Wenn ältere Menschen darüber nachdenken, ob sie in die Residenz Losheim am See umziehen, ist Bärbel Zimmermann die erste Ansprechpartnerin. Die Residenzberaterin hilft mit viel Einfühlungsvermögen über so manche Hürden und Ängste hinweg.
Mit einem strahlenden Lächeln kommt uns Bärbel Zimmermann entgegen, doch bevor wir mit dem Interview beginnen, ist ihr zunächst etwas anderes noch wichtig. „Ich möchte gerne vorher noch einer Bewohnerin einen Blumenstrauß aufs Zimmer bringen." Es ist ein schöner Brauch, neue Bewohner mit Blumen willkommen zu heißen, erzählt Bärbel Zimmermann später in ihrem gemütlichen hellen Büro. „Das ist optisch schon mal was Schönes, was Buntes, was Positives." Und wenn dann die Menschen in der Residenz wie die Blumen aufblühen und sich wohlfühlen, dann freut sich Bärbel Zimmermann und fühlt sich in ihrer Arbeit bestätigt. Die 55-Jährige ist Residenzberaterin in der Residenz Losheim am See und erste Anlaufstelle für ältere Menschen und ihre Angehörigen, die sich für einen Platz in dem großen, freundlich gestalteten Haus interessieren. Seit etwas über zwei Jahren arbeitet sie hier und muss lachen, wenn sie daran denkt, auf welchen Wegen sie hierhergekommen ist.
In Wadern-Wadrill aufgewachsen, zieht es Bärbel Zimmermann in jungen Jahren, oder wie sie sagt in ihrer „Sturm- und Drangzeit", erst mal hinaus aus dem Saarland. Die ausgebildete Krankenschwester arbeitet in den 80ern eine Zeit lang im Trierer Brüderkrankenhaus auf der Intensivstation. Weil ihr das Kaufmännische Spaß macht, besucht sie die Pharmareferentenschule in Wiesbaden und arbeitet dann im Außendienst für Pharmaunternehmen. Sie wechselt nach Biblis zur Best Care Residenz der Victor’s Group und sammelt dort schon erste Erfahrungen als Residenzberaterin. „Die Verbindung zwischen Vertrieb und Pflege sowie die Kombination von Außendienst und Beratung in der Einrichtung haben mich gereizt, als Residenzberaterin zu arbeiten." Sie zieht der Liebe wegen nach Alzey, sie heiratet und lebt dort 25 Jahre. „Ursprünglich dachte ich, da bleibe ich, bis ich sterbe", erzählt sie und lacht. Das Leben hat aber etwas anderes geplant. Die Ehe scheitert, sie wird geschieden. „Das ist 14 Jahre her, es begann eine Phase der Umorientierung", blickt Bärbel Zimmermann zurück. Es zieht sie wieder zurück ins Saarland. Sie nimmt wieder ihre Arbeit für Pharmaunternehmen auf, spürt aber irgendwie, dass sie etwas anderes braucht. Dabei erinnert sie sich wieder an ihre Zeit als Residenzberaterin. „Ich saß bei einem Arzt im Wartezimmer und nutzte die Zeit, um mit meinem Tablet auf die Website der Victor’s Group zu gehen. Und da war tatsächlich die Stelle der Residenzberaterin in Losheim ausgeschrieben!" Bärbel Zimmermann bewirbt sich und wird genommen. „Es war wie heimkommen. Ein ganz eigenartiges Gefühl. Ich habe mich vom ersten Augenblick hier wohlgefühlt."
Und dass sich die Bewohner der Residenz Losheim am See wohlfühlen, das ist Bärbel Zimmermanns Anliegen. Dabei ist sie vom Konzept des Hauses total überzeugt, wie sie im Gespräch oft betont. „Wir haben hier das Servicewohnen, wo die älteren Herrschaften völlig selbstständig leben können und bei Bedarf Serviceleistungen dazu buchen können. Dann gibt es den Bereich der Pflege und das Urlaubs- und Probewohnen. Diese Mischung ist es." Sie seien hier ein tolles Team, betont Bärbel Zimmermann. Wenn ihre Arbeit als Beraterin getan ist, kümmern sich die Kollegen von der Betreuung und Pflege um alles weitere.
Doch bevor sich jemand für den Einzug entscheidet, führt Bärbel Zimmermann ausführliche Gespräche mit den Interessenten. „Die Leute haben einen Gesprächspartner, dem sie ihr Herz ausschütten können oder bestimmte Fragen stellen können", sagt die 55-Jährige. Deshalb ist das Angebot der Residenzberatung so wichtig. „Das fehlt in Häusern anderer Träger, das wird mir immer wieder gesagt. Die Leute schätzen diesen besonderen Service schon sehr." Oft sind es die Angehörigen, die erst mal vortasten. „Natürlich gibt es auch ältere Herrschaften, die sich selbst melden. Aber oft ist es so, dass sie ihren Kindern sagen: „Ruf doch mal an." Es sei manchmal eine gewisse Scheu, erklärt Bärbel Zimmermann. Und diese Scheu zu nehmen, das liegt der Residenzberaterin besonders am Herzen. „Ich hole die Leute da ab, wo sie stehen. Ich stelle mich auf die Menschen ein. Manche kommen mit den alten Bildern und Geschichten von furchtbaren Pflegeeinrichtungen zu uns. Und wenn sie dann sehen, dass es hier eher wie in einem Hotel ist, nimmt ihnen das die Angst." Bärbel Zimmermann macht mit den Interessenten einen Rundgang durch die Residenz. Die meisten sind dann sofort begeistert, erzählt sie. Manchmal aber gibt es Leute, die noch verschlossen und unsicher sind, ob sie den Schritt gehen sollen. „Darauf nehme ich Rücksicht und sage ihnen, dass sie alle Zeit der Welt haben. Das nimmt den Leuten den Druck."
Die Gründe, warum ältere Menschen überlegen, in eine Senioreneinrichtung umzuziehen, sind vielfältig, erzählt Bärbel Zimmermann. „Manchmal sind es die Angehörigen, die das wollen, weil die älteren Menschen zu Hause nicht mehr gut alleine klarkommen. Dann spielt Einsamkeit auch oft eine Rolle. Oder weil Alltagsdinge nicht mehr so gut von der Hand gehen wie früher." Manchmal wird den Betroffenen auch das Haus zu groß, oder der Garten.
„Die Leute wollen ihr Leben genießen, sie können hier kommen und gehen, wie sie wollen, und sie können auch ihren Hund mitbringen." Die Residenzberaterin konzentriert sich auf die Person, um die es geht. „Ich bemühe mich um die bestmögliche Lösung. Dabei kann ich mich aber auch ein Stück weit distanzieren. Das ist mir für meinen Beruf ganz wichtig." Denn sonst bestünde die Gefahr, in eine Mitleidsspirale zu fallen, erklärt sie.
Manchmal sind ältere Menschen aber auch sehr direkt und entschlossen. „Wir haben auch einige jüngere Menschen ab 70, die bei uns einziehen und noch sehr fit sind." Und da passieren auch überraschende Dinge. „Vor über einem Jahr hat mich ein Ehepaar angerufen, es würde sich für ein Zwei-Zimmer-Appartement interessieren", erzählt Bärbel Zimmermann. „Ich fragte, wo sie wohnen, und sie sagten in Sachsen. Ich dachte an einen Irrtum und fragte sie, ob sie sich nicht geirrt hätten. Sie wären im Saarland rausgekommen. Nein, nein, sagten sie. Oder nehmen sie keine Sachsen? Doch, sagte ich, wir nehmen auch Sachsen." Sie lacht bei der Erinnerung. Mittlerweile lebe das Paar sehr glücklich hier in der Residenz Losheim am See. Das „Aufblühen" erlebt Bärbel Zimmermann oft, wie sie erzählt. „Wir haben manchmal auch Situationen, wo jemand in die Kurzzeitpflege kommt und so aufblüht, dass er dann in ein Appartement umzieht."
Menschen liegen Bärbel Zimmermann am Herzen, und das nicht nur als Residenzberaterin. Die 55-Jährige arbeitet nebenbei, so wie es die Zeit erlaubt, auch als Gesundheitspraktikerin. „Ein Heilpraktiker therapiert Krankheiten und ein Gesundheitspraktiker schaut, dass man möglichst lange gesund bleibt", erklärt sie ihre Tätigkeit, mit der sie sich seit rund 30 Jahren beschäftigt und auch Kurse gibt. Dabei geht es vor allem um Entspannungsverfahren, Aromatherapien und Achtsamkeitsübungen. Derzeit entwickelt sie mit einer Freundin ein neues Konzept, das sie bald anbieten wollen.
Ihre Erfahrungen fließen auch in ihre Arbeit in der Losheimer Residenz mit ein. Jede Woche hält sie einen Yogakurs für die Bewohner ab und hat auch den Anstoß dafür gegeben, in der Betreuung der Bewohner die Anwendung von Aromaölen einzubauen. „Ich habe einen Grundkurs für alle saarländischen Einrichtungen initiiert und konnte dafür Sabrina Herber gewinnen, die Inhaberin von ViVere, einer Schule für Aromatherapie in Schwollen bei Birkenfeld." Die Arbeit mit den Ölen komme sehr gut an.
Auch für sich selbst nutzt Bärbel Zimmermann ihr „Hobby", wie sie es nennt. „Daraus schöpfe ich Kraft, das ist die Balance zu meiner Arbeit." Die Nähe zur Natur ist ihr dabei auch sehr wichtig. Dann geht sie mit ihrer Mischlingshündin, die sie aus Madeira adoptiert hat, durch den Wald in der Nähe ihres Hauses in Wadern-Wadrill, der Ort, aus dem sie stammt. „Jetzt bin ich wieder da gelandet, wo ich ursprünglich herkam", sagt Bärbel Zimmermann und lacht. „Das Leben lenkt schon."