwecke. Ab 1999 war er zehn Jahre lang Botschafter des Deutschen Roten Kreuzes. Er arbeitet für die Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe, für die Deutsche Kinderkrebsnachsorge, den Solidarfonds Nordrhein-Westfalen für arbeitslose Jugendliche und für Behinderte im Rheinland. Seit der Fußball-WM für Menschen mit Behinderung 2006 engagiert Hübner sich als WM-Botschafter für die Lebenshilfe und hat bereits über 70 ihrer Veranstaltungen moderiert. 2007 wurde er zum Botschafter der Lebenshilfe NRW ernannt. Auf seinem Facebook-Account bezeichnet er sich als „großen Tierfreund und überglücklichen Hundehalter" und setzt sich besonders für den Tierschutz ein. Seine Hündin Dany hat er aus einer Tötungsstation im spanischen Marbella gerettet.

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