Posaunist und Komponist Johannes Lauer (37) ist Gründungsmitglied der IG Jazz und Mitorganisator des Festivals „Kollektiv Nights".
Herr Lauer, wieso muss sich die Jazz-Szene in Berlin organisieren?
Weil sie unglaublich bunt ist. Da blicken selbst Kulturpolitiker kaum durch. Die IG Jazz spielt eine wichtige Rolle bei der Vertretung dieser Szene, ist beispielsweise im ständigen Kontakt mit der Kulturverwaltung. Im „Jazzkollektiv Berlin" haben sich Musiker zusammengeschlossen, die seit zwölf Jahren ein eigenes, ausschließlich nach künstlerischen und nicht nach kommerziellen Gesichtspunkten zusammengestelltes Festival organisieren.
Geht es also in die richtige Richtung?
Berlin ist mit einem großen Förderprogramm für Jazzmusiker auf einem guten Weg. Unterstützt werden etwa Komposition, Probearbeit, Reisen und die Produktion von CDs. Eine gut ausgestattete und von der gesamten Szene getragene Spielstätte, wie von der IG Jazz für das Areal der Alten Münze vorgeschlagen, wäre der nächste richtige Schritt. Außerdem müssten auch lokale Radiosender der zeitgenössischen Musikszene Berlins die gebührende Aufmerksamkeit schenken.
Thema Geld – wie kann man als Jazzmusiker finanziell (über-)leben?
In meinem Falle läppert es sich. Ich mache New Orleans, Modern, Latin und Avantgarde Jazz, spiele traditionelle afrikanische und brasilianische Musik und in Ensembles für zeitgenössisch komponierte Musik. Daneben werde ich immer wieder für Workshops angefragt. An der Leipziger Hochschule für Musik und Theater habe ich seit drei Jahren einen Lehrauftrag, der mir ein regelmäßiges Einkommen garantiert.