Der österreichische Choreograf, Tänzer und Regisseur Johann Kresnik ist am vergangenen Wochenende im Alter von 79 Jahren in Klagenfurt gestorben. Das teilte eine Vertraute, Heide-Marie Härtel vom Deutschen Tanzfilminstitut in Bremen, mit. Kresnik galt als Pionier des modernen Tanztheaters.
Kresnik wurde 1939 in St. Margarethen in Kärnten geboren. Er begann seine Laufbahn als Tänzer in Graz und Köln, wechselte dann in die Choreografie. In der Hansestadt Bremen startete er 1968 seine Karriere als Ballettmeister, arbeitete später auch an den Theatern in Heidelberg und Bonn sowie an der Volksbühne in Berlin, wo er 2015 das Tanztheaterstück „Die 120 Tage von Sodom" schuf. Seine etwa 100 Tanz- und Theaterwerke riefen oft Skandale hervor, weil er grausame Bilder jenseits aller herkömmlichen Ballett-Ästhetik schuf. Und weil er sich oft mit umstrittenen Persönlichkeiten auseinandersetzte. So choreografierte der bekenndende Kommunist und Atheist unter anderem Tanztheaterstücke nach den Biografien von Ulrike Meinhof, Rosa Luxemburg oder Ernst Jünger.
Johann Kresnik arbeitete häufig mit sehr plakativen Bildern, um seine politischen und gesellschaftskritischen Botschaften mit Vehemenz auf die Bühne zu bringen. „Theater muss aggressiv werden, neue Formen und Bilder schaffen, um den Zuschauer wieder neugierig zu machen", erklärte er seinen Ansatz. In Wien hatte noch Anfang Juli die Neueinstudierung seines Balletts „Macbeth" von 1988 das Festival Impuls-Tanz eröffnet. (dpa)