Mit Beginn der Bundesliga-Saison greifen auch einige Regelanpassungen. Einige davon dürften zu Diskussionen führen.
Eine Regel hat es aber in sich. Bisher war es der Plan, in der neuen Saison auch Trainer oder sonstige Verantwortliche auf der Bank mit Gelben oder Roten Karten bestrafen zu dürfen. Doch DFL und DFB gehen nun noch weiter. So droht den Trainern künftig die dritte Gelbe Karte und damit ein Spiel Sperre. Wenn sich der Coach drei Mal so sehr danebenbenimmt, dass ihn der Schiedsrichter verwarnen muss, darf er in der nächsten Partie nicht auf der Bank Platz nehmen.
Für Düsseldorfs Coach Friedhelm Funkel ist das ein Unding. Der älteste Trainer der Bundesliga sagte der Bild-Zeitung: „Das ist der größte Schwachsinn aller Zeiten! Damit werden wir Trainer in unseren Aufgaben und bei unserer Arbeit völlig unnötig beschnitten." Funkel ist in seiner Kritik kaum zu bremsen. Er fragt weiter nach dem Grund für die Revolution und gibt selbst die Antwort: „Weil irgendjemand mal wieder eine ganz tolle Idee hatte und unbedingt was ändern wollte. Die Schiedsrichter sollten sich lieber um ihren Videokeller kümmern. Da haben sie genug mit zu tun!"
Das Spiel soll attraktiver und fairer werden
Seit dem 1. Juni gelten weltweit modifizierte Fußballregeln. Das International Football Association Board (IFAB), das allein berechtigt ist, Anpassungen vorzunehmen, will mit den diesjährigen Neuerungen das Spiel „noch attraktiver und fairer" machen. Ein Spieler, der ausgewechselt wird, muss das Spielfeld künftig über die nächste Begrenzungslinie verlassen Damit der Ausgewechselte „keine Zeit schinden kann", wie das IFAB erklärt, muss er, wie schon bei Verletzungen üblich, das Spielfeld dort verlassen, wo es am schnellsten geht – es sei denn, er liegt auf einer Trage oder muss um seine Sicherheit fürchten.
Eine weitere Neuerung betrifft den sogenannten „neutralen Schiedsrichterball". Ein Schiedsrichterball erfolgt künftig mit einem Spieler des Teams, das zuletzt in Ballbesitz war „Damit soll der Vorteil, der vor der Unterbrechung bestand, wiederhergestellt werden", schreibt das IFAB. Bisher durften theoretisch beliebig viele Spieler um den Schiedsrichterball kämpfen. Jetzt müssen, abgesehen vom ausführenden Spieler, alle anderen mindestens vier Meter Abstand halten. Der Schiedsrichter ist künftig nicht mehr Luft: Wenn nach einer Ballberührung eines Offiziellen der Ball ins Tor geht, der Ballbesitz wechselt oder ein Angriff lanciert wird, wird die Partie unterbrochen.
Eine interessante Änderung betrifft das Torwartspiel. Misslingt dem Torwart bei einem Rückpass der Klärungsversuch mit dem Fuß, darf er den Ball danach in die Hand nehmen. „Sobald der Keeper den Ball eindeutig spielt oder zu spielen versucht, darf er den Ball nach einem missglückten Klärungsversuch in die Hand nehmen, ohne dadurch ein Vergehen zu begehen, da eindeutig keine Absicht bestand, den Ball in die Hand zu nehmen", heißt es.
Neuerdings dürfen Freistöße auch dann schnell ausgeführt werden, wenn der Referee noch Karten zeigen will. Der Schiedsrichter kann also in Zukunft Gelbe und Rote Karten auch erst bei der nächsten Spielunterbrechung zeigen, wenn die Mannschaft den fälligen Freistoß schnell ausführt und so zu einer Torchance kommt. „Es wäre unfair, diesen Angriff zu unterbinden. Allerdings ist eine schnelle Ausführung untersagt, wenn der Schiedsrichter bereits mit dem Verfahren für die Disziplinarmaßnahme begonnen hat." Bei Abstößen und Freistößen im eigenen Strafraum muss der Ball den Strafraum nicht verlassen Entscheidend ist nur noch, dass der Ball mit dem Fuß gespielt wurde und sich eindeutig bewegt. Tests hätten gezeigt, dass das Spiel dadurch „schneller und flüssiger wird", so das IFAB. Weiterhin müssen sämtliche Gegner dabei außerhalb des Strafraums bleiben und einen Abstand von mindestens 9,15 Meter einhalten. Die alte Regel wurde in der Vergangenheit oftmals als zu umständlich kritisiert.
Thema Freistöße dürfte polarisieren
Eine durchgreifende Neuerung betrifft das Verhalten bei Freistößen. Angreifende Spieler dürfen dabei nicht in der Mauer stehen. Wenn diese aus drei oder mehr Spielern besteht, müssen die Akteure der angreifenden Mannschaft mindestens einen Meter Abstand zur Mauer einhalten – sonst gibt es einen indirekten Freistoß. Das soll Unruhe und Zeitschinderei eindämmen. Außerdem, hat das IFAB festgestellt, verstoße das bisherige Verhalten „gegen das Wesen des Fußballs und schadet dem Ansehen der Sportart".
Eine neue Regel gibt es auch bei Elfmetern. Torhüter müssen sich nur mit einem Fuß auf oder über der Linie befinden - bisher hieß es lediglich, der Torwart müsse „auf der Torlinie zwischen den Pfosten bleiben, bis der Ball getreten wurde". Das hat das IFAB nun angepasst, die Regel wurde ohnehin ständig ungestraft missachtet. Künftig reicht es, wenn mindestens ein Teil seines Fußes auf oder über der Linie ist. Dies sei „zweckmäßiger und einfacher zu erkennen". Und: „Da der Spieler den Anlauf verzögern kann, ist es vertretbar, dass der Torhüter in Erwartung des Schusses einen Schritt machen darf."
Auch beim Thema Handspiel hat das IFAB Regeländerungen verabschiedet. Gerade in der vergangenen Saison sorgten Entscheidungen weltweit für reichlich Gesprächsstoff bei Fußballfans. Durch die neue Regelung soll ein Handspiel nun einheitlicher und deutlicher bewertet werden. So soll ein Tor immer aberkannt werden, wenn es mit dem Arm oder der Hand erzielt wurde. Dabei ist es egal, ob dies absichtlich oder unabsichtlich geschehen ist. Als Handspiel soll auch die sogenannte „unnatürliche Vergrößerung der Körperfläche", beispielsweise durch das Abspreizen des Arms, und ein anschließendes Spielen des Balls mit der Hand gewertet werden. Kein Handspiel ist es hingegen, wenn der Ball vom eigenen oder dem Körper eines anderen Spielers an die Hand oder den Arm springt.
Wenn der Spieler den Ball im Fallen mit der Hand berührt, soll der Schiedsrichter ebenfalls nicht auf Handspiel entscheiden.