Unfälle und Schäden dominieren derzeit die Schlagzeilen: Wer die elektrischen Tretroller fährt, will auf Nummer sicher gehen, sagt Jörg Welker, Geschäftsführer eines Sportfachgeschäftes.
Herr Welker, Sie haben sich mit einigen rechtlichen Fragen befasst, die bei einem E-Scooter-Verleih zu beachten sind. Was macht die Sache kompliziert?
Es ist eine Frage der Haftung. Sie fahren auf einem Radweg und stoßen mit einem Fahrradfahrer zusammen. Dann stellt sich die Frage: Wer war schuld und welche Versicherung tritt dann ein? Um hier für alle eine sichere und seriöse Variante zu haben, lassen wir das von Anwälten klären. Wir konnten da aus dem Bereich E-Bike lernen, wo es schon lange gang und gäbe ist, dass Sie ein Rad nicht einfach auf Treu und Glauben ausleihen. Es wird auch genau festgehalten: An wen wird das Rad ausgegeben und unter welchen Bedingungen? Ein Leihvertrag ist da eine ganz normale Sache.
Trotzdem haben Sie das intensiv prüfen lassen. Was hat die Sache kompliziert gemacht?
Wir arbeiten so, dass die Sache Hand und Fuß hat. Deshalb wollten wir das gern von einem Anwalt überprüfen lassen und zwar, bevor etwas passiert. Dies im Nachgang zu machen, wäre zu spät und falsch. Der Kunde soll, wenn er mit uns zusammenarbeitet, sich sicher sein dürfen, dass wir uns um die Sache gekümmert haben und ihn nicht damit alleine lassen. Wie Sie verfolgen konnten, kocht es in den Medien hoch, dass der E-Scooter ein ‚gefährliches Produkt‘ ist. Die Dinge werden im Moment nicht nur positiv gesehen. Auch die Bilder mit den umherliegenden Leih-Rollern etwa in Paris sorgen nicht dafür, dass alles nur positiv gesehen wird, sondern dass es schon diskutiert wird. Deshalb ist es wichtig, dass wir nicht nur einfach sagen: Die Kunden können die E-Scooter testweise leihen, und wenn etwas passiert ist, wir mit einem Schulterzucken da stehen. Wir wollen vorher darüber nachdenken und dem Kunden ein komplettes Paket bieten, damit es möglichst keine Probleme gibt.
In Städten wie Paris gibt es ja schon länger Erfahrungen mit Verleihsystemen. Soll das hier ähnlich laufen?
Es gibt unterschiedliche Strukturen. Die Verleiher haben einen Ansatz wie beim Carsharing: Sie nutzen das Gerät, und die Zeit wird über eine App abgerechnet. Wir wollen keinen Verleih aufmachen. Aufgrund der qualitativ hochwertigeren ÂE-Scooter und der höheren Preise möchten wir dem Kunden die Möglichkeit bieten, das Gerät länger zu testen und sich guten Gewissens dafür entscheiden zu können. Es sind nämlich keine Spielzeuge, sondern ernst zu nehmende Fortbewegungsmittel, die den Alltag praktisch erleichtern.